Beiträge von Smuker im Thema „Rezensionen: schwarze Schafe, Verrisse etc.“

    Welche Reviewer trauen sich denn, negative Bewertungen abzugeben? Das sind ganz wenige, während es von semi-professionellen Hochjublern nur so wimmelt. Negativ-Reviews sind auch um Klassen schwieriger zu machen als positive. Man muss sich in alle Richtungen absichern, um möglichst wenig angreifbar zu sein und trotzdem riskiert man Kritik von Autoren, Verlagen, Kunden-Fanboys. Während einem Rahdo, der grundsätzlich alles "excellent" findet (mit ganz subtilen Abstufungen), die Leute nur so zujubeln... Gerade für nicht-etablierte Reviewer ist "hochjubeln", ggf mit copy&paste aus Verlags-Werbetexten, doch der mit Abstand bequeste Weg, der mit dem wenigsten Widerstand zu gehen ist. Und warum? Weil die Leser in ihrer Masse doch genau auf sowas abfahren, man will doch bestätigt bekommen, das das Spiel, für das man sich interessiert, unbedingt gekauft werden muss, weil es so supertoll ist...
    (Um trotzdem mal Gegenbeispiele zu den Hochjubel-Reviews zu nennen: spielerleben.de und alte (!) Spielama-Videos nenen auch Minuspunkte beim Namen und das Blog "Rezension für Millionen" von Udo Bartsch spart auch nicht mit Kritik, auch wenn da die Kritik für mich nicht immer nachvollziehbar ist. Wer andere kennt: nennt sie mir. Ich finde ein Review umso wertvoller, je besser Plus- UND Minuspunkte herausgearbeitet werden, damit ich selbst das dann passend für mich gewichten und bewerten kann.)

    Die meisten Reviewer die innerhalb der Szene bekannt sind und oft besucht werden schreiben sowohl positive wie auch negative Bewertungen von Spielen und natürlich begründen sie auch ihre Meinung dazu und stellen dar wie sie zu dieser Meinung kommen. Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass man als Rezensent natürlich auch immer etwas abstrahiert und auch die Zielgruppe im Blick hat sowie auch die Meinungen und Reaktionen seiner Spieltestgruppen. Sonst würde ja ein Spieler der eigentlich nur Strategiespiele mag fast jedes Familienspiel und Glücksspiel schlecht reden.
    Durch die Notengebung und Begründungen kann man sich auch einen guten Eindruck vom Spielgeschmack des Rezensenten machen und weiss ob man eher seinen Geschmack hat oder nicht. Wobei man es natürlich schwer hat eine exakt gleiche Einstellung zu Brettspielen bei einem Rezensenten zu finden, aber so 60-80% Übereinstimmung ist sicherlich möglich und auch die Begründungen helfen einem natürlich stark weiter.
    Als letzten Punkt sollte man natürlich nicht vergessen, dass einige Reviewer sich die Spiele auch vor Veröffentlichung ansehen und wenn man schon weiß, dass das Spiel überhaupt nicht gefällt, natürlich auch nicht angefragt wird. Denn eine schlechte Rezension zu verfassen macht meist weniger Spaß und das testen des Spiels ist natürlich auch kein zeitlicher Genuss. Somit gibt es von Natur aus natürlich mehr postive Rezensionen als negative ;-)....
    Achjah und natürlich mag es ein Verlag, Autor und Redakteur nicht, wenn man ein Spiel "zerreist" und zum Teil können diese es auch nicht wirklich nachvollziehen. Allerdings möchten auch die Verlage, Autoren und Redakteure, dass man eine ehrliche Meinung abgibt und somit seine Meinung frei vertritt. Denn wenn es nur Pressetexte sind, dann interessiert diese Rezension auf Dauer auch einfach keinen. Somit freuen sich natürlich Verlag, Autor und Redakteur über eine postive Besprechung sehr. Aber sie akzeptieren auch professionell die negativen Punkte und Rezensionen und greifen sogar oft genug Kritikpunkte auf und setzen diese im Nachhinein sogar um (schon mehrfach erlebt).


    Reviewseiten die sowohl positiv wie auch negativ bewerten sind z.B:
    cliquenabend.de
    reich-der-spiele
    spielama.de.
    martin klein (spielerleben)
    udo bartsch (rezensionen für millionen)
    h@ll9000


    gruss
    andreas buhlmann (Smuker)