Ich könnte mir vorstellen, dass es vielleicht schlichtweg im Rahmen der Weiterentwicklung eines Prototpen untergeht sich auch Gedanken zu einem alternativen Ende zu machen.
Ich würde das aus eigener Erfahrung praktisch ausschließen. Das meine ich nicht nur auf mich bezogen.
Umgekehrt habe ich manchmal das Gefühl, dass am Ende eben eine Komponente untergegangen ist - vielleicht hatte man aber auch schlichtweg keine zündende Idee einen 100% ausgewogenen Spielabschluss zu finden der den bisherigen Spielverlauf nicht verkompliziert.
Auch das würde ich ausschließen.
Grundsätzlich:
Die Sache dabei ist folgende: Wenn man sich in einem Spiel für etwas entscheidet, dann ist man als Autor davon überzeugt die richtige Entscheidung zu treffen. Das man da drüber nicht (reiflich) nachgedacht hat, ist quasi ausgeschlossen. Aber man hat vielleicht die falsche Entscheidung getroffen. Das will ich nicht grundsätzlich ausschließen.
Darüber hinaus gibt es dann auch manchmal Sachen, da hat man schlicht eine andere Meinung als der Spieler dann später. Der ein oder andere findet dieses "Runde zu Ende spielen" halt doof. Der Autor aber vielleicht nicht. Dafür mag es dann viele Gründe geben und in den meisten Fällen sind sie wohldurchdacht bzw. abgewogen. Was denn bsw. wenn die ganzen Testrunden das offene Ende im Proto als unbefriedigend empfangen? Wer sagt denn, dass das nicht mal so war? Spielende eingeläutet und Zack aus! Vielleicht hat das in den Tests nicht funktioniert? Und die Spieler waren frustriert. Bemängelten einen Startspielervorteil, fühlten sich ungerecht behandelt und wollten den Ausgleich durch die beendete Runde?
Normalerweise ist es so, dass man solche Sachen in vielen, vielen Testrunden festlegt. Meist sind das so viele Testrunden - da kommen die wenigsten Spieler ran. Selbst, wenn sie das Dingen für ihre Verhältnisse sehr oft spielen. Ein Autor kennt Gründe für seine Regeln - da kommt man als normaler Konsument des Spiels im Leben nicht drauf. Andererseits gibt es Testrunden, da kommen die Tester auf Sachen, da hat man als Autor nie drüber nachgedacht... Und freut sich über die tollen Tester und deren Hilfe solche Sachen zu finden und regeln zu können.
Ich will hier gar nicht auf ein einzelnes Spiel eingehen. Das sind von mir hier grundsätzliche Sachen.
Wenn der Autor kein Vollpfosten ist, dann hat er da was getestet. Und Spiel und Regelwerk aufgrund dieser Erfahrungen so ausgeformt, wie er es dann am Ende gemacht hat. Aus unterschiedlichen Gründen. Ob persönlicher Geschmack, Erfahrung durch Testen, was auch immer. Gründe gibt es sicher. Und Überlegungen dazu en masse.
Was passieren kann ist sicher, dass man sich dann vielleicht für eine Version entscheidet, die man dann besser nicht genommen hätte. Das mag durchaus sein und das wird sicher jedem auch mal passieren. Aber die Vorstellung, dass da was durchgegangen ist, nicht bedacht oder was auch immer - diese Annahme halte ich für ziemlich abwegig.
Das gilt natürlich auch alles für Spieleredaktionen und die dortigen Redakteure, die Spiele noch weiterentwickeln.