Beiträge von Countrysidepop im Thema „14.09.-20.09.2015“

    @Flundi
    Lieber Flundi,


    Um das Ganze nicht größer und grotesker wirken zu lassen, nehme ich dein Angebot bzgl. eines selbstgebrannten Remix gerne an und zwar auf der Spiel in Essen beim Unknowns-Treffen. Ich bin sehr gespannt auf die Auswahl der Musik die du treffen wirst und hoffe auf die ein oder andere Perle. Dafür revanchiere ich mich dort gerne mit einem Getränk deiner Wahl und verbunden, wenn möglich, mit einer Einladung zu einer Vertiefung dieser Diskussion.

    Eine sehr schöne Geste, die ich ebenso gerne annehme. Es freut mich Dich persönlich kennenzulernen. Jetzt muss ich nur noch wissen, wo und wann das unknowns-Treffen ist (bin nur am DO in Essen) und eine wunderschöne Kompilation mit Musik aus dem Afrika der 70er für eine Partie MOMBASA ist Dein.


    Ich finde diesen kleinen Zweikampf an der Seitenlinie mit anschliessendem Trikottausch nach Spielschluss übrigens ein gelungenes Beispiel für einen respektvollen, spielerischen Umgang miteinander trotz unterschiedlicher Positionen. Das mag ich.

    [...] Dass du, lieber Flundi, verschiedene Musikstile aus Afrika kennst und konsumierst, ehrt dich, und hebt dich darin weit über den durchschnittlichen musikalischen Kenntnisstandeines Europäers. Unverständlich ist mir daher, warum dann solche Klischees unterschwellig transportiert und bedient werden müssen, siehe Nashorn, Giraffe und Savanne. Nach meinem Kenntnisstand spielen diese in Mombasa keine Rolle, sondern u.a. der Diamantenhandel. Und überhaupt befinden sich zwischen Mombasa und der Serengeti noch drei weitere Naturpärke.

    Mein lieber Machiavelli,


    Ganz offensichtlich reibst Du Dich an meinem Stil, sowohl was Inhalt, als auch die Form angeht. Das finde ich süß, zumal Dein literarischer Style nicht weniger stilvoll und gekonnt daherkommt, wenn auch geprägt von einem gewissen Pragmatismus und einer praktischen Weltanschauung. "Giraffe" und "Nashorn" sind nur Bilder, mein Lieber, Symbole, eine Unnötigkeit, ein Kindergemälde an der Wand im Kinderzimmer, das den Raum verschönert, indem ich spiele, ebenso wie die Musik, die in meinen Spielerunden bei mir daheim tatsächlich im Hintergrund dudelt. So wird MOMBASA zu einem Ausflug in eine andere Welt, zur einer Traumreise. Ein Brettspiel als Trip in eine andere Welt.


    Meine Vorstellung von Afrika ist eher eine - sagen wir- romantisch verbrämte und hat mit den tatsächlichen Verhältnissen nichts zu tun. Die "Klischees", die Du zu sehen meinst, sind die Girlanden auf einem Lichterfest, der Zuckerguss auf einer Torte, die Dir als Pragmatiker und Mann, der in seinem Verstand lebt, vermutlich überflüssig erscheinen. Das ist Dein gutes Recht auf Geschmack, entspricht aber nicht meiner spielerischen Haltung. Wie bereits geschrieben: "Spiel" ist mehr als die gekonnte, funktionierende Ansammlung von Mechanismen. Und so, wie es mir gefällt, nonchalant auf "Mann von Welt" zu machen, so gefällt es Dir, den brillanten Analytiker und Agent Provocateur zu mimen.


    Ich möchte Dir ein Geschenk machen: eine Selbstgebrannte mit Afrobeat Classics aus Nigeria, Highlife aus Ghana, Congolese Funk, Psychedelic Swahili Rumba oder senegalesischem Mbalax. Sende mir Deine Anschrift auf BGG und Du bekommst die musikalische Lichterkette für Deine erste Partie MOMBASA - GRATIS zu Essen!. Mit ein wenig mehr Größe und Großzügigkeit würdest Du dabei meine Geeklist auf BGG liken. Tust Du vermutlich aber nicht, weil den überladenen Stil meiner Beiträge nicht magst, anstatt mit mir zu spielen. Einladung zum Spieleabend folgt.

    was heisst das denn jetzt konkret? 120, 180, 240, 300 min...? ?(:)


    Zu viert: knapp über 3h (mit Erklärung).


    Zu dritt: knapp unter 3h (ohne Erklärung)


    Wir waren aber auch wirklich lahmarschig. Und: Das Spiel hat durchaus seine Downtime, weil die Kartenauslage eines Mitspielers und dessen Züge die eigenen Pläne über den Haufen werfen können. Dan sitzt man plötzlich da und kratzt sich am Kopf. Unterdessen kann der Andere auf's Klo.


    Ich denke, man kann das Spiel mit geübten Spielern, die das Spiel kennen, in 2h gut spielen.

    ist die mit 75 Minuten angegebene, untere Grenze der Spanne realistisch für ein Spiel zu zweit. Ist das Spiel zu zweit (falls gespielt) genauso reizvoll?


    Wir haben eine Partie zu viert und eine Partie zu dritt gespielt. In beiden Fällen hatten wir ein vollständiges Spielgefühl, indem nichts fehlte und die Qualität der Spielidee auch nicht gelitten hat. Ich kann eine Partie zu zweit ehrlich gesagt nicht einschätzen, habe aber die Vermutung, dass sich die Dynamik aufgrund des direkten Gegeneinanders ändert. MOMBASA lebt sehr von seiner Beweglichkeit und seiner Flüssigkeit, die durch der Beziehung der Aktionen zueinander und die Konsequenzen für die Mitspieler entsteht. Macht der eine was, hat es Auswirkungen auf die Überlegungen des Anderen. Man braucht eine gewisse Flexibilität und muss u.U. seine Richtung im Spiel ändern. Gamer, die alles im Griff haben, werden mit MOMBASA womöglich ihre Schwierigkeiten haben, da Allianzen entstehen können. MOMBASA ist wie eine Kinderwippe für Erwachsene, die stets leicht hin- und herkippt, von daher glaube ich, dass es zu zweit nicht ganz so gut ist. Das ist aber nur eine Vermutung, eine ungestützte Spekulation. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man es zu zweit in 75min gespielt bekommt. In beiden Spielen waren wir jedenfalls den ganzen Abend beschäftigt. Was die Begeisterung angeht, so war jeder in meiner Runde ungewöhnlich entzückt. Alle wollten es sofort haben. Das Spiel übt jenseits seines kompletten Eurocharakters einen Zauber auf mich aus, den ich im Moment nach zwei Partien noch nicht greifen kann. Ich hoffe, dass es nach weiteren Partien nicht verpufft.

    MOMBASA (#mombasa)


    Ich hatte letzte Woche Gelegenheit, 2x MOMBASA zu spielen und muss sagen, dass mich seit TERRA MYSTICA und MARCO POLO kein Spiel mehr derart gepackt hat. Es hat in mir eine erste bauchige Begeisterung entzündet. Ich bin gespannt, ob das Begeisterungsniveau nach weiteren Partien in mir weiter anhält. MOMBASA enthält Elemente aus unterschiedlichen Spielegattungen, die fein gedacht und homogen zu einer beweglichen Komposition ineinander fliessen: ein Atemhauch von Deckbau und Kartenmanagement, Workerplacement, mäanderndes Area Control, ein Mehrheitenspiel, Optimierung, Wettlauf auf den Kompanieleisten, eine Aktiengeschäftsidee, viel Interaktion. Dazu taktische Überlegungen und strategische Planung etwa im Verhältnis 70 zu 30. Im Zentrum steht die Ausdehnung vier Handelskompanien über ganz Afrika, auf die jeder Spieler Zugrifff hat. Daraus ergeben sich frühe Fragen, deren Antworten man je nachdem wie seich das gesamte Spiel entwickelt, durchaus anpassen muss: Auf welche der vier Handelskompanien setze ich? Auf eine? Auf mehrere? Gehe ich mit anderen Spielern, die eine Kompanie nach vorne treiben, mit? Gehe ich dagegen? Was tun? Abwarten. Schauen, was die anderen machen. Flexibles Reagieren. Oder selbst Voranpreschen. Mitlaufen im heißen Windschatten. Karten wegschnappen. Es gibt viel zu tun rund um den Kongo und man kann -wie so oft- nicht alles machen. MOMBASA ist ein abendfüllendes Kontinentalereignis, das zum Testen diverser Strategien einlädt. Zudem sind die Investitionsleisten mit doppelseitigen Funktionen bedruckt, wodurch sich immer eine andere Kombi zu Beginn des Spiels ergibt. Die kleine Varianz ist der König Afrikas. Und zur analogen Unterhaltung klingt im Hintergrund Vinyl aus den analogen 70ern, die Belle Epoque afrikanischer Musik zum Spieleglück: Afrobeat Classics aus Nigeria, Highlife aus Ghana, Congolese Funk, Psychedelic Swahili Rumba oder senegalesischer Mbalax, geben den Soundtrack zum Spieleglück und schmücken musikalisch den Raum um MOMBASA wie Nashorn und Giraffe die afrikanische Savanne. Den moralinsauren Zeigefinger zum "dunklen Kapitel der Kolonialzeit" hat der Sieger des Autorenwettbewerbs 2011 des Hippodice Spielclubs nicht verdient und den ursprünglichen eisenbahnspielaffinen Namen "Afrika 1830" gekostet. Komisch, dass die schwarzen Kolonisten in PUERTO RICO die pädagogischen Mahner überlebt haben. MOMBASA ist ein Afro-Euro der Oberklasse, ein Gamers Game par excellence. Rumble in the Game Jungle. Es hat in mir einen Liebhaber gefunden. Die Serengeti lebt. Die Fan-Expansion kann beginnen. (BGG 9/10)




    PI MAL PFLAUMEN (#pimalpflaumen)


    Ich bin kein Freund von Absackern oder kleinen Kartenspielchen. Spielesnacks sind nicht mein Ding, ich bevorzuge richtige Mahlzeiten. Aber das hier ist so süß! Wenn man das technokratische Wort "Mechanismus" bezaubernd nennen kann, dann in Matthias Cramers kleinem Stich- und Sammelkartenspiel PI MAL PFLAUMEN. Dabei beschreibt der Titel exakt die Idee des Spiels. Das Pi macht den Unterschied. Die Retro Art Direction der Früchte ist herausragend und eine Auszeichnung für Dennis Lohausen beim Art Directors Club Deutschland wert. Die liebe Schönheit, die sich zart und unscheinbar in den drei Kartenstapeln von der Larve zum Schmetterling entpuppt, ist pure Liebe zum Detail. Hier hat der begleitende Redakteur den Mut gehabt, einem vergnüglichen Spielchen nicht den üblichen marktfähigen "Lustig-Look" zu verpassen, sondern durch das Old-Science-School-Artwork dem Spiel eine Ebene hinzuzuaddieren, die den Feingeist entzückt und PI MAL PFLAUMEN zu einem kleinen Gesamtkunstwerk macht, das sich sofort in mein Herz gespielt hat. Wer bis dato nicht wusste, welche Zahl sich genau hinter Pi versteckt, weiss es jetzt. Der kleine Flundi zum Beispiel. (BGG 8/10)