Beiträge von Bandida im Thema „Rezensionen: schwarze Schafe, Verrisse etc.“

    Ach Nils, das hatten wir doch schon so oft. Wenn du als hauptberuflicher! Journalist nicht gegen Blogger anstinken kannst, dann machst du was falsch. Wir machen das nebenbei! in unserer Freizeit. Vielleicht solltest du (bzw. irgendein echter Journalist) mal deinen Content überarbeiten. ;)


    Einfach nur n bisschen Text tippen reicht heute nicht mehr; musst dir schon was einfallen lassen im Zeitalter von YT, Instagram, Twitter und Fratzenbuch

    Ich verstehe ja was du meinst. Aber welchen Nutzen haben sie denn wirklich von Blogger XY? Bei einem großen Kanal wissen sie was sie bekommen. Was ist mit dem Rest? Wie hoch ist denn der wirkliche Nutzen für den Verlag, wenn Sie jemandem mit 100 echten Lesern ein Rezensionsexemplar geben? Dass die vorgelegten Zahlen meistens nicht bereinigt sind, hatte ich ja bereits erklärt. Und es will ja nicht nur einer n Gratisexemplar, sondern gleich 50 Blogger. Die alle ungefähr dieselben Zahlen haben.


    Und WENN der Nutzen eines echten Journalisten so groß wäre, wie du hier immer tust, warum werden die entsprechenden Bereiche in den Zeitungen denn überall wegrationalisiert?


    Ich glaube du überschätzt den Wirkungsgrad deiner Zunft ?


    Jede Werbeanzeige mit ein paar Bildchen und etwas Bla Bla hat wahrscheinlich eine größere Wirkung


    Gerade Blogger sind doch ein unkalkulierbares Risiko: Ist das Spiel gut, brauchen Sie uns nicht, ist das Spiel schlecht, schadet es Ihnen. Wir sind schließlich Kritiker, keine Werbetexter. Oder wie war das?

    Du hast ja nicht ganz unrecht. Du vergisst nur wieder mal, dass die Branche zu klein ist und die Kosten zu hoch ... die Diskussion hatten wir ja schon das ein oder andere mal.


    Sind wir doch mal ehrlich: wir Blogger können uns darüber beschweren wie wir lustig sind, dass wir keine Rezensionsexemplare hinterhergeschmissen bekommen. Fakt ist doch, dass 99,9% der Blogger eine Reichweite haben, die nahezu lächerlich gering ist. Guck dir mal an, wie viele MILLIONEN klicks jede noch so kleine Youtube-Bloggerin mit Schminktipps erreicht. Und ich glaube kaum, dass H&C oder Cliquenabend sich über mangelnde Rezi-Exemplare beschweren.


    Klar machen wir quasi gratis Werbung, aber hey: niemand zwingt uns. Wenn wir ne Gegenleistung für unsere "Werbung" (und oft genug ja auch Kritik) haben wollen, dann müssen wir eben die Branche wechseln. Wer meint Brettspiele rezensieren zu müssen, der muss das mit Herzblut machen und nicht, weil er damit kostenlos Spiele absahnen kann. PUNKT. Oder er muss zusehen, dass er irgendwie gesponsort wird, durch Werbung etc.


    Ob ich mir ausgenutzt vorkomme? Von wem? Von den Verlagen? Also bislang haben die Sebastianse von Asmodee noch NIE an meiner Tür geklopft und mir das Messer an die Kehle gehalten, vonwegen "mach doch mal ne Rezi".


    Es besteht keinerlei Anspruch meinerseits auf irgendwas Kostenloses. Wenn ich das haben will, muss ich eben dafür arbeiten. Negativkritiken sind bestimmt nicht das Mittel der Wahl, um irgendwas von Verlagen abzusahnen.


    Die Verlage sollen Anzeigen schalten? Die können sich ja nichtmal anständige Übersetzer leisten. Da müssen wir wohl erstmal mehr für unsere Spiele bezahlen, bevor die das Geld rauskloppen, nur damit die "echten" Journalisten 'n Job haben ;)

    Die Frage ist doch einfach nur: für wen schreibt ihr?


    Beispielsweise für Leser aus diesem Forum/aus der Szene oder wollt ihr klicks?


    Allein die Tatsache, dass die nach Reichweite fragen ... da könnte ich laut auflachen, wenn ich mir ansehe, wer alles 'n Presseausweis für die Messe hat (hab übrigens auch einen gehabt, so dolle ist das jetzt auch nicht).


    Nichts ist einfacher, als diese Zahlen zu manipulieren. Ich hab meine Seite mittlerweile so abgeriegelt, dass nichtmal mehr die Crawler draufkommen. Werden samt Subnetz sofort gesperrt. JETZT hab ich bereinigte Zahlen und das ist ein Bruchteil von dem, was ich vorher ohne die Bereinigung hatte. Aber jetzt weiß ich für mich, wie viele Leser ich wirklich hab und jeder einzelne von denen macht mich glücklicher, als irgendeine vom Host/Google Analytics gelieferte Statistik, wo jeder Furz mitgezählt wird, nur damit ich mir n Presseausweis für die Messe holen kann.


    Heutiger Bericht:





    Wer mich finden WILL, findet mich. Erschreckend ist eigentlich nur, dass ich jetzt auch weiß, wie viele versuchen sich auf meiner Website einzuloggen ... Danke lex Brakus ;)

    Es ist gut, dass ich nicht als Blogger zähle.
    Ich bin bei Weitem nicht bereit, die von den Raben aufgestellten Auflagen zu erfüllen. Ich betrachte mich gerne als billigen Multiplikator/Werkzeug des Marketings, der sich keinen hehren Zielen verpflichtet fühlt. Wie hoch kann man eigentlich die Erwartungen an die Spieleempfehler bei einer Gegenleistung von ca. 10-20€ schrauben?

    Ja wir Blogger sind eben nur der Grind, der sich für ein Rezensionsexemplar öffentlich prostituiert. "Echte" Journalisten sind schon was anderes.


    Allerdings: wenn "mehr als der Klappentext eines Buches" von "echten Journalisten" schon als hoch eingestuft wird (und dann auch gefälligst nur gegen Rezensionsexemplar), dann sind wir Blogger vielleicht doch nicht so schlimm ...


    Gruß Ines (macht es umsonst)


    #weilichskann

    Zitat von Fluxx

    Bei einem professionellen Rezensenten fände ich es schon wünschenswert wenn eine Rezension klar sagt "Die Regel ist an dieser Stelle nicht eindeutig - auf Nachfrage haben wir folgende Regelauslegung bestätigt bekommen worauf auch unsere Rezension basiert." Das das nicht jeder Hobby-Rezensent leisten kann und will ist durchaus verständlich.

    Klar, muss man ja auch, weil man bei einigen Sachen sonst auch gar nicht spielen kann. Meine Gedanken gehen aber jetzt eher in diese Richtung:


    Wenn ICH das Spiel jetzt mit Autoreninfo auch spielen kann, kann ein Kunde, der meine Rezi nicht gelesen hat und die einschlägigen Seiten im Internet nicht kennt (oder es sie gar nicht gibt auf Deutsch) das auch? Einem Anfänger ist das jedenfalls nicht zuzumuten. -> wäre bei mir nämlich Note 1 Punkt = unspielbar/nicht den Regeln entsprechend spielbar


    Und WENN er aber meine Rezi gelesen hat, weiss er worauf er achten muss und kann das Spiel so spielen, wie vom Autor gedacht. -> Wäre dann beispielsweise eine echte Note 5 Punkte


    Worauf ich hinaus will ist: wie soll ich benoten? Meine erste Tendenz ging in Richtung 1 Punkt. Vielleicht auch emotional bedingt, weil ich einfach sauer war. Heute bin ich schon fast der Meinung, dass ich die echte Note vergebe, dann natürlich mit Regel-Richtigstellung. Weil mein Leser ja jetzt korrekt spielen kann und dann auch weiss, wie ich gespielt habe.


    Kleine Anmerkung noch: ich habe die Regel jetzt nochmal Passage für Passage mit der englischen Regel verglichen. Siehe da: einige Sachen sind tatsächlich Übersetzungsfehler. Es wurden einfach wichtige Sätze weggelassen. Bei den anderen Sachen handelt es sich mehr oder weniger um verschmerzbare Dinge, die sich ableiten lassen oder z.B. durch Hinzufügen eines einzelnen Wortes hätten vermieden werden können



    edit: habe mal den Verlag angeschrieben... war ein ganz schön langer Aufsatz :-/

    @ Fluxx


    pfuuuh nur 1-2 Partien erscheint mir auch bei einem Hobby-Rezensenten ziemlich wenig?!? Einfach weil man dann gewisse Mechanismen noch gar nicht absehen kann meistens


    Was das Anschreiben von Verlagen angeht:


    Klar suche ich im Internet nach Lösungen (BGG, Verlage etc.), aber wie ich schon schrieb: ist das MEINE Aufgabe? Oder die eines jeden x-beliebigen anderen Spielers? Muss ein Produkt, für das ich Geld zahle, nicht funktionieren, wenn ich die Gebrauchsanweisung gelesen habe? Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Kunde erwarten darf, wenn er ein Produkt im Laden kauft, muss er es nutzen können, OHNE im Internet (meist gar auf fremdsprachigen Seiten) nach Lösungen für Probleme zu suchen. Zumal sie vermeidbar gewesen wären, wenn der Verlag die Anleitung nur einmal jemanden gegeben hätte, der das Spiel vorher nie gespielt hat.


    Mit "zwischen den Zeilen lesen" meinte ich glaub ich etwas anderes, als du. Ich meine damit NICHT, dass jemand ein Spiel beschönigt und das ganze dann einfach in Phrasen wie "familiengeeignet, leichter Regeleinstieg" usw. steckt, nur um zu vertuschen, dass ein Spiel protzlangweilig ist.


    Ich meinte eher sowas: Beispiel "The Game"


    Das Spiel hat überall Begeisterung ausgelöst, alle fanden es toll. Was ICH aus den Rezensionen (neben all der Begeisterung) rausgehört habe war "Zahlen der Reihe nach aufeinander legen, indirekte Kommunikation wie bei Hanabi"


    Damit war das Ding für mich gelaufen. Ich glaube jedem, der das Spiel toll findet und ich weiss, dass es mechanisch gesehen funktioniert. Wie ich dann später feststellen durfte,behielt ich recht: ich finde das Spiel langweilig.

    Ein weiterer Grund für viele "positive" Rezensionen ist im Prinzip auch denkbar leicht nachzuvollziehen. Dass der Zeitaufwand für eine Rezension (inkl. Testspielen) recht hoch ist, wurde ja bereits erwähnt. Von jemanden, der sowas hobbytechnisch betreibt, zu verlangen, er MÜSSTE auch negative Rezensionen schreiben, halt ich für relativ hoch gegriffen. Das schliesst nämlich mit ein, dass man die schlechten Spiele vorher entsprechend oft SPIELT. In einem Punkt stimme ich nämlich durchaus mit euch überein: eine Rezi nach 1 Partie geht gar nicht.


    Außerdem mache ich dasselbe, wie jeder andere Spieler auch: Ich informiere mich im Vorfeld über ein Spiel (welches ich mir selbst kaufen muss) und dank meiner Erfahrungswerte sind dann einfach auch eher selten völlige Gurken dabei. Ein Grund, warum ich keinen der professionellen Reviewer beneide, die sich nicht die Rosinen rauspicken können, sondern auch die Spiele testen müssen, die sie überhaupt nicht interessieren. Und nun rechnet mal, wieviele Profis es gibt und wieviele kleine Seiten...


    Hin und wieder ist dann doch mal ne Gurke bei mir dabei... jetzt gerade hab ich z.B. so ein Ding vor mir liegen.


    Und bei dieser Rezension komm ich ein wenig ins Schwitzen. Das Problem ist nämlich, dass das Spiel an sich gar nicht sooo schlecht ist, schön locker, schnell gespeilt.... Aber die Spielanleitung hat soviele Fehler (bzw. eigentich hat sich einfach nur xxxx Dinge "vergessen" zu erklären), dass das Spiel für einen Anfänger, der die Regel liest, nahezu unspielbar ist. Als "alter Hase" hab ich mir den Rest dann irgendwie zusammenreimen können, auch ohne FAQ (Neuheit). Trotzdem konnte ich bisher 20 Partien spielen


    Aber ist es meine Aufgabe als Spieler, mir die Regeln zusammenzureimen? Auch wenn an sich ein einfaches Spiel ist? Oder werde ich dem Spiel mit einer negativen Note gerecht, denn es besteht immer noch die Möglichkeit, dass es einfach nur schlecht übersetzt wurde? Wobei die dt. und die engl. Anleitung relativ gleich sind, Spanisch (Original) und Französisch kann ich leider nicht. Und haben nicht auch andere, große Verlage immer öfter Schwierigkeiten mit dem Regelheft? Letzteres hab ich bei meinen letzten 3 Rezensionen jedesmal bemängelt. Doch diese Anleitung setzt dem Eisberg nochmal die Krone auf.


    Nun könnte man noch anführen, dass man ja den Autor anschreiben und einfach fragen könne: aber mal ehrlich, ist DAS meine Aufgabe? Klar kann ich das tun, aber ich habe Geld ausgegeben und verlange für mein Geld ein funktionierendes Produkt. Ich kauf ja auch kein Radio, mit dem nur die Kanäle ab 100 funktionieren, mit der Begründung, das das Radio ja Musik macht. Ihr dürft jetzt gerne Mutmaßungen darüber anstellen, wie meine nächste Rezension ausfallen wird... obwohl das Spiel wirklich nicht so unspaßig ist (wenn auch kein absolutes Highlight). Kleinere Fehler verzeihe ich ja gerne, aber in der Summe definitiv NICHT!


    Ds Einzige, was man von einem Rezensenten meiner Meinung nach verlangen KANN, ist, das solche Mängel nicht verschwiegen werden. Alles andere muss man bei jedem Blog und bei jeder Seite sowieso zwischen den Zeilen herauslesen, weil Geschmäcker nunmal unterschiedlich sind.