Ich bin stellenweise echt schockiert über die Diskussion ... Aber ich bin auch schockiert, dass Leute unreflektiert recherchierte Quellen als Lügenpresse bezeichnen, während sie auf gezielte Propaganda hereinfallen, oder Menschen Bibi & Co so lieben, dass Sie die Werbung nicht als Werbung verstehen, sondern als unbezahlten heißen Tipp, was besonders toll ist. Das hat aber nur indirekt mit der Diaskussion zu tun.
Zum Thema:
@MetalPirate: Nils hat ganz gut geantwortet. Mir geht es um eine allgemeine Betrachtung. Es fehlt einigen Machern "Distanz". Und wem Distanz fehlt, der begibt sich in die Gefahr, dass bei Geldflüssen PR drin ist, wo Unterhaltung drauf steht. Völlig unabhängig davon, was das eigene Anliegen ist oder wer er ist.
@Ronny: Die fairplay ist bekannt für hervorragend geschriebene Verrisse. Sie betonen selbst, dass der Hammer trotz aller Qualität in der Masse immer weider heraus muss. Der Anspruch ist, den Finger in die Wunde zu legen. Und dafür steht das Blatt von Anfang an. Daher ist dieses Zitat mit dem Hammer auch genau so zu verstehen. Ich bin froh, dass es noch Medien gibt, die KRITISCH berichten. Genau das ist ja scheinbar Anlass des Editorials, das viele es nicht mehr richtig machen oder können oder wollen.
Und ganz wichtig: Wer einen YouTube-Kanal betreibt, erzählt nicht seinen Freunden, was ein gutes Spiel ist, sondern erreicht eine Öffentlichkeit. Und da gibt es Regeln. PR ist and der Grenze zur verbotenen Schleichwerbung. Wer kritiklose Unterhaltung über Produkte macht, begibt sich generell in die Gefahr, dass bei Geldflüssen gewollt oder ungewollt Schleichwerbung bei herauskommt. Ich muss hier keine Namen nennen. Es geht MIR auch NICHT um bestimmte Kanäle, sondern ich denke, dass eine gewisse Sensibilität für das Thema wichtig ist. Ich bin ehrlich gesagt völlig erstaunt, dass es zu diesem Punkt zwei Meinungen zu geben scheint.
Und doch: Distanz ist auch bei Unterhaltungsformaten wichtig. Denn sonst ist es eben Werbung. Mit allen Konsequenzen. Wer antritt, Geld mit Unterhaltung zu verdienen, muss damit rechnen, dass bei zu viel Nähe zum Produkt und seinen Herstellern Fragen aufkommen. Das gilt für ALLE kritiklosen Fomate.
@ravn: Es ist völlig egal, welche Ausbildung oder welchen Anspruch jemand hat. Wer ein Medium betreibt, unterliegt (rechtlichen) Regeln. Wer diese bewusst oder unbewusst ignoriert, blendet in letzter Konsequenz auch aus, dass Dummheit nicht vor Strafe schützt.
Und jetzt werden wir mal konkret: Wenn jemand mit YouTube oder einer Webseite Geld verdienen will, ist das völlig in Ordnung. Wenn das entsprechend finanziert wird, NATÜRLICH auch. Wenn aber Verlage Geld dafür zahlen sollten, dass Produkte überhaupt behandelt oder sogar bevorzugt behandelt werden (und das nicht als Werbung gekennzeichnet ist), dann ist das aber nicht nur moralisch verwerflich, auch wenn es noch so unterhaltsam gemacht ist. OB das so ist und wer das macht und ob der Fall bei H&C ausreichend gekennzeichnet ist und welche Vereinbarungen die mit den Verlagen haben, spielt für mich dabei gar keine Rolle. Das ist für mich nicht Gegenstand meiner Argumentation. Mir geht es um eine Diskussion abseits von Schuldzuweisungen an bestimmte Leute. Das Editorial hat hier eine wunderbare Vorlage gegeben, die alles andere als ein Mimini gegenüber YouTubelern ist und auch keine konkreten Schuldzuweisungen braucht.