Beiträge von widow_s_cruse im Thema „Gibt es noch Rezensionen oder nur Product Placement Shows?“

    Hallo André

    DAS wäre meines Erachtens ein professioneller und sinnvoller Umgang mit Rezi-Mustern.

    Ich mache mir da Gedanken über den folgenden Masterplan. ;)


    Die überflüssigen ein- oder zweihundert Muster für zwei bis drei Euro über Richards-Flohmarkt-Planke zu schubsen - um seine Rente aufzubessern. Den Erlös von diesen Mustern für Zockerbanden-Werbeanzeigen bei Facebook zu investieren, damit die Gruppe an regionaler Reichweite gewinnt. Dem Zuckerberg quält das so erlangte Vermögen so sehr, dass er Milliarden in das Bildungssystem der Amerikaner spendet. In Folge dürfte kurzfristig der Weltfriede eintreten - und eine daraus resultierende unerträgliche Langeweile - der man nur mit Gesellschaftsspielen sinnvoll begegnen kann. Was zu einem wirtschaftlichen Zuwachs in der Spielwaren-Branche führt.


    Zufrieden?
    Habe ich da irgendein Detail im Plan übersehen? :D


    laufen Rezensionsexemplare nicht unter Werbungskosten?

    Also der Kontenrahmen meiner Firma weist einige Aufwandskonten auf, in denen man das Muster-Überlassen verbuchen könnte. Werbekosten ist wohl das harmloseste. "Geschenke bis 75€" würde vielleicht auch noch gehen. Spannender wird es wohl bei dem Konto "Geschenke über 75€" - wobei vom Finanzamt das Verbuchen von Schmiergeldern inzwischen nicht so ganz unkritisch betrachtet wird. :D


    Liebe Grüße
    Nils (ist heute lustig)


    Hallo André, hallo Ralf,

    "Abgeben" heißt ja nicht unbedingt, wieder zum Verlag zurückzuschicken. Aber nachdem man eine Rezension fertiggestellt hat, kann man doch das Rezi-Exemplar zum Beispiel an entsprechende Einrichtungen spenden, die dafür eine sinnvolle Verwendung haben, seien es Kindergärten, Krankenhäuser, Ludotheken, Büchereien mit Spieleverleih, Jugendfreizeitstätten etc. Für diese Stellen ist das Spiel auch geöffnet noch einiges wert.
    DAS wäre meines Erachtens ein professioneller und sinnvoller Umgang mit Rezi-Mustern.

    Der Ausgangspunkt meines Statements war die Meinung des enormen Wertvorteils durch ein kostenloses Muster.
    Mich persönlich interessieren im Jahr vielleicht zehn Neuveröffentlichungen - der Rest der angeforderten Muster ist eher als Fleiß zu betrachten.


    André, Ralf - ist es Euch reinzufällig entgangen, dass die Brettspielgruppe so was wie eine Ludothek ist? :D
    Ich habe heute für den morgigen Familien-Spieltag der Gruppe mal wieder einem Container mit Spielen gepackt. Es ist nun nicht so, dass ich die Spiele sinnlos lagere. Aber es sind nicht "meine" Spiele..



    Das Bild ist aus dem Jahr 2013


    Von Spielespenden bin ich - ehrlich gesagt - inzwischen wieder abgekommen - auch im Interesse der Verlage. Die aufgeführten Institute verfügen in der Regel über ein Budget für den Einkauf von Gesellschaftsspielen. Soll ich dieses Budget überflüssig machen? Das wollt ihr nicht wirklich. :P
    Ich war - zum Beispiel - in einem ortsansässigen Kindergarten. Dort im Keller stapelten sich die Spiele über eine ganze Wand deckenhoch - Spiele im Keller - ja! Ich habe kein Interesse, weitere Spiele dazu zustellen. Ich habe dem Kindergarten im Rahmen der Spielempfehlung-Testrunden immer Exemplare zum Kennenlernen geliehen. Vermutlich war das bereits geschäftsschädigend. ;)
    Die Bücherei will ihre Ludothek auch nicht ausbauen. Spiele zu verleihen, ist ein undankbarer Job für eine Bücherei. Die rümpfen schon ihre Nase über die gemeinsame Aktion mit den nominierten Titeln, die sie damit im Bestand aufnehmen.


    Wie gesagt, ich beklag mich nicht über den vorhandene, kostenverursachenden Spielebestand. Aber den Wert dieser Ansammlung wollte ich schon mal gerne relativieren und einem grundlosen Neid darauf dämpfen.


    Liebe Grüße
    Nils

    Hallo Tony,

    Stimmt, wenn du das Rezensionsexemplar nach deiner Arbeit wieder abgibst. Wenn du es jedoch zu Hause in deinen privaten Spieleschrank stellst, ist es ein geldwerter Vorteil.

    Genau! Nur in der Regel "geöffnet" nicht mal mehr im Wert des Rückportos zum Verlag. Was tät´ der Verlag dann mit dem gebrauchten Muster? Zum nächsten Rezensenten schicken? Der dann ja wieder einen Wertvorteil hat! 8o


    Wenn man an Messeständen mal nach gebrauchten Mustern fragt, wird dir von den Mitarbeitern vorzugsweise ein foliertes Exemplar ausgehändigt. Der Zeitaufwand des Mitarbeiters für das Auspöppeln steht in keinem Verhältnis zum Wert des neuen Musters. (Ich hätte keine Probleme mit gebrauchten Mustern, weil die bei mir sowieso auf Transporten verschlissen werden.)


    Ich lagere einige hundert solcher kostenlosen Muster, die überwiegend "ungespielt" sind und im Jahr nur hunderte an € Mietkosten verursachen. Vielleicht erfreut man sich an den ersten fünf Gratis-Spielen. Aber du kannst dich entspannen. Diese Freude legt sich schnell. Denn schon recht bald wird einem bewusst, dass die erwartete Gegenleistung einen sehr vielen höheren Wert hat als das überlassene Arbeitsmittel. Mach Dir keine Sorgen wegen dem entstanden Wertvorteil, die Verlage haben wirklich nichts zu verschenken.


    Liebe Grüße
    Nils (ist nur reich an Spielen und hat kein Verständnis für diesen Neid darauf)

    Hallo Ronny

    @widow_s_cruse
    Du solltest allerdings erwähnen, dass der Brettspielclub hohe Kosten verursacht und ohne die Finanzielle Unterstützung nicht möglich gewesen wäre. Die Jungs haben daraus auch nie ein Geheimnis gemacht, sondern es offen kommuniziert. Mal davon abgesehen, dass es keine Bewertung ist, sondern eine Unterhaltungssendung.

    Ich bin weit davon entfernt, diese Information vorwurfsvoll benutzt zu haben. Eher entrüstet mich die "User"-Erwartung, dass der geleistete Aufwand der persönlichen Bespassung wie selbstverständlich auf eigene Kosten zu erstellen wäre - unabhängig davon, ob weitere Nutznießer daraus profitieren.


    Liebe Grüße
    Nils

    Hallo,

    (was definitiv falsch ist, das ist zeitintensives Hobby, mit dem man kein Geld verdienen kann)

    Dir ist klar, dass die zweite Staffel "Brettspielclub" überwiegend von Asmodee finanziert wurde?


    Da gibt es auch noch andere Beispiele. Offensichtlicht versucht sich das Marketing in solchen Formaten. Aber - ob sie bereit sind, den Aufwand in Lebensunterhalt-relevanten Größen zu vergüten, ist mit auch nicht bekannt. Ich betrachte es jedoch nicht als unmöglich. Es muss nur der Wunsch / das Bedürfnis vorliegen. Die Mittel sind ja vorhanden.


    Die Einstellung, der Nerd darf seinen Aufwand nicht vergütet erhalten, ist wahrlich Unsinn, wenn nicht sogar fatal. ;)
    Auch dem Marketing ist der Wert bekannt. Aber wegen der geringen Eigenwertschätzung und des Überangebots ist er ziemlich entwertet.


    Liebe Grüße
    Nils

    Liebe Ines,


    ich bin geneigt zu behaupten, dass du phasenweise Birnen mit Äpfel vergleichst.


    Meine Motivation, die Spieleempfehlungen in den Printmedien zu veröffentlichen liegt nicht darin, meine eigenen Umsätze zu steigern. Aber es bleibt von mir nicht unbemerkt, dass Firmen aus meinem Nerd-Dasein Profite schlagen und aus dem gleichen Grund geringschätzig behandeln (z.B. Muster-Schmarotzer). Im wirklichen Leben werde ich eigentlich respektvoll behandelt. Als Nerd habe ich manchmal ganz andere Erfahrungen machen müssen. Offensichtlich gilt der Nerd als leidensfähig. :/


    Meine Motivation, die Spieleempfehlungen in regionalen Printmedien zu veröffentlichen, liegt darin, dass ich mit den Magazinen die Vereinbarung getroffen habe, dass es ausdrücklich eine Empfehlung der Brettspielgruppe ist und mit unserem Logo versehen wird. Im Jahr 2014 erreichten gute 40 Spieleempfehlungen in drei regionalen Magazinen eine Gesamtauflage von ca. 1 Mio. Druckauflage.
    Seit den Veröffentlichungen mache ich die Erfahrung, dass wir nicht mehr die Erwachsengruppe sind, die ihre Freizeit mit Kinderspiele verbringen. Die Teilnehmerzahlen der Treffen haben sich gesteigert. Die Muster füllen den Spieleschrank der Gruppe.


    Ich habe keine Ambitionen, für andere Hobby-Magazine zu schreiben. Dort würde mein Interesse nicht funktionieren. Gleiches gilt für Veröffentlichungen im Netz (Blog).


    Was ich hier mit meinen Kommentaren erreichen möchte, ist ein höhere Wertschätzung der eigenen "Schreibe" - als dass man diese herschenkt und das Bewusstsein schärfen, dass es Nutznießer gibt, die mit Fleiß Kapital daraus schlagen.

    Nach deiner Definition bin ich also sowas wie ein Schwarzarbeiter?

    Mich würde es dabei sehr freuen, wenn du mit deiner Schreibe auch nur in die Nähe eines Schwarzarbeiters gelängen würdest. Der hat nämlich verstanden, dass man keine wertschöpfende Arbeit herschenkt. 8))

    Ich hab selbst 'ne Firma,

    Dann dürfte dir doch bekannt sein, dass Werbung nicht kostenlos erhältlich ist. Firmen, die in den regionalen Magazinen für ihre Produkte werben möchten, haben recht teure Anzeigen zu schalten. Das Anzeigengeschäft sieht vor, dass den Firmen neben der Anzeige einen entsprechenden Bereich Content zugestanden wird.
    Die Spieleverlage überlassen ein Muster für den Content und schalten keine Anzeige. Kannst du nachvollziehen, warum für das Marketing der Verlage die Bemusterung so lukrativ ist. ;)

    Nun befinden wir uns aber auf einem Hobbysektor.

    Dieser Hobbysektor bereitet einigen Firmen den Gesamtumsatz von ca. 400 Mio €. Für Marketing-Maßnahmen werden ca. 5-10% vom Umsatz verwendet. Nur wir Nerds werden für unsere Werbefläche bestenfalls mit Mustern abgespeist - obendrein oft auch noch wie Schmarotzer behandelt.
    Für 2014 hatte ich mal nachgerechnet. Die veröffentlichten 40 Spieleempfehlungen nahmen gemäß den Mediendaten der Magazine eine Anzeigenflächen im Wert von ca.15.000€ ein. Du darfst mir glauben, dass da ein Kalkül seitens des Marketings vorliegt.
    Eines meiner Käse-Dorf-Blätter (80 Seiten/45.000 Auflage) macht monatlich mit dem Anzeigengeschäft ca. 50.000 € Umsatz. Weil ich ein Nerd bin, ist meine Content-Lieferung nichts wert - nicht mal einen Krümmel vom Kuchen - geschweige denn einen Dank. :huh:
    Wenn die Nutznießer - Verlage oder Händler - Anzeigen in diesen Magazinen schalten würden und diese im Kontext mit meiner Empfehlung ständen, erhielte mit diesem Umsatz der von mir gelieferte Content einen realen Wert für das Magazin - und wäre vielleicht geneigt zu teilen (Honorar für Content).

    Und dann geht es um Angebot und Nachfrage.

    Eben - wenn man recht verschwenderisch mit der Ressource Werbefläche umgeht, entwertet man diese. Ich heule hier jetzt, um das Bewusstsein etwas zu schärfen, dass die Schreibe schon seinen Wert hat und man dem verantwortungsvoll begegnen könnte. Mit einer entsprechenden Einstellung ändert sich vielleicht ein klein wenig. Ich bin weit davon entfernt, jemanden vorschreiben zu wollen, sein Schreibbedürfnis zu unterlassen. Aber eine Verknappung könnte sich auf alles auch vorteilhaft auswirken. Vielleicht vermag man zumindest das Überflüssige über die Boardkante zu kippen.


    Dank der Nerds feiern die Marketingabteilungen der Spieleverlage übers ganze Jahr Weihnachten - in dem Sinne euch wenigstens ein paar schöne Tage


    Liebe Grüße
    Nils

    Spieleliebhaber vorzuwerfen,


    Er heult nur weil er betroffen ist

    Ich bin da Betroffener genauso wie Beteiligter. Meine Statements beruhen eher auf Umsicht.
    Auch als Einmann-Unternehmer MUSS ich mir Gedanken machen, wofür ich meine Zeit verwende.


    Und - ich habe mich bemüht, dass Verlage und Spielwarenhändler - als Nutznießer meiner Empfehlungen - Anzeigen in den Magazinen schalten, um meine "Schreibe" wertig zu machen. Aber es besteht ja so gar kein Interesse - wenn alles im Überfluss vorhanden ist.


    Es ist keine Klagen von mir - nur ein Erläutern der Verhältnisse.


    Liebe Grüße
    Nils (kein Journalist, weil ich vor dieser ARBEIT Respekt habe)

    Das meinte Attila aber sicherlich nicht mit Bezahlung. Und nein Nils, was die Anerkennung der Leser angeht bin ich sogar komplett zufrieden.

    Aber warum fragst Du dann, ob deine Videos keine Qualität ohne erhaltene Vergütung hätten.
    Wenn Du deine Leistung verschenken magst, ist es deine Entscheidung - nur ist sie nicht konsequenzlos.
    Mit dieser Entscheidung machst du es anderen schwerer, die mit dieser Leistung für ihren eigenen Lebensunterhalten sorgen wollen. Praktisch entwertest du/wir die Schreibe...


    Liebe Grüße
    Nils

    Nö. Es geht darum, dass mittlerweile allzuviele schwarze Schafe z.B. auf YouTube irgendwelche Spiele loben, nur, um z.B.ein Rezensionsexemplar abzugreifen.

    Und wenn das nun ganz im Sinn des Rezensions-Verteilers wäre? 8)
    Die Verlage würden nichts geben, wenn es ihnen nicht einen vielfachen Vorteil bringen würden.
    ... und die PR-Abteilung kann es sich in der Regel aussuchen, wen sie fördern und es wird selektiert, da werden Leistungen abgefragt. Geschenkt gibt es gar nichts.


    DER Leser bekommt doch, was er verdient. :P
    Es liegt an ihm, Missstände abzustellen.


    Liebe Grüße
    Nils

    Ich hab mich beim Lesen des Artikels, besonders gegen Ende hin, eher dabei ertappt, dass ich das Gefühl hatte dass es den Autor eher ärgert, dass jemand das Gleiche wie er macht... aber eben kostenlos.

    Und warum soll der Aufwand, "etwas" über Spiele zu verfassen, kostenlos sein? Das ist doch wohl eine abwertende Einschätzung über die Leistung des Verfassers, wenn dieser Anspruch vom Leser und Nutznießer erhoben wird.


    Im Magazin-Bereich sind die Erlöse über Verkäufe nur ein Teil der Einkünfte. Das richtige Geschäft sind die geschalteten Anzeigen - sei es von Händlern oder Verlagen. Der "Artikel" ist praktisch nur Content, um die Lücken zwischen den Anzeigen zu füllen. Es tät keine "richtigen" Journalisten ohne das Anzeigengeschäft geben.
    Gerade - dass Spielwarenhändler und Verlage so selten Anzeigen schalten - macht das Verfassen von Artikel über Gesellschaftsspiele zur brotlosen Kunst - dem Verleger es mangelt in dem Fall einfach an Interesse.
    Und - die eifrigen Nerds tragen den übrigen Teil dazu - da weiß ich sogar mal, von was ich rede. cool.png

    Begriffe wie Mündigkeit und Bevormundung im Zusammenhang mit Kritiken zu wählen empfinde ich als Stimmungsmache!

    Natürlich ist es Stimmungsmache. Dem zensierenden Kritiker ist der liberale Spieleempfehler unerträglich. Er muss sich Luft machen und geht dem nach, was er gerade so hinbringt.
    Das liegt wohl in der Natur der Sache - der kann gar nicht anders. :D

    Hallo Christian,


    geht es nicht bei diesem Artikel mal wieder darum, dass der Kritiker sich selbst für wichtig nimmt - insbesondere der Verfasser? :D


    Wer braucht die Bevormundung eines Kritikers, was das Gute und was das Böse sei?


    Bin ich nicht selbst ausreichend mündig, bei einer Spieleempfehlung zu entscheiden, das Produkt könnte etwas für mich sein - meinen Geschmack treffen? Ich persönlich erwarte eigentlich, dass man mich für erwachsen und ausreichend profiliert erachtet.


    Ein Produkt als Empfehlung vom Marktangebot zu wählen und sehr viele dabei auszuschließen, ist doch bereits eine Kritik.


    Warum muss man dann noch die Scheiße greifen und sie für alle sichtbar hoch halten? 8))


    Liebe Grüße
    Nils