Die Mini-Erweiterung klingt interessant. Werde ich wohl einsacken, auch wenn ich mit bislang zwei gespielten Partien (hab's auch erst seit Weihnachten) noch weit davon entfernt bin, das Grundspiel ausgereizt zu haben
Nippon ist schon ein Brocken, den ich in meinen Runden nicht allzu oft auf den Tisch bekomme. Aber die wenigen Partien haben mir ausgezeichnet gefallen.
Im Heavy Euro Bereich kommt dieses Jahr tatsächlich wenig. Für mich wohl nur Teotihuacan. Aber das reicht auch, da das Segment bei mir ohnehin schon gut besetzt ist. Zumal die Fest für Odin Erweiterung sicher dafür sorgen wird, dass auch das wieder häufiger auf den Tisch kommt.
Hat denn irgendjemand schon die Mini-Erweiterung zu Nippon ausprobiert? Ich konnte sie noch nicht spielen. Die 12 neuen Fabriken habe ich mir angesehen und finde sie alles andere als stark. Aber das ist mein Eindruck ohne sie gespielt zu haben.
Edit:
Habe gerade gesehen, dass ich meine - damalige - Meinung zu Nippon hier nicht reingeschrieben habe. Vielleicht interessiert es jemanden:
Nippon ist eigentlich ein phantastisches Spiel. Ich liebe
Spiele wie Mombasa, Marco Polo, Tzolkin, Great Western Trail oder Orleans.
Nippon ist vom Anspruch ähnlich wie Mombasa.
Ich möchte nur ganz kurz die Dinge nennen, welche Nippon so
großartig machen:
Der Worker-Displacement-Mechanismus hat zur Folge, dass man
immer jede Aktion machen kann, die man möchte. Allerdings gibt es die
Zwickmühle mit der Farbe. Herrlich!
Das Spiel entwickelt einen schönen Flow. Es gibt keine
Runden an sich. Kommt man der 1., 2. und 3. Wertung nahe, kribbelt es weil man
noch dabei sein möchte. Nach einer Wertung tritt Entspannung ein, weil man
wieder - gefühlt - viel Zeit hat sich auf die nächste Wertung vorzubereiten.
Das finde ich genial.
Nippon ist wesentlich konfrontativer als die meisten Heavy-Euros. Allerdings kann man den Gegner nicht "zerstören", sondern nur behindern. Das aber ziemlich stark!
Die Möglichkeit mit einer 2er Fabrik zwei Güter in eine
Stadt zu liefern und den Bonus (v. a. Kohle und 5.000 Yen) abzugreifen ist
unglaublich wichtig. Mit einer 4er, bzw. 6er Fabrik kann man sogar z. B. 3x in
die 5.000-Yen-Region liefern und 15.000 Yen bekommen. Irgendwann sind die eigenen
Einflussmarker weg. Diese wieder zurückzuholen oder auf höhere Fabriken zu
setzen ist eine spannende Überlegung und macht viel Spaß.
Achtung SPOILER - wer keine Strategietipps lesen mag, hört
hier auf!
Etwas was die bisherigen Rezensenten leider nicht erfasst
haben ist, dass der angeblich so standardisierte Start eben nicht das
Nonplusultra ist.
Im Prinzip - und jetzt kommt mein großer Kritikpunkt - gibt
es nur 3 erfolgversprechende Eröffnungen:
1. "5.000er Seide": Kauf der Seidefabrik, die
5.000 Yen Sofortbonus bringt - Kauf von 2 Maschinen - Produktion - Export (mit
2, bzw. 3 Waren oder Heimischer Markt mit für 1 oder 2 Einflussmarker). Dieser
Start wird als der vermeintlich beste angesehen, was aber falsch ist!
2. "Glühbirnen-Start": Kauf der Papierfabrik, die
eine 2er Blaupause bringt - Produktion - Lieferung in die Blaupausenregion für
1 Einflusspunkt - 6.000 Yen investieren um auf der Technologieleiste Rang 2 zu
erreichen. Konsolidierung (mit max. 2 Farben) und 2 Kohle nehmen. Beim
Neuanfang kann man nun die Glühbirnenfabrik kaufen, die 2 Maschinen hat. Dank
der 2 zusätzlichen Kohle bei der Konsolidierung kann man nun 3 Glühbirnen
produzieren und 3x in die Kohleregion liefern. Nun hat man 6 Kohle und kann
nochmal 3 Glühbirnen und 1 Papier produzieren. Dieser Start ist gut, aber
ziemlich unsicher weil man nur 2 Farben bei der Konsolidierung haben sollte.
3. "Medium-Fabrik-Start": 1.000 Yen ausgeben für
einen Schritt auf der Kohleleiste - das gleiche im 2. Zug nochmal - im 3. Zug
kauft man 2 Fabriken für 10.000 Yen - dann konsolidieren. Natürlich kann man
die 3 Schritte in beliebiger Reihenfolge machen. Man wird es immer schaffen mit
max. 2 Farben. Man kauft KEINE Fabrik bis zur Konsolidierung! Beim
Konsolidieren holt man sich eine 2er Blaupause. Beim Neustart kauft man sich
entweder die Optische-Linsen-Fabrik, die 2 Schiffe gibt oder die Bentofabrik,
welche Schritte auf der Kohleleiste upgradet. Entscheidend ist, welche Fabrik
öfter in der Yen-Region vertreten ist. Nun Produziert man 3 Bento/Linsen und liefert
diese in die Yen-Region. Man erhält 15.000 Yen und kauft damit 3 Züge, welche
man in die Yen-, Kohle- und Blaupausenregion stellt. Damit schaltet man 2
Schritte auf der Einkommensleiste frei. Nun Konsolidieren, 5.000 Yen holen. Nun
wieder produzieren und in die Kohle-Region liefern. 1-2 Schiffe oder
Eisenbahnen kaufen. Nochmal produzieren. Irgendwann kauft man sich die
Seidefabrik, welche 2 Schritte auf der Einkommensleiste für jedes
freigeschaltete Paar Schiff/Zug bringt. Damit kommt man schnell auf 20.000 -
24.000 Yen Einkommen.
Weitere Details spare ich mir.
Mein Problem: Mit der Eröffnung Nummer 3 gewinnt man im 3er
Spiel zu 99% wenn die anderen beiden sich zunächst Fabriken kaufen. Nur wenn
ein Gegner mit der gleichen Eröffnung dagegen hält und die andere mittlere
Fabrik kauft, kann er Chancen haben. Eine Möglichkeit wäre natürlich noch
bewusst die Fabrikart zu wählen, welcher der Spieler mit der Killerstrategie
hat und bewusst gegen ihn zu spielen (verdrängen).
Der Startspieler der die Medium-Eröffnung wählt wird kaum zu
schlagen sein. Diese ganze Analyse ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Die
Startstrategien findet man auf BoardGameGeek. Nur das Ergebnis, dass man mit
der Medium Eröffnung nicht zu schlagen ist im 3er Spiel, ist meine Behauptung.
Das ist wahnsinnig schade und ich wäre hocherfreut, wenn mir jemand etwas
anderes sagen könnte.