Beiträge von MetalPirate im Thema „Rezensionen: schwarze Schafe, Verrisse etc.“

    Wäre es ein schlechtes Spiel, würde der Suchende gar nichts über das Spiel finden.

    Das ist doch Humbug. Über Hype-Spiele wie "New York 1901" findest du massig lobendes Zeugs ... und viel zu wenige Reviews, die offen sagen, dass an dem Spiel eigentlich nicht viel dran ist. Das gilt umso mehr, wenn der Hype dadurch zustande kommt, dass die Spiele-Macher einen guten Draht zu wichtigen Reviewern haben und entsprechend Publicity von BGG-TV, Tom Vasel oder anderen bekommen. Und schon haben wir den nächsten GenCon-Hype...


    Was jetzt auf gar keinen Fall heißen soll, dass jeder der Meinung sein sollte, dass New York 1901 (oder sonst irgendein Hype-Spiel) nichts taugt. Wenn nicht eine gewisse Mindestanzahl von Person aus der Zielgruppe dafür sehr zu begeistern wäre, gäbe es den Hype so nicht. Aber damit man sich selbst ein Bild machen kann, ob es zu einem passen könnte, müsste man zumindest die Gelegenheit haben, neben den allgegenwärtigen Lobeshymnen auch die Minuspunkte zu hören von denen, die sich das Spiel näher angesehen haben. Aber das ist dann vielleicht auch der Unterschied zwischen dem, der möglichst neutral informieren möchte und dem, der für seine Tageszeitungsartikel am besten jeden Hype mit der Welle mitreitet, um so Werbung für Brettspiele zu machen.

    Die Verlage haben mit ihm das geringste Problem. Die Musterüberlassung ist das Mehrfache wert. Und das Beste ist! Es ist ein verlässlicher Erfolg - weil es keine Verrisse gibt.

    Welche Reviewer trauen sich denn, negative Bewertungen abzugeben? Das sind ganz wenige, während es von semi-professionellen Hochjublern nur so wimmelt. Negativ-Reviews sind auch um Klassen schwieriger zu machen als positive. Man muss sich in alle Richtungen absichern, um möglichst wenig angreifbar zu sein und trotzdem riskiert man Kritik von Autoren, Verlagen, Kunden-Fanboys. Während einem Rahdo, der grundsätzlich alles "excellent" findet (mit ganz subtilen Abstufungen), die Leute nur so zujubeln... Gerade für nicht-etablierte Reviewer ist "hochjubeln", ggf mit copy&paste aus Verlags-Werbetexten, doch der mit Abstand bequeste Weg, der mit dem wenigsten Widerstand zu gehen ist. Und warum? Weil die Leser in ihrer Masse doch genau auf sowas abfahren, man will doch bestätigt bekommen, das das Spiel, für das man sich interessiert, unbedingt gekauft werden muss, weil es so supertoll ist...


    (Um trotzdem mal Gegenbeispiele zu den Hochjubel-Reviews zu nennen: spielerleben.de und alte (!) Spielama-Videos nenen auch Minuspunkte beim Namen und das Blog "Rezension für Millionen" von Udo Bartsch spart auch nicht mit Kritik, auch wenn da die Kritik für mich nicht immer nachvollziehbar ist. Wer andere kennt: nennt sie mir. Ich finde ein Review umso wertvoller, je besser Plus- UND Minuspunkte herausgearbeitet werden, damit ich selbst das dann passend für mich gewichten und bewerten kann.)