Gespielt: #Finca. Die locker-flockige Aufmachung mit Mallorca-Setting und Obsternte lässt das Spiel leichtgewichtiger erscheinen, als es ist. Hinter dem Spiel steckt mehr. Das wird schon dadurch klar, dass man es mit einem Mancala-Mechanismus zu tun hat, bei dem obendrein auch die Anzahl der Figuren auf dem Zielfeld relevant sind. Ertragreiche Züge wollen vorbereitet werden und dabei kann das Spiel gelegentlich auch ganz schön denklastig werden.
Wie manche andere Spiele, bei denen man im eigenen Zug auch ganz wesentlich die Zugoptionen des nachfolgenden Mitspielers bestimmt (aus dem gleichen Verlag z.B. #Wikinger und #DiePalästeVonCarrara) läuft auch Finca bei zu vielen Mitspielern schnell Gefahr, von Chaos und Unplanbarkeit dominiert und so zu einem rein taktischen Spiel gemacht zu werden. Was etwas schade ist. Zu zweit finde ich alle genannten Spielen am besten. Da kommt die strategische Komponente stärker durch, ohne dass die taktische Komponente leidet, und Spiele, die strategisch wie auch taktisch interessant sind, sind mit eigentlich immer am liebsten.
Außerdem gespielt: #SteamWorks (wieder mal; meistgespieltes Spiel der letzten 12 Monate) und #MarcoPolo als 3er.
Bei Marco Polo muss ich mittlerweile auch sagen, dass es mir als 2er besser gefällt als mit mehr Spielern. Mit 3 und insbesondere mit 4 Spielern hat Auf den Spuren von Marco Polo ein Problem, das deutlich in Richtung "broken" geht. Wenn der Startspieler Startspieler bleiben will, dann kann man ihn kaum daran hindern. Wer dann dauerhaft Dritter oder Vierter in der Spielerreihenfolge ist, spielt dann nicht mehr ernsthaft um den Sieg mit. Grund ist, dass bei N Spielern N+1 schwarze Würfel zu holen sind. Das heißt, dass -- von Ausnahmen abgesehen -- der Startspieler sich den ersten und letzten schwarzen Würfel holen kann, womit er sich als einziger die Möglichkeit sichert, zweimal zu reisen. Natürlich reist er auch als letzter, und damit bleibt er alle fünf Runden lang Startspieler mit allen damit verbundenen Vorteilen. Kamele sind kein Hindernis: als Startspieler einen hohen Würfel auf den Kamelmarkt setzten gibt bis zu 6 Kamele; ein schwarzer Würfel kostet 3. Einzige Möglichkeit, dem Startspieler den Startspielermarker zu entreißen ist es, einen schwarzen Würfel im ersten Durchgang einer Runde zu kaufen und parallel ein zweiten zu erhalten, entweder durch Auftragserfüllung oder einen Bonus, und das zu erreichen ist ein enormer Aufwand; man kriegt ja bei AdSvMP sowieso nur eine Teilmenge seiner Ziele hin. Ein solcher Aufwand zum Erobern des Startspielermarkers schießt einen genauso aus dem Rennen um den Spielsieg wie der Verbleib an letzter Stelle der Spielerreihenfolge. Wenn man hinten sitzt und der Startspieler krallt sich am Startspielerstein fest, wird AdSvMP ganz schnell ziemlich frustrierend. Das gibt bei mir mittlerweile deutliche Minuspunkte für dieses eigentlich supertolle Spiel.
tl;dr: Mein größtes Problem mit #MarcoPolo: Wenn der Startspieler konstant Startspieler bleiben will, dann schafft er es relativ leicht und der Letzte der Reihenfolge ist quasi aus dem Spiel gekegelt.
Eine kleine Anmerkung noch:
Hmm. Das "Reinkultur" finde ich etwas deplaziert. Es ist Worker Placement mit dem besonderen Kniff, dass die "Worker" Karten sind und der sonst nur aus Kartenspielen bekannte Mechanismus "Farbzwang" gilt. Das macht Asara spielmechanisch für mich schon zu etwas Besonderem. Das, was man mit dem sehr schönen Antrieb macht, ist dann aber leider ein bisschen zu generisch. Kramer'sche Standardkost. Trotzdem ist für mich Asara überdurchschnittlich gut und definitiv ziemlich unterschätzt.