Ich kenne auch keine direkten internen Abläufe von Thalia, aber nach ein paar Jahren habe ich doch von (mehreren unterschiedlichen) Shops ein paar Einblicke erhalten. Daher hier kurz ein paar Informationen von meiner Seite:
- In nahezu allen Rabattaktionen gibt es nur ein gewisses Kontingent zum Preis X minus Rabatt. Sprich, es gibt 20% Rabatt auf Spielwaren. Somit sind intern für den Artikel A vielleicht 40 Exemplare "freigegeben". Wurde diese Menge bestellt erhöht sich der Preis automatisch oder der Titel ist überhaupt nicht mehr bestellbar.
- Diese reservierten Kontingente sind eigentlich immer auch beim Händler sofort lieferbar (mal Vorbestellungen ausgeschlossen), d.h. diese können direkt verschickt werden.
- Problem gibt es an anderer Stelle: viele der Detailseiten sind gecached... sprich, werden zwischengespeichert, um den Webserver nicht zu überlasten. Eine komplett dynamische und auf die Sekunde aktuelle Webseite ist nahezu unmöglich bereitzustellen. Das kann man oft daran erkennen, dass auf der Shopseite noch der Preis X angezeigt wird, im Warenkorb (der dann zu 99% nicht mehr im Cache liegt) dann ein anderer. Auch die Inventargeschichte kann nicht immer 100%ig akurat sein... bei manchen liegt der Artikel im Warenkorb, ist aber noch nicht bestellt. Bei anderen ist die Bestellung schon komplett abgeschlossen. Nun möchte man natürlich nicht dem Kunden, nachdem er alles eingegeben hat, ne Sekunde vor dem Drücken auf den Button "Jetzt bestellen" informieren und sagen: Nee, dein Zeug ist leider schon weg (also das Kontingent). Somit KANN es zu Diskrepanzen zwischen Anzahl und Bestellungen und freigegebenem Kontingent kommen. Man könnt jetzt argumentieren: Gut, warum setzt man nicht, wenn man 30 Spiele auf Lager hat, 20 zu dem günstigen Preis rein und fängt dieses Problem ab? Weil man ja eben Geld verdienen möchte. Vielleicht ist ein Spiel nicht so gefragt und es werden eben nur 20 verkauft. Somit liegen 10 weiter auf Lager, die man jetzt nicht mehr verkaufen könnte, weil sich der Preis erhöht hat. Da lebt man lieber mit dem Risiko, dass es mehr Bestellungen als Spiele auf Lager gibt (Lager kosten eben).
- Warum ist dann nun Spiel X nun immer noch nicht ausgeliefert, obwohl es im Shop gelistet ist? Auch hier kann es mehrere Gründe geben. Zum einen kann ein Artikel bei einer neuen Lieferung intern eine neue Nummer bekommen (obwohl nach außen hin alles gleich ist). Somit kann das System nicht automatisch erkennen, ob es noch offene Bestellungen gibt. Es kann aber auch sein, dass für eine Aktion wirklich eine Summe X an Spielen beim Großhändler, Verlag, whereever zu besonderen Konditionen bestellt wurde, die es nun in der Form nicht mehr gibt. Sprich, Thalia würde entweder deutlich weniger daran verdienen oder sogar draufzahlen. Argument des Kunden: Thalias Problem. Im gewissen Sinne richtig. Aber wie ja schon oft hier geschrieben wurde bekommt man häufig auf Nachfrage beim Service das Produkt dann doch noch zum rabattierten Preis. Aber eben auf Nachfrage. Das ist dann die Kulanz oder der Kundenservice, wie man es nennen möchte. Am Beispiel hier: 100 Bestellungen haben das Problem, 10 davon melden sich, denen gebe ich das Spiel zum bestellten Preis. 90 andere akzeptieren die Stornierung, ist es vielleicht sogar egal. Hab sie für 10 Spiele drauf gelegt, aber einen zufriedenen Kunden. Würde das automatisiert passieren wäre im schlimmsten Fall ordentlich Verlust.
Am Ende bleibt die moralische Geschichte... verärgere ich den Kunden oder mache ihn glücklich, leben aber mit einem deutlich kleineren Gewinn? Denn jedes Unternehmen, jede Firma WILL und MUSS Gewinn machen. Ich denke, man muss sich hier einfach selbst direkt rein versetzen. Ihr habt ein Betrieb. Ihr habt einem Kunden was für 100 € im Angebot verkauft, bekommt es aber vom Händler nur noch für 150 €? Verkauft ihr das dem Kunden weiterhin für 100 €? Oder gebt ihr die Erhöhung weiter? Verärgert ihr den Kunden und sagt ihm, dass es das Bestellte nicht mehr gibt? Das ist ein schmaler Grat... viele werden sagen: "Klar, ich habe das so verkauft, ich stehe zu meinem Wort". Nun, rechnet das auf 1.000 Kunden hoch. Das könnt ihr nicht jedes Mal machen...