Beiträge von Puma im Thema „26.10.-01.11.2015“

    Bei uns gab es zuletzt mehrfach "Die blutige Herberge". Ein schönes, kurzes Mangel-Kartenspiel, welches mir bisher gefühlt bei den Onlinebewertungen etwas zu schlecht wegkommt. Das Thema ist zugegeben etwas spezieller: wir betreiben als Familienbetrieb eine kleine Herberge und verdienen uns etwas dazu, in dem wir den ein oder anderen Gast um die Ecke bringen. Auch die Illustration ist ungewöhnlich und nicht alltäglich, uns gefällt sie aber sehr gut. Das Spiel selbst ist eine Art Kartenmanagement, bei der man immer gern mehr machen würde als es möglich ist.


    Zu Beginn jeder Runde besuchen neue Gäste die Herberge und werden den Zimmern der Spieler zugewiesen. Diese Gäste gehören zu diversen Gruppen wie den Handwerkern, dem Adel, dem Klerus, den Kaufmannsleuten oder den Gesetzeshütern. Pro Runde (= pro Nacht) hat nun jeder Spieler 2 Aktionen, bevor am nächsten Morgen die Gäste wieder abreisen. Als Aktion kann der Spieler entweder Gäste bestechen und auf die Hand nehmen. Die Gäste werden in diesem Fall zu Komplizen. Der Spieler kann Gäste umbringen, um an ihr Geld zu kommen. Dafür müssen die Leichen (= Rückseite der Karten) jedoch beerdigt werden, das ist die 3. Aktionsmöglichkeit. Jeder Spieler beginnt zunächst mit einer eigenen Scheune, an die er noch diverse Anbauten bauen kann. Dafür spielt er (4. Aktionsmöglichkeit) einen Komplizen aus der Hand, der das entsprechende Gebäude baut.


    Jeder Gast hat dabei immer eine Stufe von 0-3. Um eine der 4 genannten Aktionen damit auszuführen, muss man immer entsprechend der Stufe Handkarten abgeben. Das Besondere dabei ist jedoch, dass die Gäste in der Regel ein Talent für eine der 4 Aktionen haben und in dem Fall nur vorgezeigt, aber nicht abgegeben werden müssen. Die finanziellen Mittel unterteil das Spiel zum einen in Bargeld, dass 40 nie übersteigen kann und in Schecks. Als 5. und letzte Aktion kann man auch passen, um Bargeld in Schecks zu tauschen (oder umgekehrt).


    Hat jeder 2 Aktionen getätigt, bricht der Morgen an. Sind jetzt noch Gesetzeshüter als Gäste in der Herberge kommt es zu polizeilichen Ermittlungen. Jeder Spieler, der nun noch eine Leiche vor sich liegen hat, die noch nicht beerdigt ist, muss die Hilfe des Totengräbers in Anspruch nehmen. Dafür verliert man 10 Münzen und die Leiche. Nach der bisherigen Erfahrung ist das Eintreten dieses Falls schon fast "tödlich" (haha), wenn es bei den Mitspielern nicht passiert. Das Spiel ist zu kurz, um den Verlust (10 Münzen + entgangener Gewinn von bis zu 26 Münzen durch das Opfer) ausgleichen zu können. Man muss sich also gut überlegen, wann man einen Gast umbringt und ob man auch die Beerdigung rechtzeitig hinbekommt (benötigt so viele Komplizen wie der Wert des toten Gastes bloß ein Gebäude, unter dem noch Platz für eine weitere Leiche ist). Nach den Ermittlungen muss nun jeder noch seine Komplizen bezahlen (1 Münze pro Karte und nur in bar) und erhält noch Münzen für Gäste, die nun noch in eigenen Zimmern liegen.


    Das Ganze geht solange, bis der Kartenstapel 2x durchgespielt ist. Man kann selbst bestimmen, ob man ein kürzeres oder längeres Spiel spielt, ich würde aber zum längeren Spiel raten. Das ist gefühlt immer noch zu kurz. Insgesamt stellt einen das Spiel vor viele Entscheidungen, weil 2 Aktionen pro Runde wirklich wenig sind und man sollte auch gut planen, damit man nicht ertappt wird. Die Handhabung des Geldes ist ebenfalls interessant gelöst. Hat man diverse Karten vor sich liegen, die am Spielende noch Geld bringen, sollte man nicht vergessen, vorher noch Geld zu tauschen, da auch das Geld der Schlusswertung bei 40 gedeckelt ist. So verlor meine Frau unsere 1. Partie mit 101:100, weil sie bei der Schlusswertung an die 40 stieß und 7 weitere Münzen verloren gingen. Aktuell für mich irgendwas zw. 6-7/10 bei BGG.


    Als nächstes wurden von uns die "Alten Dunklen Dinge" erforscht. Ein Würfelspiel aus dem Jahre 2014, welches dieses Jahr in deutscher Sprachausgabe bei Feuerland erschienen ist. Das Spiel ist im Grunde eine Art "aufgebohrtes" Kniffel. Wir spielen Abenteurer, die im Dschungel nach alten Geheimnissen (= Siegpunkte) suchen. Dafür reisen wir in jeder Runde an einen von sechs möglichen Orten des Dschungels und stellen uns dort einer Bedrohung, die es mittels einer entsprechenden Würfelkombination zu schlagen gilt. Das beginnt recht einfach (z.B. Drilling ab 3) und wird am Ende wirklich "knifflig" (Straße von 2-5, Fünfling ab 5). Grundsätzlich würfelt man immer mit 5 Würfeln, die man bis zu 2x neu würfeln kann. Möchte man nur einzelne Würfel davon neu würfeln, benötigt man für jeden Würfel einen Fokusmarker. Zusätzlich helfen uns eine Reihe von Handlungskarten (benötigen zum Ausspielen Handlungsmarker) und Ausrüstungsgegenständen (benötigen Schatzmarker zum Kauf), in dem man neue Würfel dazubekommt (Glücks-, Panik- oder Handlungswürfel), Würfel kostenlos drehen, neu würfeln kann, man die Anforderungen des Monsters heruntersetzen kann, usw. Ist der Würfelwurf dann fertig, kann man damit nicht nur die aktuelle Bedrohung erledigen, sondern auch (je nach Schwierigkeitsgrad) Würfel in Marker tauschen.


    Insgesamt ein spaßiges Würfelspiel mit schönem, düsteren Artwork und Thema, dessen größtes Manko es vielleicht ist, dass jeder Spieler alle Phasen einer Runde immer für sich allein komplett durchspielt. Im 2er Spiel ist das ok, im 4er Spiel (hatten wir noch nicht), könnte ich mir eine gewisse Downtime vorstellen. Aktuell für mich eine 7/10 BGG.


    Zu Gast bei @Kermeur gab es eine 3er Partie "Lignum", welches sich als ziemlich hartes Eurogame rund um das Thema Holz entpuppte. Über 2 Jahre á 4 Jahreszeiten (wobei der Winter gesondert läuft) hacken wir Holz, welches es in 3 verschiedenen Arten gibt (entsprechend unterschiedlich wertvoll), transportieren es von unserem Holzlager im Wald zu unserem Holzhof und überlegen uns, ob wir es ins Sägewerk schaffen oder direkt zum Verkauf anbieten. Einen Teil des Holzes können wir auch trocknen und es dadurch ein wenig veredeln. Am Ende jeden Jahres müssen wir auch entsprechend Nahrung und Brennholz vorrätig haben, um keine deftigen Strafen zu kassieren.


    Bevor es aber dazu kommt, laufen die Spieler zunächst über einen sogenannten Versorgungspfad, um die aktuelle Runde vorzubereiten. Auf diesem Pfad gibt es allerhand Dinge, z.B. die entsprechenden Arbeiter (Träger, um Holz zum Holzhof zu transportieren, Holzfäller, die im Wald das Holz hacken sowie Sägearbeiter, die das Holz im Sägewerk bearbeiten), diverse Werkzeuge (Karren, Floß und Schlitten für besondere Transportvarianten, Sägen für das Sägewerk, usw.) und noch einige andere Dinge, die ich jetzt nicht im Detail alle nennen möchte.


    Insgesamt muss man schon sehr gut planen. Besonders ich hatte wohl am Anfang etwas zu wenig Geld in die Kassen gespült und musste eigentlich jede Runde auf den Taler genau durchplanen, so knapp war das Geld. Intuitiv spielen unmöglich. Von daher meine Einschätzung als eher hartes Eurogame. Hier muss man wirklich viele Dinge beachten und vorausschauend spielen.


    Am Spielende gewinnt dann derjenige, der das meiste Geld hat. Dazu zählen das Bargeld, welches man über Verkäufe erhalten hat sowie erfüllte Aufträge. Ein kleines Zockerelement hat das Spiel aber auch parat, so müssen sich zu Rundenbeginn alle Spieler geheim entscheiden, in welchen der 6 Gebiete sie diese Runde gehen möchten. Das kann dazu führen, dass man weniger Nahrung erhält oder später gegen Zahlung eines Talers in ein anderes Gebiet wechselt. Insgesamt hat mir das Spiel sehr gut gefallen, ich empfand trotz des Eurogame-Charakters sogar recht thematisch. Spontan nach einer Partie für mich eine 8.5/10 BGG-Wertung.


    Einen netten Absacker gab es dann auch noch: Laukats "Artifacts Inc.". Ein sehr kurzer Würfelspaß, der mir fast etwas zu schnell vorbei war. Wir haben ein Team von Archäologen, repräsentiert durch Würfel,die wir auf verschiedenen Karten einsetzen, die vor uns liegen. Wir finden machen denn entweder entsprechende Funde und liefern diese gegen Bares an Museen oder wir kaufen neue Karten (Gebäude, Expeditionen, etc.), die dann auch noch aufgewertet werden können. Kommt ein Spieler auf 20 Siegpunkte, ist das Spiel vorbei. Hat mir auch gut gefallen, optisch sehr ansprechend und obwohl würfelgesteuert gibt es doch eigentlich immer eine Option. Nur länger dürfte es gehen. Wie die blutige Herberge so zw. 6-7/10.


    Und zu guter Letzt gab es noch "Haus der Sonne", der neue 2er von Feuerland-Spiele. Hier hatte ich nach dem Lesen der Regeln eigentlich keine Lust mehr drauf, wirkte von den Mechanismen total aufgesetzt und insgesamt sehr trocken / grübellastig. Dank @MetalPirate dann aber doch noch gespielt und nicht ungespielt verkauft und positiv überrascht wurden. Wir befinden uns hier auf einer kleinen Insel in der Karibik, welches spielmechanisch in 6 Segmente unterteilt ist. Jedes Segment hat einen Strand, an dem 2 Karten liegen sowie einen Bereich Wiese, Wald und Berg. In der Mitte der Insel droht ein Vulkan. Rund um die Insel fährt ein kleines Boot und jeder Spieler ist auf der Insel mit seinem Schamanen vertreten. Ist ein Spieler am Zug kann er einen seiner Zahlenchips mit den Werten 1-5 auf einem Strand platzieren oder wieder entfernen und dann seinen Schamanen um 2 Felder bewegen. Dabei darf die Summe der Zahlenchips nie mit der des Gegners übereinstimmen. Lege ich meinen Chip an den Strand, an dem das Boot anliegt, fährt entsprechen des Wertes des Chips weiter und an dem Strand, an dem es ankommt, werden die dort liegenden Karten verteilt, wenn die Spieler dort ihre Chips liegen haben, wobei der Spieler des höheren Chip zuerst auswählen darf.


    Liest sich auch hier etwas skuril? Ist es beim Spielen eigentlich nicht und geht gut von der Hand. Es gibt diverse Karten im Spiel, die man am Strand erhalten kann. Entweder Karten mit Soforteffekt, um beispielsweise eine eigene Statue an der Stelle zu errichten, an der mein Schamane steht oder um Lavachips im Vulkan (diese erscheinen im Grundspiel zufällig) zu verschieben. Daneben gibt es auch direkte Punktekarten bzw. Karten mit Fischkörben, die dem Spieler mit der Mehrheit bei den 2 Wertungen 3 Punkte verschaffen.


    2x im Spiel gibt es dann eine Wertung, bei der zunächst Statuen zerstört werden können, wenn sie in einem Lavabereich des Vulkans stehen. Dann gibt es Punkte für errichtete Statuen, für gesammelte Karten mit fester Punktzahl drauf und für die Mehrheit bei gesammelten Fischkörben. Zusätzlich kann man im Spiel über Handelskarten auch noch zusätzliche Wertungskarten kaufen, welche dann nur für den Besitzer der Karte gewertet werden. Insgesamt spielt sich das Spiel dann relativ leicht und locker runter. Gleichwohl muss man ganz gut timen, was das Reservieren der Karten an den Stränden und die entsprechende Bewegung des Schamanen angeht. Auch sollte man sich vermutlich auf 1-2 der Wertungskarten spezialisieren. Zeitnah gern wieder! Auch hier nochmal eine 7/10.


    #DieblutigeHerberge #AlteDunkleDinge #Lignum #ArtifactsInc. #HausderSonne

    • das Material für den 5.Spieler ist in Ordnung, allerdings sind die Spielerablagen jetzt auf dünne Folie anstatt auf dicken Karton gedruckt. Damit wird das schwarze Set wohl wirklich nur zu fünft benutzt werden

    Das Tableau ist dünn, dafür sind die Würfel größer und der Punktemarker wurde vom dünnen Zylinder zur plattgedrückten Scheibe. Natürlich kein Weltuntergang, aber schade, dass man da kein einheitliches Erscheinungsbild gewahrt hat (zumindest mit dem Grundspiel von Quined).



    Braucht man es? Nein! Das Spiel wird etwas variabler, mit den Kulturen und Kulten auch komplexer, wird aber nicht signifikant besser.

    d'accord - sehe ich auch so!