Beiträge von Kermeur im Thema „Ohne Bibel...“

    Man sollte bei alledem, was in den letzten Tagen so geschrieben wurde, nicht vergessen, dass die Bibel ein Glaubensbuch ist, in dem Menschen ihre Erfahrungen mit Gott niedergeschrieben haben. Manches ist dabei direkt erfahren, manches ist durch Jahrhundertelange Überlieferung erst aufgeschrieben. Die ältesten Teile der Bibel stammen aus dem 8. Jhd. v. Chr. Die Bibel gibt dabei die Erfahrungen von Menschen mit Gott wieder. Sie ist kein Geschichtsbuch. Viele Ereignisse in ihr beruhen auf tatsächlichen Ereignissen, wurden aber theologisch bearbeitet und ausgeschmückt. Wenn also die Bibel beispielsweise über die Einnahme von Hericho spricht liegen zwischen tatsächlichem Ereignis und der Niederschrift ungefähr 700 Jahre. Dabei wurden die tatsächlichen Ereignisse mündlich weitergegeben und logischerweise verändert weitergegeben. Hier mal was dazu, da mal was weg, etc. Ärchäologisch kann man nachweisen, dass die Eroberung von Jericho so nicht stattfand, da der Ort zum betreffenden Zeitpunkt eine Siedlungslücke aufwies und man quasi in einem leeren aber hochberühmten Ort ankam. Der bericht in der Bibel soll demnach verdeutlichen, dass man mit Gottes Hilfe, dass unmögliche schaffte und eine so mächtige Stadt einnehmen konnte. Dabei steht der Glaube im Vordergrund, nicht die Historie. Als man dies nach 587 v. Chr. im Exil niederschrieb lebte dabei natürlich niemand mehr, der sagen konnte, nee war nicht ganz so...
    Für mich steht die Bibel dabei in keinstem Widerspruch zu wissenschaftlichen Theorien zur Entstehung der Erde und der Arten. Man sollte nicht vergessen, dass die Hebräer ihren Schöpfungsmythos (derer es drei davon im Alten Testament gibt) niedergeschrieben haben, der sich eben bis heute überliefert hat. Diese Schöpfungsgeschichten stehen dabei im Umfeld anderer altorientalischer Gesellschaften, die alle ihren Schöpfungsmythos haben, wo eben Ihre Götter dieses und jenes schufen. Die Bibel ist dabei in vielen Punkten eben nicht exklusiv. Der Bericht der Sinnflut beispielsweise findet sich auch bei anderen Völkern in ähnlicher Form wieder. Wahrscheinlich wurde dabei die jahrtausendealte Überlieferung vom Bruch des Bosporus und dem damit ansteigenden Wasserspiegel des Schwarzen Meeres verarbeitet. Beweisen kann man dies natürlich nicht, aber es liegt nahe.

    @Tequila: Aha. Du wirfst also alle in einen Topf. Demnach ist die lutherisch-reformierte Kirche mit Teilnehmer an den Kreuzzügen? Die Armenische Kirche Teilnehmer am 30jährigen Krieg? Die Koptische Kirche bei den spanischen Eroberungen in Mittelamerika dabei?


    Leute lernt endlich mal zu differenzieren. Es gibt werder die Kirche noch gibt es sie seit 2.000 Jahren.