Mal ein erinnerter Rückblick auf die Spielpartien der letzten Wochen, wobei ich nur die erwähne, die auf ihre Art besonders waren:
Ships : In letzter Zeit häufiger gespielt und immer mehr zeigt sich, dass man sich nicht vom Spiel spielen lassen darf. Stattdessen ausreichend Navi-Marker haben, um auch mal selbst forciert das nächste Zeitalter einzuläuten oder in die nächste geographische Region vorzudringen. Ebenso sollte man immer Nahrung im Warenlager haben, damit man direkt ein Kriegsschiff bauen und passende Boni auf der Landkarte abräumen kann. Ebenso ist Gold nicht zu verachten, besonders wenn man Schiffe upgraden muss, weil die Mitspieler mal wieder den Fortschritt vorangetrieben haben oder eben weil die guten Karten der Auslage eben Gold kosten. Mit dieser Grundausrüstung kann man dann auch viel besser agieren und lässt sich nicht nur durchs Spiel treiben. Gefällt mir weiterhin sehr gut, auch wenn es seine Fallstricke im Endspiel hat. Als Startspieler muss man vorlegen in Sachen Punkte, weil definitiv die Mitspieler nach einem noch mehr Punkte machen können. Da ist das Timing als letzter Spieler einer Runde schon wesentlich einfacher. Deshalb erwähne ich in Erstpartien auch immer diese Fallstricke, um Frust zu vermeiden.
Viticulture : Ebenfalls häufiger gespielt und zwar die 4-Jahreszeiten-Seite mit Mama-Pappa-Erweiterung und meist mit den erweiterten Kartensätzen. Nach gefühlt zwei handvoll Partien insgesamt zeigt sich immer mehr, dass die eigene Kartenhand entscheidend ist. Da man die Karten blind zieht, hilft es nur, möglichst viele Karten zu ziehen, um die wirklich passenden Karten zu finden oder eben so weiterzuspielen, dass sich die gezogenen Karten möglichst lohnen. Auf gute Karten hoffen oder die Möglichkeiten der eigenen Kartenhand ignorieren, macht wenig Sinn und auch keinen Spass. Zudem reichen zum Sieg meist so drei erfüllte Aufträge, wenn man diverse andere Punktenquellen auch noch mitnimmt. Also niemals Punkte-Potentiale liegenlassen und jeden einzelnen Punkt mitnehmen. Die summieren sich recht schnell. Heisst im Umkehrschluss, dass man drei passende Aufträge braucht. Mehr nicht. Wer gezielt spielen will, besorgt sich diese zu Spielbeginn oder nutzt die Tauschaktion, deren Mächtigkeit gerne unterschätzt wird. Alternativ einfach erstmal Wein anpflanzen, weil der reift in gepflügter Traubenform eh automatisch und passende Keller und Aufträge kann man dann immer noch bauen bzw nachziehen. Weiterhin tolles Spiel, schön atmosphärisch, allerdings ist der Fokus auf die Karten schon enorm.
Codenames : Unzählig oft gespielt bisher. In 6er-Runde gefällt es mir am besten. Eben weil so jedes Team zwei Rater hat und man sich so in der Rategemeinschaft abstimmen und offen diskutieren kann. Immer wieder schön mitzuerleben, wie es den Teamchef innerlich zerreisst, wenn man auf die einfachsten Begriffe nicht kommt und in völlig andere Richtungen diskutiert und tippt. Klar, ein guter Teamchef verzieht niemals eine Miene, aber aus eigener Erfahrung weiss man ja, wie man sich als Teamchef fühlt. Da ist die Anspannung schon fühlbar. Besonders wenn die lieben Teammitglieder mal wieder zielgerichtet auf genau den einen Begriff freudestrahlend tippen, den man garantiert nie gemeint hat. Sofern man die Partien nicht zu verbissen sieht, immer wieder absolut empfehlenswert. Nur kann das Spiel wirklich SDJ werden, wie letztens ein Mitspieler anmerkte, wenn doch ein "Attentäter" in dem Spiel auftaucht?
Marco Polo mit Charakteren aus der Erweiterung : Die neuen Charaktere sind schlicht nicht ausgewogen genug. Da wusste der Verlag wohl ganz genau, warum im Grundspiel nur die gegebenen Charaktere enthalten sind und keine weiteren mehr. So hatte ich selbstverschuldet den Erweiterungs-Charakter, der seine eigenen Stadtkarten ausliegen hat und die im Laufe der Partie mit einer imaginären 6 bespielen kann. Klang zunächst tolt. Allerdings hatte ich verkannt, dass ich für die meisten Karten eben Rohstoffe oder Kamele oder Geld brauchte, damit die wirksam wurden. Genau das Zeug musste ich aber durch Würfelaktionen erspielen und diese Würfelaktionen fehlten mir dann für die eigentlichen Aufgaben im Spiel. Während andere Erweiterungs-Charaktere ohne Abgabe von irgendwas direkte Vorteile haben. So unausgeglichen war dann auch die Partie und ich konnte froh sein, dass ich dann doch noch über 50 Punkte gekommen bin, während mich meine Mitspieler fast umrundet hätten. Ich werde die anderen Charaktere der Erweiterung sicher noch mal ausprobieren, aber das reine Grundspiel hat mir nach knapp 50 Partien immer noch am besten gefallen. Marco Polo braucht wohl keine Erweiterung, um ausreichend gut zu sein.