Beiträge von MetalPirate im Thema „Auf welche Spiele wartet ihr 2016?“

    Mal die alten Sachen raussuchen...

    viel Interesse: Steam Ship Company, Brasil, EDIT: Delphi
    etwas Interesse: Oben und Unten, Islebound, Scythe

    Tja, Steam Ship Company und Brasil schieben wir nahtlos in den Thread "Auf welche Spiele wartet 2017?" rüber. Beim Orakel von Delphi wurden die Erwartungen im Großen und Ganzen erfüllt, auch wenn's nicht in die Jahrgangs-Top-5 bei mir komt. Für Oben und Unten gilt ähnliches.


    Die #1 meiner Jahresliste 2017 ist Terraforming Mars (oben nicht genannt, aber ich war wie bei Oben und Unten Vorbesteller) und als #2 steht dann Islebound. Die hatte ich beide schon früh auf meiner Beobachtungsliste. Die anderen, mit etwas Abstand folgenden, drei Titel meiner derzeitigen [*] Top-5 habe ich während der Essen-Vorbereitung kennengelernt (Capital Lux, Stadt der Spione) bzw. es kam völlig überraschend auf dem Spieletreff durch Anspieles eines SdJ-rot-Pöppel-nominierten Titels (Imhotep).


    [*] Mit Ave Roma, First Class und Great Western Trail sind noch ein paar potenzielle Kandidaten ungespielt, und Covert ist ein weiterer Kandidat, den ich erst einmal spielen konnte.



    Lisboa habe ich auch auf meiner Beobachtungsliste, aber ich weiß nicht, ob man sich darauf freuen kann. Bei der Kombination aus Autor und Verlag (Vital Lacerda + Eagle Gryphon Games) müsste man ja mittlerweile fast mit diesem rechnen: kein regulärer Vetriebsweg, Knebelverträge mit ausgewählten Distributoren, Crowdfunding über Kickstarter und lokale Partner wie Spieleschmiede, überdurchschnittliche Qualität, made in China, eine Handvoll Plättchen sowie eine paar hübsche Holzteile extra als exklusive Stretch Goals und das Ganze für einen sehr "ambitionierten" Preis. [...] Mein Tip: 75 EUR Minimum für die Vollversion incl. Versand nach DE. Hält jemand dagegen?

    Die Wette hätte ich gewonnen. 90 EUR mit deutscher Spielregel über die Spieleschmiede, 80 EUR ohne deutsche Spielregel über Philibert, wenn man über 100 EUR für Versandkostenfreiheit kommt. Das Spiel ist aber interessanter als erwartet. Allerdings sind die Stretch Goals im Vergleich zur Vinhos Deluxe Kampagne deutlich unattraktiver ausgefallen.

    [Deus-Erweiterung]


    Da die deutschen Restexemplare gerade stark im Preis reduziert wurden habe ich die Befürchtung dass es keine deutsche Ausgabe geben wird.

    Heidelberger-Monatsaktion ist nicht Pegasus-Resteverramschung. Im nächsten Monat kostet Deus wieder Normalpreis. Auch viele populäre Titel sind so alle paar Jahre mal für einen Monat temporär recht günstig zu bekommen, z.B. auch die ganzen Alea-Spiele (BuBu, Glen More, Bora Bora, ...), die von den Heidelbergern vertrieben werden.

    Ersteindruck nach einer Partie BuBu Kartenspiel: ja, es ist weniger komplex als das Kartenspiel, aber ich hätte mir noch etwas mehr Reduktion von Komplexität und Spielzeit erhofft. Der "sweet spot" eines reinen Kartenspiels liegt für mich unter dem, was das BuBu-Kartenspiel voraussetzt. Wenn man das große BuBu nicht kennen würde, wäre das Kartenspiel eben daran gemessen, dass es ein Kartenspiel ist, ein ziemlich heftiger Komplexitätsbrocken. 6 Zugmöglichkeiten in jedem Zug plus eventuelle ein Bonuszug, der vor, nach oder sogar während (!) des normalen Zuges erfolgen kann, und wenn man Karten im eigenen Fürstentum verbaut, gibt es mehr als ein Dutzend dadurch ausgelöster möglicher Sondereffekte (so-und-soviele Gebäudetypen plus je ein Bonus für jeden weiteren Kartentyp). Das ist rein strukturell schon eine Menge Holz, wenn man das jemandem erklären sollte, der BuBu nicht kennt. Zumal die Bonus-Symbole auf den Karten fitzelig klein sind. Ebenso die Anleitung, so dass man die Mini-Symbole nichtmal vernünftig in der Mini-Anleitung nachschlagen kann.


    Dazu kommen ein paar weitere Minuspunkte des BuBu-Kartenspiels. Ziemlich großer Platzbedarf, Ressourcenrepräsentation durch Karten (Arbeiter, Silver) ist nicht schön und die kleinen Karten sind für ein reines Kartenspiel auch nicht wirklich schön. Aber sonst wäre der Platzbedarf natürlich sofort über der KO-Grenze. Ach ja: Wie man weit über 100 Mini-Euro-Karten vernünftig mischen soll, muss mir Alea auch irgendwann mal erklären. Das war schon bei La Isla ganz großer Mist.


    Mein Fazit: mechanisch funktioniert's wirklich überraschend gut, das Spielgefühl des großen Bruders wird definitiv gut eingefangen, aber so wirklich überzeugt bin ich trotzdem nicht. Ich habe keine Unsummen dafür bezahlen müssen und die Schachtel ist klein, also wird das Spiel erstmal bleiben und noch ein paar Einsätze kriegen. Aber die entscheidende Frage ist für mich jetzt schon erkennbar: Warum sollte man das BuBu Kartenspiel spielen, wenn man für zuhause eher den großen Bruder aus dem Schrank holen wird und auch auf Reisen vermutlich lieber andere Spiele einpacken dürfte, die die angesprochenen Minuspunkt nicht aufweisen?



    #BurgenVonBurgundKartenspiel

    Was hältst du bei London von Martin Wallace vom Spiel zu zweit und der direkt auf der Einstiegsseite des Spiels bei BGG genannten Variante? ( boardgamegeek.com/thread/62160…ben-luca-2-player-variant)

    Diese 2er Variante ist das, was allgemein für 2 Spieler empfohlen wird. Martin Wallace scheint sich damit zu begnügen, dass seine Spiele ohne regeltechnische Konflikte zu zweit spielbar sind. Ob die Spiele ausreichend mit 2 Spielern getestet wurden, ist dagegen eher fraglich. Zum Glück scheint es bei seinen Designs immer möglich zu sein, das Problem zu lösen; bei BGG nach 2er-Varianten schauen lohnt sich bei seinen Spielen. Und dann gilt, wie immer bei Varianten und Hausregeln: ausprobieren und so spielen, wie man selbst am meisten Spaß hat. Die übliche Einschränkung ("gehe erstmal davon aus, dass sich Autor und Verlag bei ihren Regeln etwas dabei gedacht haben; ändere nichts ohne guten Grund") kann man bei "Wallace zu zweit" allerdings getrost etwas niedriger gewichten... :)


    Allgemein zum Spiel: Das Management der Armut ist ein schöner Mechanismus bei London; ich mag es, wenn man nicht nur stumpf Siegpunkt sammelt, sondern auch Minuspunkte vermeiden muss, die nach etwas komplizierteren, aber thematisch gut begründeten Regeln vergeben werden. Seien es Ratten, Piraten, Naturkatastrophen, Armut oder was-auch-immer es zu vermeiden gilt: wenn es gekonnt gemacht ist, stärkt sowas immer ein Thema. Was mir allerdings bei #London nicht so zusagt, ist die grafische Gestaltung. Komische Farbwahl und Kartengestaltung...

    Einen relativ thematischen, nicht Steampunk, London-Euro fände ich auch toll [...]. Gibt es derart?

    Spiele mit London-Thema:

    • Sherlock Holmes Criminal-Cabinet (SdJ 1985; in anderen Sprachen als Re-Release mit neuen Fällen verfügbar)
    • Letters from Whitechapel (Jack the Ripper Thema)
    • London (Martin Wallace; mechanisch sehr Euro-lastig, aber mit vorhandenem Thema Stadtaufbau)
    • Scotland Yard (SdJ 1983)

    ich kann mich kaum an kein Spiel erinnern, wo ich auf der "Rückseite" des Bretts gespielt habe.


    Braucht man ja auch nicht in rund 95% aller Fälle. Mir fallen eigentlich nur drei Erklärungen ein, warum man auf der Rückseite spielen muss:

    • Beide Seiten sind verschiedene Karten, auf denen man spielen kann, z.B. Anfänger- und Fortgeschrittenenversion. Beispiel: Broom Service
    • Beide Seiten sind für unterschiedliche Spielerzahlen ausgelegt, z.B. Vorderseite für 2-3 Spieler und Rückseite für 4-5. Beispiele: Yedo und Edo.
    • Beide Seiten sind für unterschiedliche Sprachversionen, z.B. deutsch und englisch. Beispiele: Francis Drake, Lignum, oder eben auch Viticulture Essential Edition.

    Im Zuge der Internationalisierung mit vielen veröffentlichten Spielen in eher kleinen Auflagen werden wir Fall 3 wohl noch öfter erleben, und dabei wird natürlich immer deutsch auf der Rückseite landen; der englischsprachige Markt ist nun mal größer.


    Ein cleverer Illustrator achtet aber darauf, dass Grafikfehler an der umgeschlagenen Kaschierung nicht sofort ins Auge fallen. In dieser Hinsicht war dann der Illustrator von Viticulture Essential (das ich nicht kenne) offensichtlich genauso unbedarft wie der von Lignum.

    hat man denn bei #Viticulture das Gefühl, tatsächlich selbst Wein herzustellen und taucht tief in die Thematik ein?

    Uff. Die Frage ist wesentlich schwerer zu beantworten, als du denkst. Auf der einen Seite ist Viticulture ein Spiel wie aus einem Guss. Grafik, Spielgefühl und Thema passen wunderbar zusammen. Locker, flockig, Urlaub in der Toskana. (Ich male mir gerade aus, die Viticulture-Erweiterung hieße nicht "Tuscany", sondern "Weinbaugebiet Saale-Unstrut" ... huarghh. :) )


    Auf der anderen Seite wird's thematisch schnell völlig unsinnig, sobald man auch nur ein bisschen an der Oberfläche kratzt. Schaumwein wird durch Vermischen von Rot- und Weißweintrauben im Verhältnis 2:1 hergestellt. Ähem. Und wenn man die miesesten Traube nur lang genug lagert, verschimmeln sie nicht etwa, sondern werden immer besser, bis man den allerbesten Rotwein daraus herstellen kann. Äh ja. Das zieht sich so durch...


    Mein Fazit: Solange man Viticulture als das behandelt, was es ist, nämlich als leichtgewichtiges kartengetriebenes Worker Placement Spiel, und nicht etwa zuviel in Richtung Weinbau-Simulation hereininterpretiert, dann passt es.



    EDIT: @Oliver K.: In der aktualisierten Regelversion kann man nur Touren geben, wenn man mindestens eine Flasche Wein im Keller hat. Die Balance der Karten wird durch die Advanced Visitors (eine Tier I Erweiterung aus Tuscany, die auch in der Essential Edition drin ist) deutlich verbessert. Diese Karten ersetzen die entsprechenden Karten des Grundspiels, in der Regel mit zwei möglichen Boni ("Wähle A oder B"). Die eine Variante ist dann idR am Spielanfang besser, die andere am Ende. Vorher hatte man oft z.B. Karten, die zum jeweiligen Spielzeitpunkt recht nutzlos waren, z.B. Geld am Spielende oder besseres Weinmachen am Anfang.

    [Viticulture]

    Wie schätzt ihr den Spielspaß deswegen zu Zweit ein?

    Ich verstehe den Eindruck, dass man im Zweierspiel etwas verlieren würde, wenn die Einsetz-Boni überhaupt nicht zum Tragen kommen. Tatsächlich kann ich aber aus diversen 2er-Partien die bereits geäußerte Meinung nur bestätigen, dass es auch zu zweit absolut rund ist. (Zusatz: für den Einsatzzweck "leichtes Workerplacement-Spiel"; mit Tuscany Tier III Modulen bewegt sich das Spiel auf ein Terrain, wo es Besseres gibt, aber das gilt dann unabhängig von der Spielerzahl.)

    Ich hätte es als außergewöhnlichen Service empfunden, falls sie extra die Druckdateien verändert hätten.

    Wenn sie den Kartentext eh anfassen müssen, ob ihn einzudeutschen, dann sollten sie auch problemlos aus der 5 eine 7 machen können und umgekehrt (und wenn sie sich wirklich Mühe geben, dann tauschen sie auch die vertauschte Hintergrundgrafik aus). Dass man sich vor einer Lokalisierung über mögliche Fehler des Originals informiert, gehört doch eigentlich zum guten Handwerk dazu. Die Sache mit den vertauschten Property Tiles ist nun wirklich nichts völlig unbekanntes oder verstecktes. Dafür hätten man eigentlich nur irgendeinen x-beliebigen Backer der englischsprachigen Kickstarter-Kampagne für Viticulture 2nd edition / Tuscany fragen bzw. in dieser Kampagne mal auf die Update-Überschriften schauen müssen. Ich würde weder "merkwürdig" noch "armselig" sagen, sondern einfach nur "schlechtes Handwerk" und "leicht vermeidbarer Fehler". Und ja, wirklich spielentscheidend ist das alles nicht, das macht Viticulture kein bisschen schlechter.

    Ja. Verkaufs- und Rückkaufswert sollen gleich sein. Ebenso die Weinbergsgrafik. Beim 6er-Feld stimmt's, aber beim 5er und 7er sind die Rückseiten vertauscht. Der Fehler ist bei Stonemaier Games dadurch entstanden, dass bei der Rückseite des Stanzbogens die Reihenfolge 5-6-7 nicht zu 7-6-5 umgedreht wurde.


    Wenn Feuerland tatsächlich die seit Dezember 2014 bekannten Druckfehler übernommen haben sollte, wäre das schon merkwürdig. Allerdings auch vollkommen zu vernachlässigen. Wer deshalb das Spiel nicht kauft, ist selbst schuld...

    Zustimmung zu allen Teilen. Wobei ich "merkwürdig" noch sehr freundlich ausgedrückt finde.

    60 Euro? hui, stolzer Preis...

    War auch mein erster Gedanke. Mit dem zweiten Gedanken kann ich's aber irgendwo nachvollziehen. Die Rechnung dürfte in etwa so gehen: "Viticulture Essential Edition" ist pi-mal-Daumen Viticulture Grundspiel plus Tier I Erweiterungsmodule aus Tuscany. 45 EUR UVP für ein frisch lokalisiertes Nicht-Massenmarkt-Grundspiel + 20 EUR UVP für eine Erweiterung - 5 EUR dafür, dass alles in einer Schachtel ist = 60 EUR UVP für die Essential Edition. So gerechnet ist's doch nachvollziehbar. (Was ausdrücklich nicht heißt, dass ich diesen Preis bezahlen würde!) Und im Online-Shop von Verlagen gibt's die neuen Spiele eben in aller Regel nur zum UVP-Preis; die wollen ihren Distributoren ja nicht das Geschäft verhageln. Vermutlich gibt's das Spiel später für einige Euronen weniger bei den üblichen Verdächtigen unter den Online-Händlern. Mir ist's eh egal, ich habe die englische Kickstarter Collector's Edition, aber wer sich für die deutsche Version interessiert und weniger zahlen möchte, der braucht -- wie eigentlich immer -- einfach "nur" etwas Geduld.

    Lisboa habe ich auch auf meiner Beobachtungsliste, aber ich weiß nicht, ob man sich darauf freuen kann. Bei der Kombination aus Autor und Verlag (Vital Lacerda + Eagle Gryphon Games) müsste man ja mittlerweile fast mit diesem rechnen: kein regulärer Vetriebsweg, Knebelverträge mit ausgewählten Distributoren, Crowdfunding über Kickstarter und lokale Partner wie Spieleschmiede, überdurchschnittliche Qualität, made in China, eine Handvoll Plättchen sowie eine paar hübsche Holzteile extra als exklusive Stretch Goals und das Ganze für einen sehr "ambitionierten" Preis. Nach 55 EUR für The Gallerist [habe ich noch mitgemacht] und 95 EUR für Vinhos Deluxe [nein, danke!] ist dann die Frage zu Lisboa: über oder unter 100 Euronen?


    Mein Tip: 75 EUR Minimum für die Vollversion incl. Versand nach DE. Hält jemand dagegen?

    Kannst du das mit dem Rabatt näher erklären?

    Auch wenn ich nicht direkt angesprochen bin, denke ich die Antwort zu kennen. Der Schwerkraft-Verlag gibt für seine Spiele idR einen Vorbesteller-Rabatt. In diesem Falle 38 EUR statt 45 EUR (bis 13. März gültig). Allerdings kommen da noch 5 EUR Versandkosten dazu, womit wir wieder bei 43 EUR wären, was nicht mehr ganz so interessant ist.


    Ich werde heute abend mal im Spieletreff nachfragen, ob jemand ein Exemplar mitbestellen möchte. Bei zwei Exemplaren wäre man über 60 EUR und damit versandkostenfrei.


    Oben und Unten - Schwerkraft-Verlag