Beiträge von Sternenfahrer im Thema „T.I.M.E. Stories - Mehr als nur ein voll kooperatives Tragedy Looper“

    Auf die Sanduhr bin ich gekommen, weil ja eigentlich die Kommunikation zwischen den Agenten Zeit kosten müßte. Wenn die Bewegung der Wirte eine ZE kostet, dann kann vermutlich nur so-und-soviel Information in einer ZE zwischen den Agenten ausgetauscht werden - das erscheint mir logisch. Aber ist eigentlich auch egal.


    Übrigens, bei uns führt das Vorlesen nicht zu der von Dir angenommenen "jeder Hinweis wird immer sofort automatisch verstanden"-Situation. Wir haben auch so keinen unserer beiden Fälle auf Anhieb lösen können, oder immer sofort alles durchschaut. Manchmal verstehen auch vier Leute nicht jeden Hinweis... Aber wie gesagt, uns geht es ja auch nicht um Effektivität, sondern darum, den Spielgenuß von der Abfrage einer sehr spezifischen Fähigkeit zu trennen. Thematisch: Die telepathische Verbindung unserer Agenten ist multisensorisch und umfassend, jeder erlebt quasi die Wahrnehmung jedes anderen Wirtes... :)


    Wir wählen die Wirte auch anders. Im zweiten Fall haben wir sie einfach nach Name und Hintergrund ausgewählt, bevor wir wußten, wer was kann. Das erscheint uns thematischer. :)

    (Oder mathematisch ausgedrückt: 7 ist größer als 5. Das ändert sich nicht, nur weil 10 noch größer als 7 ist. 7 ist trotzdem größer als 5.)

    Stimmt - da hast Du Recht. Entscheidend ist: Ich sehe es eher so, daß wir 6,95 haben und Ihr 7. Oder vielleicht sogar 6,99995 - keine Ahnung. Und eben nicht 5 vs. 7! Darum geht es mir ja - eben weil es keine große Rolle spielt, wie man es macht, machen wir es so.
    Ravn hat oben #SvC als Beispiel genutzt - nach den Spielregeln stellt man den Räuber bei Spielbeginn in die Wüste. Manche Spielrunden stellen ihn vermutlich bei Spielbeginn neben das Spielfeld - weil es egal ist. Obwohl es in den Regeln anders steht.
    Wir lesen die Karten vor - weil es (meinetwegen: fast) egal ist. Obwohl es in den Regeln anders steht.


    Aber ich glaube, da werden wir uns nicht mehr einig.

    Natürlich kann man darüber streiten, was nun "besser" ist. Sternenfahrer mag dieses Beispiel als Bestätigung seiner These sehen, weshalb alle Spieler die Karte hätten sehen sollen.

    Es war die These von @widow_s_cruse, daß wir aus Effizienzgründen so spielen, wie wir spielen, nicht meine. Meine Motivation dafür ist, daß alle Spieler die Karte gesehen haben wollen. :) Weil sie sehr schön illustriert sind. Wie oben von einem anderen Forumsteilnehmer erwähnt, manche Gruppen schauen sich nach dem Lösen eines Falls die Karten erneut gemeinsam an, um denselben Effekt zu erzielen.


    Beim Vorlesen geht es uns, wie schon dargelegt, darum, das Spiel weg von einem "es geht darum, Gedächtniskünstler zu sein und in kurzer Zeit möglichst viel Informationen aus einem Bild zu verbalisieren, so wie bei vielen Quiz-Spielen" hin zu einem "wir versuchen, mysteriösen Vorgängen in einer fiktiven Welt auf die Spur zu kommen" zu bewegen.
    Ich möchte eben nicht, daß das Spiel wie von Dir beschrieben ein Test für einen ganz spezifischen, sehr schmalen Satz an Fähigkeiten wird - Text lesen, Bild anschauen, Inhalt rasch und exakt wiedergeben (rasch deshalb, weil man ja nicht langweilen will - ist einem das egal, dann kann man sich ja auch eine Viertelstunde Zeit für eine Karte nehmen...). Ich glaube nicht daran, daß das für die Autoren im Mittelpunkt des Spiels steht. Sonst gäbe es mehr Regeln dafür, z.B. eine Sanduhr, innerhalb der man eine Kate beschrieben haben muß. Oder die Karten kämen nicht in eine gemeinsame Auswahl, sondern würden ausgeteilt etc. Man dürfte sich keine Notizen machen. Es wäre verboten, mit dem Mobiltelefon zu fotografieren, an welchem Ort welcher Gegenstand benötigt wird usw.
    Aber das habe ich alles schon mal geschrieben.


    Wir streiten auch nicht darüber, ob es besser ist so oder so zu spielen, sondern darüber, ob es überhaupt eine Rolle spielt. Ich glaube nämlich, nicht.
    Danke dennoch für Dein Beispiel, aber eigentlich war mir das schon recht klar, was Ihr (Ravn und Du) mit dem "Filter" meint. Nun schilderst Du, es ist Dir in einem Durchgang bei einer Karte in einem Fall mal so gegangen. Bei Hunderten von Karten pro Fall? Das ist für Dich wesentlich und Motivation, das so beizubehalten. Für mich ist es der Beweis, daß es praktisch keine Rolle spielt. Ich denke, darin unterscheiden wir uns! :)

    [Würfel]Diese Folgerung kann ich nicht nachvollziehen. Man kann sich erzählen, welche Fähigkeiten man hat. Und wenn in den Besitz eines Gegenstandes gelangt, bekommen das ja nicht nur die anderen Spieler mit, sondern auch die Wirte, wenn man es sich erzählt.


    Verdeckt würfeln könnte man, ja. Aber das ändert doch nichts am Spielverlauf - im Gegensatz zum Vorlesen der Karten!?

    "Geheim halten" im Sinne von, es den anderen lediglich erzählen. "Ich habe einen blauen Marker erhalten." Vielleicht waren es aber drei? Oder fünf? Oder keiner? Spielt Ihr so?


    Oder: "Ich bin ganz gut im Nahkampf." im Gegensatz zu "mein lila Wert ist vier". Spielt es für Euch keine Rolle, wen ihr wohin schickt, wenn schon klar ist, wer der beste für eine bestimmte Aufgabe wäre? Tatsächlich wissen aber Eure Agenten eigentlich nicht, ob z.B. eine "zwei" in der grünen Fertigkeit nun schon mit der beste Wert am Tisch ist, oder ob es der schlechteste ist. Thematisch wäre es, wenn die anderen Spieler also nicht so genau wüßten, wie hoch die Werte genau sind. Und um das auch beim Würfeln voreinander zu verbergen, müßtet Ihr eigentlich geheim würfeln - sonst könnte ja ein Mitspieler die Zahl der Würfel zählen und sich merken. Das ändert dann genauso viel am Spielverlauf wie das vorlesen - es ist nämlich wesentlich leichter, wenn alle wissen, wer in welcher Kategorie am besten ist. In einer so thematisch spielenden Runde würden z.B. erst nach etlichen Aufgaben, welche die lila Kategorie erfordern, klar, wer diese am besten zu lösen in der Lage ist.

    Naja, drei gegen einen fühlt sich dramatisch an, zumal die Tatsache, dass die Karten vorgelesen wurden, eben noch mit zahlreichen (teils wertenden!) Mutmaßungen über Motivation und Effekt angereichert wurden.


    Ich persönlich sehe es eben nicht als dramatisch an. Alle drei Vermutungen - Deine, es ginge ums Optimieren, Thygras, es wäre weniger thematisch oder Ravns, es würde das Spiel stark verändern - sind einfach falsch! 8)
    Ich behaupte, es ist ein marginaler Unterschied, macht uns so aber mehr Spaß, so dass eben z.B. Thygras Spoiler von allen Spielern gesehen wurde, wenn auch nicht von allen Charakteren. Ich glaube nicht daran, dass der von Ravn postulierte "Filter"-Effekt in unserer Spielrunde zum tragen käme, die es gewohnt ist, dass auch nach einem Jahr im RPG es plotrelevant sein kann zu wissen, ob der NSC den linken oder den rechten Arm im Gips trug.


    Nicht vorzulesen hätte nur den Effekt, dass die Spieler sich viel mehr Zeit nähmen, um sich die Karten einzuprägen, um sie dann möglichst exakt wiederzugeben.
    Solche Spiele gibt es auch, für mich ist das nicht wesentlicher Bestandteil von TIME Stories, aber hier jetzt über Prozente zu argumentieren... Ist eine Partie SvC überhaupt mit einer anderen vergleichbar? Neulich war doch erst die Diskussion, ob man nun viel oder wenig handelt - bei gleichen Regeln.


    Tl;dr: Es ist eine Nuance, nicht mehr, die Karten vorzulesen.

    Man sollte sich fragen, ob man nicht das enorme Potential des Spiels verschenkt, wenn man die äußerst stimmungsvollen Texte durch ein "ich kriege vier von den blauen Markern" oder "nix relevantes" ersetzt. :D


    Ich glaube Euch ja, das in Euren Gruppen begnadetet Sprecher sitzen, die noch die langweiligste Randnotiz in ein spannendes Erlebnis verwandeln können, aber daraus zu schließen, dass dann allgemein gilt, "vorlesen = weniger stimmungsvoll", das ist zumindest gewagt.


    Glaubt mir, wenn ich sage, dass unsere Abende mit TIME Stories trotz der Fehlleistung unsererseits, für die ich hier ans Kreuz geschlagen werde, uns dennoch tief in beide bislang von uns gespielten Szenarien haben eintauchen lassen.


    Wer ein wirkliches RPG erwartet, sollte lieber echte RPGs spielen.

    Mißverständlich von mir ausgedrückt - ich wollte damit sagen, dass TIME Stories unter den Brettspielen sicherlich zu den thematischeren gehört, aber im Vergleich zu einem RPG merkt man eben, das es immer noch ein Brettspiel ist. Und wenn ich selbst bei einem RPG nichts kaputt mache, wenn ich zwischen Spieler und Charakter trenne, dann bei TIME Stories erst Recht nicht.

    Ich vergleiche das Spiel mit RPGs, da schneidet es nicht ganz so gut ab. Und dort bekommen Spieler am Tisch auch viel mit, was ihr Charakter eigentlich nicht wissen kann. Im RPG löst man das so, dass man mit seinem Charakter agiert, als wüßte er es nicht - sehr thematisch!


    @Thygra, konsequent weiter gedacht, müßtet Ihr in Euren Runden dann auch die Charakter-Fähigkeiten und den Besitz geheim halten und z.B. verdeckt würfeln.

    Zeigt ihr die Karte dann auch rum, damit jeder das Bild sehen kann?

    Ja, klar.


    Das halte ich (...) für (...) spieltechnische eine unerlaubte Hilfe (...)

    Meine Einstellung zu Spielregeln ist, daß sie Vorschläge oder Angebote darstellen. Wenn ich jedoch anders mehr Spaß habe, wer hindert mich denn daran es "unerlaubt" zu spielen? Noch gibt es ja keine Spielpolizei, die mir dabei auf die Schliche kommen könnte! :) Anders formuliert, wir spielen eben #TimeStories so, wie es uns am meisten Spaß macht. Das ist ganz individuell und gerade bei einem Spiel wie #TimeStories sind mir die Regeln noch mehr egal, als ohnehin schon. Ich hoffe, daß es Autor(en) und Verlag wichtiger ist, daß wir Freude daran haben, als das wir es "richtig" spielen. Das bin ich so vom Tisch-Rollenspiel gewöhnt (Spielspaß geht vor Regeltreue) und das halte ich seit mehreren Jahrzehnten so, stets zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Ich kenne auch Regelfaschisten und kann mich auch darauf einstellen, respektiere den Standpunkt, aber das ist nicht das von mir bevorzugte Vorgehen. Da ist die Motivation oft in Zeiten großer Unsicherheit einen kleinen Bereich zu haben, in dem REGELN gelten. :)


    Alles weitere, auch die von Nils gemachten Unterstellungen, sind doch bloße Mutmaßungen Eurerseits hinsichtlich des "verschluckten Stocks" oder des "erleichterten Szenarios". Beide Fälle haben wir so im 3. Durchlauf geschafft, bei der Nervenheilanstalt sogar dann nur knapp.


    Ich kann nur sagen, unsere Runde hatte Spaß; da wir alle (teilweise langjährige) Tisch- und Live-Rollenspieler sind, waren wir auch so oft "in character" wie wir das wollten, und wenn wir das Gefühl hatten, daß es angebracht war, dann waren wir auch die von Ralf oben beschriebenen "allmächtigen Götter", die aus der Vogelperspektive den nächsten Zug beratschlagt hatten.
    Und wenn wir mal bei einem Fall gegen halb Eins morgens im dritten Durchlauf scheitern werden, dann kann ich mir auch vorstellen, daß wir ein paar ZEs zurück gehen und doch die andere Tür probieren, wenn wir alle uns einig sind, daß wir so knapp vor dem Ende sind und wir keine Lust haben, da ganze Szenario nochmal von vorne zu spielen. Das ist genauso normal wie der Standpunkt, daß das "schummeln" wäre und wir es lieber noch mal anderntags mit frischen Kräften erneut daran machen. Wir entscheiden das als Gruppe am Tisch, egal, was Regeln, FAQs oder andere dazu meinen! :) Womit ich sagen will, daß ich es auch nicht ausschließe, das Spiel "regeltreu" zu spielen, wenn uns danach ist.

    Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen der Frage, ob man eine Karte vorliest oder nacherzählt und Deinen Formulierungen, tut mir leid.
    Nur mal als Beispiel, bloß weil ein Schauspieler den Text von Hamlet aufsagt, anstatt ihn in eigenen Worten nachzuerzählen, muss er das nicht aus der von Dir unterstellten Motivation tun. Vielleicht ist Shakespeare einfach bloß der bessere Dichter? Und hat er dann deswegen gleich das Prädikat "Stock verschluckt" von Dir verdient, obwohl das einzige, was Du von ihm weißt, ist, dass er sich an den Text hält?

    @velvre,
    mach Dir keine Sorgen. Das Spiel ist von der Mechanik her sehr einfach und sehr gut vom Material unterstützt. Die Regeln hatte ich mir mal Wochen vor der Erstpartie in der S-Bahn überflogen und wir haben dann später einfach losgespielt. Wie man Proben ablegt haben wir nachgelesen, als die erste fällig wurde usw.


    Alle hier angesprochenen Details sind erklärt und geregelt, da täuscht die wahrgenommene Unsicherheit. Ich bin eher überrascht, dass es überhaupt Fragen gibt, ich glaube, manche lassen sich durch das für sie ungewöhnlich Konzept verunsichern.


    Es ist sicher nicht schwieriger als z.B. #LvA.

    Insbesondere #CODENAMES spielt doch sicher nicht in derselben Liga?


    Und MYSTERIUM ist #DIXIT + Story, was Amerikaner begeistert; ich aber bezweifle, dass es Spaß macht, bis zu 7 Runden den Geist zu spielen. Bei DIXIT gefällt mir gerade der Wechsel zwischen Tipgeber und mitraten...


    Nein, in meiner Welt beides deutlich kleinere Kaliber. Da würde ich eher The 7th Continent und vor allem Tragedy Looper für einen Vergleich heranziehen. Gerade bei #TragedyLooper wundert mich, dass anscheinend nur ich Gemeinsamkeiten sehe! :)