Beiträge von MetalPirate im Thema „21.03.-27.03.2016“

    [off-topic]

    Die letzten 3 Beiträge funktionieren alle auch ohne Zitat einwandfrei.

    Der letzte ja, aber die letzten drei? Halte ich für etwas zu optimistisch. Bzw andersrum argumentiert: wenn ich will, dass meine Beiträge gelesen werden, muss ich dafür sorgen, dass sie verständlich sind. Das ist mein Job, nicht der des Lesers. Also halbwegs korrekte Rechtschreibung, sinnvoll sortierte Gedanken und eben auch möglichst klare Bezüge bei Zitaten mit einer Kürzung auf das Minimum, aber eben auch nicht weniger als dieses Minimum. Wenn ich merke, dass zwischen meiner Antwort und dem Beitrag, auf den ich geantwortet habe, in der Zwischenzeit noch ein themenfremder Beitrag entstanden ist, gehe ich deshalb auf Edit und schreibe ein "[Spielname]" an den Anfang. Und wenn man selbst aktiv in einem Themen-Mix-Thread (wie den Wochenthreads) die Diskussion zu einem bestimmten Spiel wieder aufnehmen will, ist das generell auch keine verkehrte Idee, denn so ein "[Spiel XYZ]" ist doch ganz schnell an den Anfang gesetzt. Wer sich dafür interessiert, liest dann den Beitrag, der Rest kann's überspringen.


    [/off-topic]

    Hab ab heute einen Monat Elternzeit

    Wie alt ist der oder die Kleine?


    Persönliche Erfahrung: Seit Nachwuchs da ist, will meine Frau nur noch selten neue Spiele spielen und schon gar nichts Kompliziertes. Tendenziell sind jetzt für zuhause eher Spiele mit unter 1 Stunde Spielzeit angesagt...

    Und lasst erstmal die Samuraikarten raus, dann treffen euch die Ereignisse nicht ganz so schlimm.

    Auch wenn man diesen Ratschlag immer wieder liest -- ich würde es nicht so unterschreiben. Gerade durch die fiesen Karten erhält Yedo doch seine Einzigartigkeit. Die Entführungs-, Spionage-, Attentats- oder sonstwas-Missionen lassen sich eben nicht perfekt durchplanen. Das muss ein Ritt auf der Rasierklinge sein, bei dem einem Mitspieler oder Spielereignisse dazwischenfunken können. So gehört das. Wenn man das nach Standardrezept durchplanen könnte wie's Kuchenbacken, dann wäre es nur noch halb so interessant und befriedigend, die Sachen hinzukriegen. Ein Attentatsplan muss auch manchmal durchkreuzt werden können von irgendwelchen blöden Ereignissen oder vom Nachtwächter, der einen Schritt weiter läuft, als man gedacht hat. Hey, wir sind schließlich Bosse von Verbrecherclans und keine spätmittelalterlichen Agricola-Kartoffelbauern! :)


    Meine Empfehlung für Anfängerrunden wäre einzig und allein, ein den ersten 1-2 Runden gezogene Samurai-Ereigniskarten direkt abzulegen und durch die nächste gezogenene Nicht-Samurai-Karte zu ersetzen. Wenn man in der ersten Runde einen Ausbau holt und der wird sofort wieder vom Erdbeben geplättet, während die anderen Mitspieler alle keinen Schaden nehmen, dann ist das doch etwas zu fies für den Anfang. Auch wenn das Spiel ein paar Catch-Up-Mechanismen hat, kann man durch frühe negative Ereignisse schon so weit zurückgeworfen werden, dass man als Anfänger schnell den Spaß verliert. Und das ist nun wirklich nicht der Sinn der Übung, wenn ich als Erklärbär jemandem Yedo näherbringen will.

    Bei uns ist #Yedo leider durchgefallen. Ich wollte es gern mögen. Es ist wirklich liebevoll aufgemacht und gestaltet und zeigt tolle Ansätze. Trotzdem ist der Zufallsanteil für ein Spiel dieser Art für mich zu hoch. Ich hab keine Lust mir 2 oder 3 Stunden Spiel durch kleine Zufälle zerschießen zu lassen, die völlig unverhältnismäßig sind.

    Ich glaube, du gehst mit einer falschen Einstellung an Spiele wie Yedo ran. Zu mathematisch, zu analytisch. Als jemand, der selbst sehr analytisch denkt, sage ich: Bei einem Spiel wie Yedo muss man das auch mal hinten an stellen können. Bei Yedo muss man ins Thema eintauchen, mit Rückschlägen leben können, nicht verkrampft optimieren wollen. Einfach losspielen. Sonst lässt man's lieber sein.


    Ja, bei Yedo kann man in der letzten Runde nach 3 Stunden (oder mehr) Spielzeit den sicher geglaubten Sieg noch verlieren, weil einem der erste liebe Mitspieler mit der Sondereffekt-Karte einen reinwürgt und der zweite liebe Mitspieler den extra für diesen Fall in der Hinterhand gehaltenen Kontor wieder kontern kann und damit gegenstandslos macht. Man kriegt seine schwarze Mission trotz einfacher Absicherung nicht hin und dann kann ein großer Batzen Punkte verloren gehen. Und wenn die lieben Mitspieler nicht dazwischen grätschen, dann tut's auch gerne mal das Spiel mit den Ereigniskarten, denn auch eine Ereigniskarte kann locker-flockig mal eine ganze Rundenplanung über den Haufen werfen und stattdessen zur Schadensminimierung zwingen. Mal trifft das Pech alle gleichermaßen, manchmal eben auch nicht. Ist halt so. Aber vorentscheidend ist es nie, was man vorher gut gespielt hat, wird nie komplett vernichtet, und mit entsprechendem Plan B kann mich sich gegen Rückschläge recht gut absichern. Im Mittel gewinnt doch gutes Spiel, auch wenn man in einem einzelnen Spiel mal böse einen reingewürgt bekommen kann.


    Jetzt gibt's zwei Möglichkeiten, damit umzugehen. Der 100%-Euro-Spieler sagt: "so viel Zufall und Glückselemente nach 3 Stunden Spielzeit geht gar nicht! Durchgefallen!!!". Der etwas tolerantere Eurospieler sagt: "Okay, es ist nicht sowas wie Thunder Alley, wo nach einer gelben Flagge die zuvor gespielten 2 Stunden völlig für den Allerwertesten waren und noch gut eine Stunde zu spielen ist, sondern einfach nur ein dramatisches Finale, eine tolle Geschichte, wir hatten alle Spaß, und wer dann am Ende mehr Siegpunkte gesammelt hat, ist doch eigentlich zweitrangig, wenn alle Spaß hatten." Obwohl ganz klar im Eurolager zuhause, zähle ich mich zur zweiten Gruppe. Wer das Siegpunktmaximieren und Gewinnen aber höher hängt als den Spielspaß der gesamten Runde (leider nicht unüblich im Euro-Lager), der wird mit Yedo sicher nicht glücklich. Yedo muss man einfach drauf los spielen.

    Allen, die #Yedo mögen, kann ich empfehlen, sich doch ein Urteil über #LordsofWaterdeep (#LOWD) zu bilden.

    ...und umgekehrt! ;)



    Ich kenne beide (LoW incl. Erweiterung) und mag sie beide. Wobei ich sie für unterschiedlicher halte als sie manchmal dargestellt werden. Die Schnittmenge ist das "sammle vorgegebene Mengen von Ressourcen", aber bei Yedo ist doch noch mal eine ganze Menge anderes Zeugs dran gebaut, und zwar in einer Menge, die gerade so noch vom starken Thema getragen wird, und das auch nur in einer Runde, die nicht zum Grübeln neigt. Wenn man manchmal liest, dass eine Yedo-Partie 4-6 Stunden dauert, dann ist das ein Maß, das das Spiel nicht hergibt.

    Gespielt: #Finca. Die locker-flockige Aufmachung mit Mallorca-Setting und Obsternte lässt das Spiel leichtgewichtiger erscheinen, als es ist. Hinter dem Spiel steckt mehr. Das wird schon dadurch klar, dass man es mit einem Mancala-Mechanismus zu tun hat, bei dem obendrein auch die Anzahl der Figuren auf dem Zielfeld relevant sind. Ertragreiche Züge wollen vorbereitet werden und dabei kann das Spiel gelegentlich auch ganz schön denklastig werden.


    Wie manche andere Spiele, bei denen man im eigenen Zug auch ganz wesentlich die Zugoptionen des nachfolgenden Mitspielers bestimmt (aus dem gleichen Verlag z.B. #Wikinger und #DiePalästeVonCarrara) läuft auch Finca bei zu vielen Mitspielern schnell Gefahr, von Chaos und Unplanbarkeit dominiert und so zu einem rein taktischen Spiel gemacht zu werden. Was etwas schade ist. Zu zweit finde ich alle genannten Spielen am besten. Da kommt die strategische Komponente stärker durch, ohne dass die taktische Komponente leidet, und Spiele, die strategisch wie auch taktisch interessant sind, sind mit eigentlich immer am liebsten.



    Außerdem gespielt: #SteamWorks (wieder mal; meistgespieltes Spiel der letzten 12 Monate) und #MarcoPolo als 3er.


    Bei Marco Polo muss ich mittlerweile auch sagen, dass es mir als 2er besser gefällt als mit mehr Spielern. Mit 3 und insbesondere mit 4 Spielern hat Auf den Spuren von Marco Polo ein Problem, das deutlich in Richtung "broken" geht. Wenn der Startspieler Startspieler bleiben will, dann kann man ihn kaum daran hindern. Wer dann dauerhaft Dritter oder Vierter in der Spielerreihenfolge ist, spielt dann nicht mehr ernsthaft um den Sieg mit. Grund ist, dass bei N Spielern N+1 schwarze Würfel zu holen sind. Das heißt, dass -- von Ausnahmen abgesehen -- der Startspieler sich den ersten und letzten schwarzen Würfel holen kann, womit er sich als einziger die Möglichkeit sichert, zweimal zu reisen. Natürlich reist er auch als letzter, und damit bleibt er alle fünf Runden lang Startspieler mit allen damit verbundenen Vorteilen. Kamele sind kein Hindernis: als Startspieler einen hohen Würfel auf den Kamelmarkt setzten gibt bis zu 6 Kamele; ein schwarzer Würfel kostet 3. Einzige Möglichkeit, dem Startspieler den Startspielermarker zu entreißen ist es, einen schwarzen Würfel im ersten Durchgang einer Runde zu kaufen und parallel ein zweiten zu erhalten, entweder durch Auftragserfüllung oder einen Bonus, und das zu erreichen ist ein enormer Aufwand; man kriegt ja bei AdSvMP sowieso nur eine Teilmenge seiner Ziele hin. Ein solcher Aufwand zum Erobern des Startspielermarkers schießt einen genauso aus dem Rennen um den Spielsieg wie der Verbleib an letzter Stelle der Spielerreihenfolge. Wenn man hinten sitzt und der Startspieler krallt sich am Startspielerstein fest, wird AdSvMP ganz schnell ziemlich frustrierend. Das gibt bei mir mittlerweile deutliche Minuspunkte für dieses eigentlich supertolle Spiel.


    tl;dr: Mein größtes Problem mit #MarcoPolo: Wenn der Startspieler konstant Startspieler bleiben will, dann schafft er es relativ leicht und der Letzte der Reihenfolge ist quasi aus dem Spiel gekegelt.




    Eine kleine Anmerkung noch:

    #Asara - Worker Placement in Reinkultur

    Hmm. Das "Reinkultur" finde ich etwas deplaziert. Es ist Worker Placement mit dem besonderen Kniff, dass die "Worker" Karten sind und der sonst nur aus Kartenspielen bekannte Mechanismus "Farbzwang" gilt. Das macht Asara spielmechanisch für mich schon zu etwas Besonderem. Das, was man mit dem sehr schönen Antrieb macht, ist dann aber leider ein bisschen zu generisch. Kramer'sche Standardkost. Trotzdem ist für mich Asara überdurchschnittlich gut und definitiv ziemlich unterschätzt.