Am Sonntag in entspannter Zweierrunde:
Patchwork : Der andere Rosenberg fernab von Ernährung und Tiervermehrung. Gefällt mir weiterhin ausserordentlich gut, eben weil es schnell erklärt ist, dann aber eine enorme Varianz an Möglichkeiten bietet und eben ein direktes Duell bietet um die passenden Plättchen und den begehrten Flicken und den 7x7er-Bonus. Am Ende war es erstaunlich knapp und das trotz unterschiedlicher Spielweise. Immer wieder gerne, in meine Top 5 der einfachen 2er-Spiele aufgestiegen neben Revolver, Star Realms, Quorridor und Siedler Kartenspiel.
Between Two Cities : In der 2-Spieler-Variante, bei der jeder seine zwei eigenen Städte baut und die Rundenzahl deshalb verdoppelt ist. Diese Variante nimmt dem Spiel eindeutig die Besonderheiten der Mehrspieler-Originalversion mit dem kooperativen Städtebau mit seinen beiden Nachbarn und der nötigen Diskussion, wie man gemeinsam vorgeht. Funktioniert aber gut, um die Städewertung zu verinnerlichen. Nur gibt es zu zweit weitaus bessere Spiele, so dass ich Between Two Cities nur noch und weiterhin als willkommene Alternative zu 7 Wonders in grösseren Runden (mindestens 5 Spieler) auf den Tisch bringen werden, weil dafür funktioniert es bestens fernab der Party- und Stichkartenspiele.
My Village : Erstpartie nach meiner Prototypenpartie in Herne 2015. Damals noch zu fünf (wirklich, oder waren wir zu viert?) gespielt und da waren es für die Spielmechanismen schlicht zu viele Spieler, die Downtime zu hoch und die Würfelauswahl zu gering. Zu zweit fallen diese ganzen Kritikpunkte hingegen weg, was in Folge zu einem flüssig ablaufenden Spielerlebnis führte. Die Interaktion ist leider nur sehr begrenzt vorhanden und so werkelt jeder ein wenig für sich auf sein Dorf-Tableau und der Blick wanderte nur selten zum Mitspieler. Durch entsprechende Gebäude kann man sowieso dafür sorgen, dass man Würfel beliebig manipulieren kann und Geld ermöglicht das zusätzlich. Also weit entfernt davon, ein Würfel-Glücksspiel zu sein.
Startspieler zu sein, lohnt sich hingegen schon, weil nur so hat man sicheren Zugriff auf die Extremwerte wie 2 oder 11 oder 12, die bei uns nur selten vorkamen. Deshalb möchte ich es auch nicht zu viert in Vollbesetzung spielen, weil ich dann mit Pech links vom neuen Startspieler sitze, aber ebenso auch ohne eigenes Zutun rechts vom neuen Startspieler sitzen kann, was schon einen gehörigen Unterschied ausmacht. Schade, dass My Village dieses Element nicht ausgleicht und keine Lösung dazu anbietet. Ebenso bringt es meiner Meinung nach spielerisch nur Nachteile in Vollbesetzung, weil sich bis auf die erhöhte indirekte Konkurrenz, den Mitspielern Plättchen wegzuschnappen, wenig ändert und durch vermehrte Sterbefälle für ein Mehr an Chaos gesorgt wird und man zudem eine längere Downtime hinnehmen muss, da man bis auf ein wenig Vorausplanen nichts in den Mitspielerzügen machen kann ausser zuzuschauen. Also eher ein 3er-Spiel, eben weil es zu viert ausreichend bessere Alternativen gibt?
Je mehr Zeiteinheiten man verbraucht, desto eher stirbt man und desto eher füllt sich die Chronik und der Friedhof. Somit hat man das Spielende begrenzt selbst in der Hand, da nach x Sterbefälle die Partie zu Ende ist. Begrenzt deshalb, weil man zwar gezielt Pestwürfel nehmen kann, damit die Zeit schneller voranschreitet, allerdings beschneidet man sich durch gehäufte Sterbefälle selbst an Aktionsmöglichkeiten, während der Nachwuchs eher mühsam auszubilden ist. Deshalb meidet man eher Pestwürfel und nimmt den Verbrauch von Zeiteinheiten durch die Aktionen einfach hin, weil man eben die Aktionen machen will und die Aktionen wichtiger sind als die 1-2-3 Zeiteinheiten, die man dafür aufwenden muss.
Das Spiel bietet viel mehr Möglichkeiten, Punkte zu machen, als in einer Partie möglich wäre. Der eigentliche Reiz einer Partie besteht darin, eine möglichst effektive Siegpunktmaschinere aufzubauen und dabei seine Mitspieler möglichst wenig Würfelauswahl zu lassen. Am Ende lagen wir im mittleren 50er-Bereich und nur wenige Punkte auseinander. Ich bin voll auf Reise gegangen, ein wenig Handel, ein wenig Siegpunkte sichern und damit knapp gewonnen gegen eine extreme Handelsstrategie in Kombination mit Extrapunkten über das Rathaus und den völligen Verzicht auf Reise.
Gerne wieder, weil es spielt sich rund und gut, aber hat auch seine Schwächen. Für den Thalia-Super-Sonderpreis habe ich es aber gerne mitgenommen und wird sicher in den nächsten Monaten noch öfters auf den Tisch kommen. Habe allerdings meine Zweifel, ob es zum Dauerbrenner reicht und wenn dann nur in 3er-Runde? Abwarten.