Beiträge von ravn im Thema „Essen 2015 - Tag 3“

    Ich schwöre auf original Plexiglas von Evonic, entweder entspiegelt oder kratzfest. Habe die entspiegelte Variante genommen, x Jahre gelagert ohne dass das Material Lagerspuren bekommen oder sich verzogen hat. Kann ich nur weiterempfehlen, auch wenn es etwas teurer war. Eben eine Anschaffung fürs Spielerleben.


    Cu / Ralf

    @ravn Ich habe wieder ein paar UV-Marker verteilt... :P

    Anscheinend zu langsam, weil bei meinen heute gekauften Spielen von Co-Mix und H.I,D.E. war alles fehlerfrei. Oder haben mich die eingeweihten Verkäufer gar nicht erkannt und die Haartönungstarnung hat gewirkt? ;.)


    Cu / Ralf

    Nabend,


    wir haben IKI am Donnerstag gespielt und mussten es uns auch mehr oder weniger selbst bei bringen, weil der Autor versucht hat, uns und dem anderen Tisch gleichzeitig das Spiel beizubringen.
    [...]


    Was ich echt komisch fand... die hatten anscheinend einen Deutschen Helfer am Stand, der auch japanisch konnte (der hatte sich zumindest auf die Art mit dem Autor verständigt), der wollte uns das Spiel aber nicht erklären und hat immer wieder auf den Autor verwiesen (so als wenn er Angst hätte, etwas falsch zu machen oder als wenn man es ihm verboten hätte).

    Ok, jetzt weiss ich auch Deine Story einzuordnen. Das war also auch bei Dir IKI. Dann muss ich sagen: Selbst verschuldet vom Verlag oder doch nur die Unerfahrenheit? Weil wenn schon am Donnerstag klar war, dass man bei der Lautstärke nicht an zwei Tischen zeitgleich erklären kann, zumindest nicht wenn man eine eher höflich-gedämpfte Stimme hat, warum dann nochmal am Freitag in die selbe Falle tappen? Wir haben dann rund 20 Minuten am Spieltisch auf den Autor gewartet und versucht, uns das Spiel mit der Kurzanleitung selbst begreiflich zu machen. Die Erklärung selbst war dann eher umständlich formuliert fernab der typischen Strukturierung und ohne die (uns Freaks) bekannten Fachbegriffe wie Turnorder & Co. Zwar durchaus bemüht, aber wenn man das Spiel dann nicht wirklich versteht, ist so eine Anspiel-Session leider eine unbefriedigende Zeitverschwendung für beide Seiten: Das Spiel fällt durch und der Verlag hat potentielle Käufer verloren.


    Gibt es für Erstaussteller eigentlich Hilfestellungen vom Veranstalter, auf was man als Verlag achten sollte?


    Wobei ich generell vermisst habe, dass man offensiv aber eben nicht aufdringlich die Interessierten informiert, ob und wann man Spiele antesten kann. Müsste doch eigentlich im Interesse der Verlage sein, möglichst vielen potentiellen Kunden das eigene Produkt auf eine Art näherzubringen, die positiv in Erinnerung bleibt und dann auch zum Kauf führt, oder? Lohnt sich dafür kein zusätzliches Standpersonal einzuplanen fernab der Erklärer an den Tischen? Also jemanden, der sich um die Wartenden kümmert.


    Cu / Ralf

    ...oder mehr Glück hat.

    Im Rückblick auf meine bisher 11 gekauften Spiele (Erweiterungen mitgerechnet) hatte ich dann viel Glück:


    - Bei Mysterium war der Uhrenzeiger auf der Vorderseite verschoben gedruckt, sah unschön aus, aber einfach die besser zentrierte Rückseite nach vorne gedreht.


    - Bei Flick em Up war ein Uhrenzeiger etwas aufgesplittert, weil der sich aus dem Stanzbogen gelöst hat und vom Holzmaterial bearbeitet wurde. Aber kein Problem, weil eh Ersatz-Uhrenzeiger beilagen.


    - Bei Mega Civilization war ein Stanzbogen fernab meiner persönlichen Zentrierungstoleranz teils einseitig verschoben. Aber nach Rücksprache mit Pegasus bekomme ich da nach der Messe Ersatzmaterial, das dann wie die anderen Marker besser zentriert ist und somit innerhalb einer Farbe dann auch einheitlich ist.


    Die anderen 8 Spiele waren absolut einwandfrei. Bis auf Mega Civilization keine Reklamation nötig. Wobei da unterschiedliche Käuferansichten vorhanden sind, welche Druckverschiebungen man persönlich noch als nicht negativ empfindet. Also alles im grünen Bereich. Bis auf Mega Civiliztion Glück gehabt, oder habe ich die Spiele mit Auflagenfehlern schlicht nicht gekauft bisher?

    Mal nachgeschoben, was ich auf der SPIEL bisher so alles gespielt habe und was mir davon in Erinnerung geblieben ist:


    Lobotomy : Ein Prototyp des Kickstarter-Spiels, wobei man sich für 3 Euro Gebühr noch nachträglich in den Pledeg-Manager einkaufen kann. Soll im Herbst 2016 erscheinen und wird richtig teuer, wenn man wirklich alles mitnimmt, was angeboten wird. Im Kern ein typischer Amitrash-Dungeon-Crawler, nur eben ist man Insasse einer Nervenheilanstalt und sieht die Pfleger & Co in seiner Verwirrung als Monster umherwandeln. So ein wenig Silent Hill Stimmung. Dazu kommen Storyelemente durch das Szenario und auftauchende Erinnerungen über seine eigene Vergangenheit. Mechanisch nichts besonders, bis eventuell auf die Cooling-Time von benutzten Gegenständen, die man eher von Online-Videospielen kennt. Hat durchaus kooperativ gegen das Spiel Spass gemacht, war dann aber doch zu nah an den typischen Vertretern des Genres und wird sicher erst wirklich gut aussehen, wenn man die detailierten Plastikminiaturen ausreichen gut bemalt - was ich nicht kann. Wird seine Fans sicher finden.


    Inhabit the Earth : Direkt am Verlagsstand vom Autor erklärt bekommen und Richard Breese hat direkt auch mitgespielt. Sehr komprimierte und verdichtete Regelerklärung an der Grenze zur Überforderung. Der Mann kennt sein Spiel eben in- und auswendig. Wir spielen Tierkarten aus, die wir Kontinente besiedeln lassen. Vermehren uns, um mehr Tierkarten nachziehen zu können und mehr Optionen bei der Bewegungsaktivierung zu haben. Eher indirekte Interaktion, weil ein Wettlauf um die Ausbreitung, welche dann als Wettrennen auf den Ausbreitungspfade der Kontinente abgebildet ist. Bietet enormes Optimierungspotential und um das Auszuschöpfen, muss man die Übersicht seiner Karten in Kombination mit der Spielbrettauslage und der Situation der Mitspieler behalten und das bei bis zu sechs Tierarten-Kartenauslagen pro Spieler. War mir teils zu denktief in der lauten Messeumgebung. Zum Glück gibt es ein Einführungsspiel, das wir aber nicht gespielt haben. Bis auf die unheimlichen Augen der Tiere auf der Schachtelgrafik durchaus eine Empfehlung wert. Keyflower Grundspiel gefällt mit aber weiterhin besser, weil interaktiver.


    Tides of Time : Auf wenigste Karten komprimiertes Microgame mit Drafting-Mechanismus als Spielelement. Spannend, allerdings konnte ich mir nach 4 Messetagen (ab Mittwoch gerechnet) nicht wirklich alle Karten merken, was man aber muss, um das Spiel zielgerichteter auf Sieg spielen zu können. Sieht zudem grafisch toll aus, schnell erkärt und ebenso flott gespielt. Macht man für kleines Geld nix mit falsch. Werde ich mal irgendwann mitbestellen, wenn ich die Portofreigrenze erreichen will.


    Chroniclers : Schon längst ausverkauft auf der Messe, aber nach der Messe sollen weitere Spiele ausgeliefert werden und weitere Printruns sind angedacht und die Übersichten sollen dann auch überarbeitet werden, wenn ich das alles richtig verstanden habe. Konfrontatives Kartenauslegen mit diversen Mechanismen, um Kartennachschub zu manipulieren. Empfand ich interessant, aber dann doch erheblich glückslastig, welche Karten man auf die Hand kommt. Denn die bestimmen dann, was man überhaupt machen kann. Deshalb pendelt sich mein Urteil irgendwo zwischen Faszination und Skepsis ein. Ich warte mal die zweite und verbesserte Auflage ab und das Spiel in Erinnung.


    Steamworks : Selten bei mir, dass es bei einem Spiel so richtig "Klick" macht und ich genau weiss, dass ich das unbedingt nochmal und nochmal spielen muss. War letztens im Frühjahr 2016 auch das wohlige Erstgefühl bei Marco Polo. Hier kam er erneut auf. Deshalb auch direkt am Autorenstand gekauft mit Widmung. Wir sind Erfinder und bauen Aktionsmaschinen, die einen Generator brauchen und eben eine oder mehrere Funktionsplättchen, die dann neue Aktionen für die Mitspieler und sich selbst ermöglichen. Aus diesen Maschinen ergibt sich dann eine gemeinsam im Wettstreit zu nutzende Siegpunktmaschinerie in Worker-Placement-Umfeld. Enorm vielfältig durch die vielen verschiedenen Funktionsplättchen. Das wurde schon in unserer verkürzten Probepartie zusammen mit dem Autor deutlich. Oder hat es mir nur gefallen, weil die Spielidee der Machinen, die man im Spiel durch Kombination erfindet, sehr nahe an meinen eigenen Überlegungen zu evolutionären Spielen sind, die sich in der Partie aber auch über die Partie hinaus weiterentwickeln? Unbedingt anspielen, bisher eines meiner Messe-Geheimtipps!


    Pinata Party : Am Donnerstag schon gespielt mit dem Grossspiel am Stand in Halle 7. Ein wenig wie Candy Crush als funktionierendes Brettspiel. Von den Zugregelkarten sind pro Partie nur zwei im Spiel, deshalb ist jede Partie anders trotz gleucher Startaufstellung. Wer beim Verlag A-Games kauft, erhält noch einen Packen Zugregelkarten extra dazu. Ob es nachher auch in den Handel kommt, keine Ahnung. Für 22 Euro mitgenommen, wobei ich meinte, dass es Donnerstag noch für 27 Euro ausgezeichnet war, wenn ich mich richtig erinnere. Einfach mal selbst anspielen und überraschen lassen. Mein zweiter Messe-Geheimtipp!


    Flick em Up : Tolles Material und ein Szenarienbuch, bei der bekannte Western-Szenen nachgespielt werden. Man schnippt Holzscheiben gegen Cowboys. Die Erweiterung bringt zudem Pferde ins Spiel und noch mehr Material und Szenarien. Für 65 + 35 Euro hochpreisig, aber eben bestens verarbeitet. Verspreche mir davon ein launiges Spielgefühl in ebenso launigen Runden. Jetzt fehlen mir nur noch die passenden Cowboy-Hüte für die Mitspieler, wie am Messestand, damit man auch richtig in die Atmosphäre eintauchen kann. Wer mal wieder ein aussergewöhnlich atmosphärisches Geschicklichkeitsspiel sucht, wird hier für einen Hunderter fündig. Ob es das einem Wert ist, muss sowieso jeder selbst wissen. Rumms konnte da nicht mithalten, weil diese zu leichten Plastikwürfel gehen so gar nicht. Auch deshalb hat mich Flick em Up so überzeugt, weil da in Sachen Material keine Kompromisse eingegangen wurde - fernab jeder Vernunft.


    IKI : Der japanische (?) Autor hat es uns selbst erklärt, was aber zeitgleich für zwei Tische - mal nach links, mal nach rechts sprechend - in der lauten Messeumgebung nicht so recht klappen sollte. Also teils selbst erarbeitet, teils nachträglich nochmal vom Autor erklärt. Das eher aussergewöhnliche Setting konnte in Punkto Mechanismen allerdings nicht mithalten, weil da erinnerte es mich an typische Kramer-Kiesling-Eurogames. Wir werben Händler an und eröffnen damit in einen Marktstrassen-Rundkurs unsere Geschäfte, um Mitspieler dort Aktionen zu ermöglichen und uns diese Händler aufleveln zu lassen, um sie schliesslich als Siegpunktkarten zurück zu bekommen. Dazu gab es noch etliche Details wie Fisch auf der Strasse und ausbrechende Feuer, die das Spiel aufwerten, wir aber nicht wirklich verstanden und umsetzen konnten mit der bemühten, aber doch unzureichenden Erklärung am Stand. Tja, müssen andere entscheiden, was man von dem Spiel halten kann. Schade eigentlich, aber wohl ein Lehrstück für den Verlag, wie wichtig Regelerklärer in Muttersprache sind.


    Dice City : Vielversprechend, aber am Ende doch zu unübersichtlich mit Blick auf die Mitspieler-Spielbretter und viel zu solitär. Das war dann auch die unabgesprochene allgemeine Meinung am Spieltisch, so dass wir die Partie vorzeitig abgebrochen haben, weil sich der Ablauf immerzu wiederholte und es uns zu mühsam war, die kleinen Icons und Bezeichnungen der Gebäude zu überblicken. Hätte es gerne gemocht, weil Deckbuildung als Ablagespiel war erfrischend neu, nur die Umsetzung konnte mit der Idee nicht mithalten in der Benutzbarkeit. Da ich Solitärspieler langweilig finde, ist es damit dann auch durchgefallen. Ebenfalls schade.


    Between two Cities : Drafting mit Gebäude-Plättchen, die dann eine Stadt ergeben, die möglichst viel Siegpunkt einbringt am Spielende bei der Abrechnung. Neu ist dabei, dass wir zusammen mit dem Mitspieler links und rechts jeweils gemeinsam an einer Stadt bauen. Am Ende zählen ganz nach Knizia-Art die Niedrigere der beiden Stadtpunktzahlen. Schnell erklärt, selbst in grosser Runde flott gespielt und könnte eine gute Alternative zu 7 Wonders werden, weil es vom Komplexitätsgrad in diese Zielgruppe passt. Mal sehen, ob ich es mir doch noch am Sonntag kaufen werde, sofern es das dann wieder geben wird. Kam in anderen Runden aber gemischt an, also lieber erstmal selbst anspielen. Mir hat der kommunikative Planungsaspekt mit den Mitspielern zur Linken und Rechten bestens gefallen und die stille Aussuch-Phase der Plättchen, das ergab einen guten Spielrhythmus.


    Haspelknecht : Kannte ich noch vom Spielworxx-Prototyp von vor zwei Jahren. Jetzt in neuer grafischer Aufmachung und irgendwie runder vom Spielablauf geworden, auch wenn sich erinnert nur Details geändert haben. Ein wenig Agricola-Feeling als Kohlengräber in der Anfangszeit des Bergbaus. Derweil auf der Messe ausverkauft, aber wenn es bei den typischen Händlern auftaucht, werde ich dann wohl nachträglich doch noch zugreifen.


    Pandemic Legacy : Eine grandiose Vierspielerrunde. Da es ein Mitspieler anschliessend gekauft hat, werde ich mich da einfach als Mitspieler anbieten und den Selbstkauf verschieben bis klar ist, ob die deutschsprachige Übersetzung wirklich gelungen und fehlerfrei ist. Oder sollte man doch zur Version greifen, in der das Spiel auch erdacht wurde vom Autor? War schon ein Stich ins Spielerherz, als der Erklärbar auf einmal eine Karte vor unseren Augen zerrissen hat. Viele tolle, das Spiel verändernde Elemente, die das alte Pandamic-Feeling vom Gefühl her bestens aufwerten. Kauftipp für alle, die eine feste Spielrunde für solche Spiele haben. Bei ständig wechselnden Runden könnte hingegen die Identifizierung mit der Storyentwicklung und den Charakteren auf der Strecke bleiben.


    ... so und jetzt geht's zum Auspöppeln der gekauften Neuheiten. Schliesslich ist Sonntag die letzte Chance, schnell und umkompliziert von den ausländischen Kleinstverlagen potentiellen Ersatz zu bekommen, falls doch mal was fehlt oder fehlerhaft ist. (Wink verstanden?) Wer da einen geringeren Qualitätsanspruch hat oder einfach nur mutiger als ich bin, der lässt seine Spiele bis kurz vor der Erstpartie in Folie sich überraschen. Jeder so, wie er mag!


    Cu / Ralf

    Haspelknecht gespielt. Hat sich grafisch enorm verbessert. Spielerisch etwas optimiert in Details. Gefällt mir weiterhin. Kann ich empfehlen, wie damals den Prototypen.