Beiträge von ravn im Thema „24.08.-30.08.2015“

    Nachgeschoben den Absacker von Freitagabend:

    Tier auf Tier von Haba : Eigentlich ein Kinderspiel. Eigentlich waren wir fernab der empfohlenen Altersgruppe. Und trotzdem hat das Spiel ne Menge Laune gemacht und das auch völlig ohne Alkoholeinsatz. Als forderndes Geschicklichkeitsspiel begriffen und mit allem Material bei zwei Spielern gespielt und ausschliesslich aufs Krokodil gestapelt, ein echtes Highlight. Erstaunlich, wie sich die Tiere in allen Ausrichtungen stapeln lassen, auch mal in der dritten Dimension gedreht.

    Wir kamen auf das Spiel, weil ich fälschlicherweise meinte, dass Alex Randolph den Stapelmechanismus von Tier auf Tier erfunden hätte, der dann bei Camel Up wieder auftaucht. Dabei war es Rüsselbande, das aber (luding.org sei Dank als Wissensquelle) wenig mit Tier auf Tier gemeinsam hat, ausser dass eben Tiere gestapelt werden. Egal, so konnte ich ein für mich neues Spiel kennenlernen, was zudem den Zufall zu verdanken ist, dass der Gastgeber dann auch noch dieses Spiel in seiner Sammlung hatte.

    Rückblickend auf einen entspannten Spieleabend fokussiere ich mal auf eine Neuheit:

    Camel Up Supercup : Camel Up finde ich immer noch gut, weil es ein launiges Zockerspielchen ist, das auch in grösseren Runden gut funktioniert. Allerdings hat es ein Problem. Wer würfelt, der verschafft dem nachfolgenden Mitspieler einen enormen Informationsvorteil, so dass eigentlich nur Erstspieler gerne würfeln, eben weil es ein haptisches Erlebnis ist. Mit dieser Denke und nachdem die erste Euphorie des Neuen verklungen war, kam bei uns Camel Up nicht mehr auf den Tisch. Die letzte Partie war dann auch irgendwann Ende 2014 und danach wünschte sich niemand mehr eine Folgepartie.

    Das SDJ also aussortieren, weil es nicht mehr gespielt wird? Alternativ habe ich mir die Erweiterung gekauft. Für knapp 14 Euro erhält man vier verschiedene Erweiterungsmodule, die man beliebig mit dem Grundspiel kombinieren kann und die Chance, dass es erfrischt erneut gespielt wird.

    Am Freitagabend haben wir das Modul mit dem verlängertem Rennen und den Galopp-Würfeln ausprobiert in Dreierrunde. Dabei wird ein kleiner Spielplan überlappend angelegt, was dank toller Falttechnik auch gut klappt und die Spielpartie wird damit potentiell länger und die Kamele haben mehr Zeit, die Führungspositionen zu wechseln. So gut so unspektakulär. Würze bringen die Galoppwürfel in den Kamelfarben ins Spiel. Die zeigen die Werte 1 und 2 und können immer dann in die Würfelpyramide geworfen werden, wenn man bereit ist, ein Pyramidenplättchen abzugeben, das man durchs Würfels erhält. Somit können einzelne Kamele einen Galopp einlegen, vermeintlich abgeschlagene Kamele aufholen und die Würfelei wird aufgewertet. Passt sich gut ins Spiel ein und erhöht die chaotisch-geplante Zockerei, weil eben garantiert alle Würfel auch gezogen werden und man einzelne Kamele damit beschleunigen kann.

    Daneben gibt es noch ein Kamera-Modul, das Geld bringt, wenn man besonders hohe Kamelstapel damit ablichtet. Zudem Wettpartnerschaften und zusätzliche Positionswetten. Wer mag, kann jetzt auch mit bis zu 10 Spielern zocken, sofern man einen ausreichend grossen Tisch dafür findet, an dem jeder Platz und Sicht aufs Spiel hat. Bin auf die Folgepartien mit den weiteren Module gespannt.

    Wer Camel Up grundsätzlich mag, aber eben frisches Blut für das etwas abgestandene Spiel braucht, bekommt hier für wenig Geld die neue Chance, das SDJ wiederzubeleben in seinen Spielrunden. Das Material ist übringens wirklich gut mit umklappbaren Erweiterungsbrett, das damit plan aufliegt und eine erhöhten Ablagebank für die Galoppwürfel. Die 3D-Papp-Kamera macht zudem einiges her, obwohl ein Pappmarker im Standfuss ebenso den spielerischen Zweck erfüllt hätte, aber die Optik spielt bei Camel Up eben mit und sorgt mit zur launigen Atmosphäre, sofern man die denn zulässt und das Spiel nicht verkrampft analysierend durchdenkt. Einzig die Galoppwürfel hätten in Bedruckung etwas deutlicher von den normalen Würfel unterscheidbarer sein können, denn grauer Aufdruck und schwarzer Aufdruck sind bei nicht perfekter Ausleuchtung (und schummriges Zockerlicht passt eben besser zum Spiel) nicht wirklich gut zu unterscheiden. Da hätte ich mir eine Umrandung oder so gewünscht. Dass zudem ein Galoppwürfel bei mir arge Einkerbungsspuren hat, war eh schon fast zu erwarten, hat dem Spielablauf aber nicht geschadet. Lass ich bei Gelegenheit mal austauschen und gut ist.

    Cu / Ralf

    Mein b) war als Lob für das Spiel gemeint, eben weil Freedom mit dem schwierigen Thema Sklaverei behutsam umgeht, ohne in plakative Effekthascherei abzudriften. Gerade weil es in den Figuren (Sklaven und den hoch aufragenden Sklavenjägern) ausreichend abstrakt bleibt, bietet es umso mehr Raum, den man selbst füllen kann. In allen meinen Partien war es ein beklemmendes Gefühl, wenn man nicht alle versklavten Menschen retten konnte, obwohl das nur beige Holzwürfel sind.

    Cu / Ralf

    Wir haben gestern den halben Tag mit "Freedom - The Underground Railroad" verbracht. Weil dieses Spiel vielleicht etwas weniger bekannt ist, hier eine kurze Zusammenfassung:

    [...]
    (Hinweis: Wir haben Freedom zu zweit gespielt - das Spielgefühl dürfte aber auch zu viert ähnlich sein, da sich bei mehr Mitspielern schlicht die Anzahl der zu befreienden Sklaven erhöht).

    Ich habe Freedom schon mehrfach in unterschiedlichen Runden mit unterschiedlichen Spielerzahlen gespielt. Je mehr Spieler mitspielen, desto mehr Spezialfähigkeiten der Charaktere hat man. Das ist ein Vorteil, aber auch nur, wenn man diese Fähigkeiten gezielt einsetzt, da das Spiel mit mehr Spielern skaliert eine schwierigere Ausgangsbasis (auf Spielerzahl abgestimmte Sklavenkarten & Co) schafft. Zudem wird das Timing schwieriger, da jeder Spieler vorab seine Aktionsmarker aussucht und dann auch die Abspielreihenfolge stimmen sollte. Ansonsten kann es schnell passieren, dass jemand Geld hortet und ein anderer keine Bewegungen bezahlen kann.

    Kurz gesagt: In grösserer Runde muss man sich erheblich mehr untereinander absprechen, was und wie man was machen will. Ist auch eine Herausforderung, aber eine teils andere als nur in Zweierrunde. Nach ein paar Partien empfehle ich, die schwierigere Sklavenkarten-Seite zu nutzen. Tolles Spiel, sehr atmosphärisch und packend, obwohl es eher abstrakt daherkommt. Inzwischen würde ich mir aber mehr Varianz auf der Karte wünschen, denn einige Engstellen und optimale Routen kennt man nach einiger Zeit. Trotzdem war bisher jede Partie spannend und knapp, meist bis zum Schluss.