Beiträge von Fluxx im Thema „Rezensionen: schwarze Schafe, Verrisse etc.“

    Ach Nils, das hatten wir doch schon so oft. Wenn du als hauptberuflicher! Journalist nicht gegen Blogger anstinken kannst, dann machst du was falsch. Wir machen das nebenbei! in unserer Freizeit. Vielleicht solltest du (bzw. irgendein echter Journalist) mal deinen Content überarbeiten.


    Habe ich was verpasst? Seit wann ist widow_s_cruse ein hauptberuflicher Journalist? Soweit ich es bisher verstanden habe, ist sein ganzer Beitrag in der Hinsicht, dass er regelmäßig unbezahlte Spieleempfehlungen in verschiedenen regionalen Printmedien veröffentlicht mit dem Ziel Werbung für seinen Spieletreff zu machen. Oder habe ich da irgendwas falsch mitbekommen?

    Wenn ICH das Spiel jetzt mit Autoreninfo auch spielen kann, kann ein Kunde, der meine Rezi nicht gelesen hat und die einschlägigen Seiten im Internet nicht kennt (oder es sie gar nicht gibt auf Deutsch) das auch? Einem Anfänger ist das jedenfalls nicht zuzumuten. -> wäre bei mir nämlich Note 1 Punkt = unspielbar/nicht den Regeln entsprechend spielbar


    Und WENN er aber meine Rezi gelesen hat, weiss er worauf er achten muss und kann das Spiel so spielen, wie vom Autor gedacht. -> Wäre dann beispielsweise eine echte Note 5 Punkte


    Worauf ich hinaus will ist: wie soll ich benoten? Meine erste Tendenz ging in Richtung 1 Punkt. Vielleicht auch emotional bedingt, weil ich einfach sauer war. Heute bin ich schon fast der Meinung, dass ich die echte Note vergebe, dann natürlich mit Regel-Richtigstellung. Weil mein Leser ja jetzt korrekt spielen kann und dann auch weiss, wie ich gespielt habe.

    Da würde ich mir nicht so viel Stress machen. Du vergibst deine Note ja nicht ohne jeden Kontext, sondern in Zusammenhang mit einer Rezension. Da sollte aus der Rezension auch die Begründung der Note hervorgehen. Wenn die Rezension klar sagt "Mit den gegebenen Regeln konnte ich kein sinnvolles Spiel spielen" dann darf die Note schlecht sein.
    Wenn du darauf hinweist, dass die Regeln grauenhaft sind, du das aber bei der Bewertung nicht einfließen lässt, darf auch eine Top-Note vergeben werden.
    Problematisch finde ich es nur, wenn sich dem Leser der Zusammenhang zwischen Text und Note nicht erschließt. Da findet man Rezensionen, die quasi nur aus Lob bestehen, und liest abschließend 7/10 Punkte - da frage ich mich schon, warum das nicht mindestens eine 9/10 ist und hätte gerne eine Begründung. Irgendwas muss den Rezensenten doch gestört haben. Das können Kleinigkeiten sein, die sich summieren, aber wenn ich nur lobe, erwarte ich auch eine überdurchschnittliche Note.

    Aber teilweise gewähren mir die Redaktion nur ein Drittel oder ein Viertel an Zeichenanzahl als Platz für die Spieleempfehlungen. Einen Verriss mit 600 Zeichen Textlänge zu verfassen, käme mir wie rumpöbeln vor - da sehe ich nicht zu in Lage, glaubwürdig rüberzukommen.

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du dich die ganze Zeit verteidigst, obwohl dich keiner angreift. Wir reden hier in erster Linie über Angebote von Geeks für Geeks (egal ob Printmedien wie die Fairplay oder Spielbox oder Webseiten) - in dem Fall muss ich davon ausgehen, dass es durchaus Leute gibt, die sich die Rezensionen angucken, weil sie über bestimmte Spiele was wissen wollen. Und in dem Fall ist ein Hinweis - "das Spiel ist Schrott" - oft sehr hilfreich (zumindest wenn er auch begründet wird).
    Wenn du hingegen ein Angebot für Leute außerhalb der Szene machst, die nicht schon mit bestimmten Titeln im Kopf an das Angebot herangehen, ist es natürlich sinnvoll sich Spiele herauszupicken, die man guten Gewissens hochjubeln kann.

    @ Fluxx


    pfuuuh nur 1-2 Partien erscheint mir auch bei einem Hobby-Rezensenten ziemlich wenig?!? Einfach weil man dann gewisse Mechanismen noch gar nicht absehen kann meistens

    Ja es ist wenig - oft auch zu wenig. Aber wenn jemand ein negatives Spielerlebnis hat und ich nur die Wahl habe zwischen
    a) ich erfahre es nie
    b) ich erfahre es mit einem deutlichen Hinweis "Basiert auf nur einem Spiel"
    dann ist mir Letzteres lieber.
    Wenn ich jedoch für eine Rezension bezahle (z.B. in einer Fachzeitschrift) oder weiß, dass der Rezensent von irgendwem dafür bezahlt wird, diese Rezension anzufertigen, dann erwarte ich auch einen vernünftigen Test auf Herz und Nieren.


    Zitat


    Was das Anschreiben von Verlagen angeht:


    Klar suche ich im Internet nach Lösungen (BGG, Verlage etc.), aber wie ich schon schrieb: ist das MEINE Aufgabe? Oder die eines jeden x-beliebigen anderen Spielers? Muss ein Produkt, für das ich Geld zahle, nicht funktionieren, wenn ich die Gebrauchsanweisung gelesen habe? Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Kunde erwarten darf, wenn er ein Produkt im Laden kauft, muss er es nutzen können, OHNE im Internet (meist gar auf fremdsprachigen Seiten) nach Lösungen für Probleme zu suchen. Zumal sie vermeidbar gewesen wären, wenn der Verlag die Anleitung nur einmal jemanden gegeben hätte, der das Spiel vorher nie gespielt hat.

    Bei einem professionellen Rezensenten fände ich es schon wünschenswert wenn eine Rezension klar sagt "Die Regel ist an dieser Stelle nicht eindeutig - auf Nachfrage haben wir folgende Regelauslegung bestätigt bekommen worauf auch unsere Rezension basiert." Das das nicht jeder Hobby-Rezensent leisten kann und will ist durchaus verständlich.


    Zitat

    Mit "zwischen den Zeilen lesen" meinte ich glaub ich etwas anderes, als du. Ich meine damit NICHT, dass jemand ein Spiel beschönigt und das ganze dann einfach in Phrasen wie "familiengeeignet, leichter Regeleinstieg" usw. steckt, nur um zu vertuschen, dass ein Spiel protzlangweilig ist.


    Ich meinte eher sowas: Beispiel "The Game"


    Das Spiel hat überall Begeisterung ausgelöst, alle fanden es toll. Was ICH aus den Rezensionen (neben all der Begeisterung) rausgehört habe war "Zahlen der Reihe nach aufeinander legen, indirekte Kommunikation wie bei Hanabi"

    Wenn du das 'zwischen den Zeilen' lesen musstest, dann taugt die Rezension nicht viel ;) Ich bin auch kein Freund von ellenlangen Regelnacherzählungen, aber ein paar Sätze zu den Mechanismen sollte jede Rezension schon enthalten. So etwas wie "Zahlen der Reihe nach ablegen" ist da doch sehr grundlegend.

    Außerdem mache ich dasselbe, wie jeder andere Spieler auch: Ich informiere mich im Vorfeld über ein Spiel (welches ich mir selbst kaufen muss) und dank meiner Erfahrungswerte sind dann einfach auch eher selten völlige Gurken dabei. Ein Grund, warum ich keinen der professionellen Reviewer beneide, die sich nicht die Rosinen rauspicken können, sondern auch die Spiele testen müssen, die sie überhaupt nicht interessieren. Und nun rechnet mal, wieviele Profis es gibt und wieviele kleine Seiten...


    Hin und wieder ist dann doch mal ne Gurke bei mir dabei... jetzt gerade hab ich z.B. so ein Ding vor mir liegen.

    Wie du sagst - die meisten informieren sich for dem Kauf. Nur ist das etwas schwierig, wenn niemand es wagt eventuelle Mängel an einem Spiel mal klar zu benennen. Dann liest man etliche Reviews, die nur das Positive benennen und kommt so zum falschen Eindruck. Es ist nicht mein Ziel irgendwo zwischen den Zeilen lesen zu müssen. Auch kann man nicht sagen, dass ein Spiel, was wenig Reviews hat ein schlechtes Spiel ist. Es gibt sicher jedes Jahr etliche gute bis sehr gute Spiele, die in Essen nicht genug 'Buzz' erzeugen und irgendwie in der Masse untergehen obwohl sie besseres verdient hätten.
    Wie du sagst ist halt manchmal doch eine Gurke dabei. Man hat dem Autor/dem Verlag/seinem besten Freund/... blind vertraut und wurde enttäuscht. Wenn du eh Rezensionen veröffentlichst, dann warne uns andere doch bitte, damit wir den gleichen Fehler vermeiden können.
    Du unterscheidest ja klar, zwischen Hobby-Rezensent und 'Profi'. Das tue ich auch - und habe da auch andere Erwartungen. Bei einem Hobby-Rezensenten habe ich keinerlei Probleme, wenn eine Rezension nach nur 1-2 Partien entsteht. Ich erwarte nur, dass er in dem Fall
    - darauf hinweist, wie viele Spiele es waren
    - bereit ist die Rezension zu verändern/zu kommentieren, wenn ein Leser einen auf einen Regelfehler hinweist.


    Bei einem Profi erwarte ich natürlich etwas mehr. Da sollte das Spiel wiederholt gespielt werden und der darf wirklich auch mal den Verlag/den Autor kontaktieren, wenn er sich unsicher ist, ob er es richtig spielt.