Beiträge von ode. im Thema „13.07.-19.07.2015“

    Die Unknowns-Datenbank interessiert mich nicht die Bohne (nicht böse gemeint). Wozu das alles? BGG ist unschlagbar in der Beziehung. Und wird es immer bleiben. Daher mache ich mir die Mühe nicht, mich hier damit zu beschäftigen. Aber ihr könnt das ja gerne machen.

    Bei uns gibt es seit heute #Orleans im Spieleschrank. Mit Meeples. Sehr cool. Heute kamen aber spontan noch die Marken zum Einsatz. Kleben kommt später in Ruhe. Gleich 2 Partien. Sehr schön! Mein erster Eindruck in Willingen war nicht so toll.


    Was mich gestört hat: Alles bringt am Ende schlicht SP. Egal, was ich mir hole. Es hat einen simplen SP-Wert. Geld bringt 1 SP. Waren 1-5 SP. Gähn. Geld hat nicht mal eine Anwendungsmöglichkeit. Oder so geringe, dass sie kaum erwähnenswert sind. Das Spiel besteht aus: Ich sammel Zeuch und das hat einen festen Wert. Wieso nicht einfach auf einer Leiste alles mögliche ansammeln? Das war mir alles zu billig. Wenn ich Getreide habe, will ich das auch anwenden können und was draus machen. Oder andere Waren. Ansonsten kann man sich das alles sparen. Einzig interessant waren die Häuser in der Landschaft und die kleinen Pappfiguren, denn da musste ich noch für sorgen, dass die auch was wert sind! Das war schön.


    Darüber hinaus hat mich gestört, dass es quasi keine Strategie gibt mit "wenig" zu spielen. Normalerweise gibt es in Spielen immer eine Spielweise sich so viel Krempel wie möglich zu holen und neben den Vorteilen, die dieser Krempel bringt auch etwas für diesen Aufwand zu bezahlen. Hat man viel, muss man sich darum kümmern. Ein gern genommenes Beispiel sind Ernährungskosten: Habe ich viele Familienmitglieder in Agricola habe ich meinen Mitspielen gegenüber einen starken Vorteil. Diesen Vorteil muss ich kompensieren indem ich regelmäßig höhere Ernährungskosten habe. Eine klassischer Geschichte um eine Balance herzustellen und auch Strategien möglich zu machen, die mit "wenig" auskommen (ich habe absichtlich Agricola als Beispiel gewählt, weil das Dingen die meisten kennen - ähnliche Sachen gibt es in vielen Spielen - aber diese Ernährungsgeschichte ist der Klassiker). Ich hab damals in Willingen eine Partie versucht zu spielen und versucht meinen Beutel schlank zu halten und jede Runde möglichst flexibel zu sein. Mit Mönchen damals. Problem: Es gibt keine solche Spielweise in Orleans. In dem Spiel muss man immer auf die 12! Voran, voran! Möglichst auf allen Leisten gleichzeitig so krass wie möglich und alle Vorteile mitnehmen! Auch das fand ich damals schade und wenig herausfordernd. Am Ende ist es ein Wettrennen. Was nicht schlecht sein muss, aber bei einem Management von Aktionspotenzialen gehört für mich zwingend eine Strategie dazu, in denen ich mit wenigen Potenzialen spiele.


    Weitere Partien zeigten mir aber mittlerweile auf, dass das Spiel aber auch mit seinen Spielweisen genug Möglichkeiten für interessante Spiele bietet. Ich muss zwar "in die Vollen", aber interessant ist, welche Vollen ich wähle. Und vor allem: Die schlanke Spielweise gibt es doch! Und zwar, indem ich die Arbeiter allesamt schnellstmöglich wieder loswerde. Ich muss sie mir zwar erst holen, aber dann kann ich sie gleich wieder weggeben.


    Bei vielen Gebäuden gilt auch Langeweile pur. Nimm dir 3 Geld. Oder nimm dir 1 Ware. Da Waren und Geld totes Kapital sind, finde ich die Aktionen unfassbar lahm. Aber mit dem neuen Gebäude "Bäckerei" kommt da wieder mehr Pfiff ins Spiel! Jetzt kann ich mein Getreide zu Brot verbacken! Getreide ist kein totes Kapital mehr! So was ist interessant und sollte viel mehr in dem Spiel vorkommen! Und es gibt auch ein Gebäude, welches Geld in Leistenschritte umwandelt. Das ist auch interessant. Ich mag es nicht, wenn solche Ketten sofort zu Ende sind. Und ich sagen kann: Aktion = X Punkte. So was ödet mich an.


    Ich gebe aber zu, dass eben der Fakt, dass SP hier im Grunde nur thematisch verpackt sind auch den Einstieg ins Spiel und auch die Zugänglichkeit erleichtern. Das Dingen kann man auch mit "Extensiv-Spielern" spielen (Gegenteil von "Intensiv-Spielern", meinem neuen Ausdruck für das, was ich bisher Vielspieler nannte).


    Nach meiner nun 4ten Partie muss ich aber sagen: Diese kleinen Schwächen muss ich diesen unfassbar genialen Spielsystem leider verzeihen! Meine Fresse ist das Ding gut! Dieses Fan-Kit löst schon einige meiner Bedenken auf. Beispielsweise kann man mit dem Versteck, dass man mit Mönchen nutzen kann, doch die Leisten.Vorteile nutzen. Was so Spielweisen wie "ich spiele mit wenig" unterstützt. Auch das dritte Gebäude packt Sachen an, die ich im Grundspiel vermisst habe.


    Es soll ja angeblich auch noch eine Erweiterung kommen, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich habe das Gefühl, dass im Spiel selber erstmal die aller einfachsten Lösungen gewählt wurden. Die Erweiterung könnte das Spiel zum krassen Burner machen, wenn da noch mehr Gebäude nachgeliefert werden, die die ganze Sache etwas würziger gestalten. Die drei Fan-Kit-Gebäude deuten das schonmal an. Ich werd die Augen offen halten!

    @Kermeur : Ich kann dir da meine kleine, selbst zusammengestellte Spielhilfe empfehlen. Ich habe sie absichtlich sehr klein und kurz gehalten. Man braucht nur die wichtigsten Schlagwörter und dann ist so ein Rundenablauf sehr leicht zu verstehen und abzuhandeln. Dazu habe ich die wichtigsten Punktquellen angegeben. Und für die Rückseite auch noch alles aufgezählt, was Punkte bringt. Einlaminieren und fertig ist für jeden eine Spielhilfe, die auch locker noch mit auf den Tisch passt:



    Bezüglich der Kosten für die Lagerhäuser im Hafen Ruhrort: In allen Städten sind die Kosten für die Lagerhäuser gleich. Und in allen Städten sind sie aufgedruckt. Und im Hafen Ruhrort entwickeln sie sich exakt so wie in den Städten. Da im Hafen Ruhrort mehr als 4 stehen können kosten alle ab dem 4ten Haus 5 Thaler. So einfach kann man sich das auch merken... Spätestens in der 2ten Partie sollte man das drauf haben. Und sonst steht es auch auf meiner Spielhilfe... ;)


    Übrigens läßt sich ein Spiel mit Hilfe so einer Spielhilfe ganz wunderbar erklären. Es ist kein Zufall, dass eine solche Spielhilfe (kurz, knapp, aussagekräftig) auch in La Granja enthalten ist. Das war mir wichtig und immer Bestandteil des Protos. Hilft beim Erklären ungemein, weil alle was vor Augen haben und nachvollziehen können, was da gerade erklärt wird.