Gestern ein schöner Zweierabend mit nem guten Kumpel. Auf den Tisch kam - für mich erstmals - #TheGallerist - Das fand ich ziemlich gut, selbst wenn mir der Überblick versagt blieb. Aber das ist wohl normal bei einem solchen Spiel. So richtig überzeugt hat es mich allerdings nicht. Wir hatten ja vorher geplant es zu spielen und ich wußte ja ungefähr, was auf mich zukommt. Daher hatte ich innerlich den Plan gefasst Sascha zu fragen, ob wir nicht gleich 2 Partien hintereinander weg spielen. Eine Lernpartie quasi, und eine dann um zu schauen, wie es wirklich ist. Trotzdem ich das Spiel ganz ordentlich finde, hab ich aber keinerlei Lust verspürt es weiter zu entdecken. Und als Sascha dann #InhabitTheEarth erwähnt, hab ich gar nicht erst gefragt, ob wir noch eine Partie The Gallerist spielen wollen... Ich verspürte keinerlei Reiz auf eine weitere Partie. Irgendwann vielleicht mal wieder. Aber diese Leiste am unteren Brettrand, das ist echt ne coole Mechanik! Sehr schön! Auch gut, dass es die einzige Leiste ist. Ich finde Leisten immer gut, wenn sie in einem Gesamtkonstrukt das Zünglein sind. Eine Leiste im Spiel, und die hat einen coolen Job. Ein Spiel mit 5-10 Leisten hingegen finde ich oft öde (CO2, Mombasa, De Vulgari Eloquentia...)
Lobend herausstellen möchte ich die unfassbar gute Spiele-Ikonographie! Das ist wirklich sehr, sehr gut gelungen! Zum Teil sicher auch, weil keine annähernd hübschen Illustrationen mich verwirrt haben. Für mich ist es auch kein Spiel über Kunst, sondern nur über Grafik-Design. Zumindest vermittelt die Gestaltung dies. Tolle Materialqualität, aber das Aussehen ist echt nicht mein Fall. Fühlt sich an wie einen Prototyp zu spielen. Das meine ich nicht abwertend. Das schöne an Protos ist ja, dass kaum/keine Bilder da sind und man sich auf die Ikonographie konzentriert. Genau das kann man auch bei The Gallerist.
#InhabitTheEarth gab es dann danach, auch hier meine erste Partie. Das Spiel gefällt mir super! Aber: Gleiches Phänomen: Super Ikonographie! Und die restliche Gestaltung ist so unfassbar retro, zurückhaltend und häßlich, dass nichts von der Ikonographie ablenkt. Das halte ich für dieses Spiel sogar für einen Vorteil, denn wenn ich mir vorstelle, dass hier auch noch die Breese-typischen Wimmelbilder die Spiele-Ikons verstecken würden, würde die Übersicht komplett flöten gehen.
Die Spielzüge und - vor allem - Entscheidungsfindungen in diesem Spiel sind so unübersichtlich und zusammenhängend komplex, dass ich mich weigern würde, das Spiel mit mehr als 3 Spielern zu spielen. Lieber nur zu zweit. Ansonsten sitzt man rum bis zum St.Nimmerleinstag. Bis man sich entschieden hat, welche Karte man ausspielen will, wie man sie ausspielen will, welche man dafür abwirft, welche man für die Bewegung braucht und zurückhalten muss, welche man überdeckt und so nicht mehr nutzen will............ Interessant! Sicherlich. Aber dann nur zu zweit oder solo. Aber das ist nicht der einzige old-fashioned style dieses Spiels. Auch gibt es meiner Meinung nach keine Fangnetze. Push the best, fuck the rest! Hier gibt es großes Frustpotenzial, keine abfedernden Mechaniken um die Spannung über den Spielausgang hoch zu halten. Wer ein Spiel möchte, das nicht so "modern" durchdesigned wurde, der nicht für alles und jeden Zug X,5 Punkte möchte, der wird hier ein Spiel finden, das ihm gefällt.
Dann hat Sascha noch ein Spiel rausgekramt, dass mich sehr neugierig gemacht hat wir uns spontan für den nächsten gemeinsamen Spieleabend vorgenommen haben: Legacy - Gears of Time. Davon hab ich noch nichts gehört, aber die Mechanik dieses Zeitreisepspiels klingt super! Und die Gestaltung ist so liebevoll und wunderhübsch! Das müssen wir mal spielen! Bin gespannt!