Ich glaube, wir meinen das Gleiche. Für die Ausgangssituation von timbergirl empfehlen sich keine 2-Personen Pen & Paper Rollenspiele, auch wenn die für andere Spieler durchaus funktionieren können - eben unter besonderen Voraussetzungen, Aber von "genauso gut wie mit mehreren Personen" kann nach meinen Erfahrungen nicht die Rede sein. Das habe ich dazu in 12 Jahren Rollenspielerfahrung mehrmals erlebt:
Pen & Paper Rollenspiel ist auf Gruppen zugeschnitten. Die meisten Abenteuermodule setzen 3 bis 5 Spieler voraus, die ihre Talente und Fähigkeiten ergänzen. Dann gibt es noch die reinen Solo-Abenteuer, aber das sind eher Abwandlungen von Abenteuerspielbüchern, die einen vorgegebene Entscheidungen zur Auswahl treffen lassen, um dann bei Kapitel X weiterzulesen. Ein Anfänger im Spielleitern und ein Anfänger im Rollenspiel braucht enorme Anstrengungen und Zeiteinsatz, um aus diesen Abenteuermodulen ein spannendes Rollenspielerlebnis für genau 2 Personen zu machen. Da steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis.
Mit einem erfahrenen Spielleiter und einem ambitionierten Spieler kann das Pen & Paper Rollenspiel zu zweit aber funktionieren. So habe ich mehrmals selbst mit meinem Spielleiter einen Spieltermin dadurch gerettet, das wir alleine weitergespielt haben, eben weil die anderen Mitspieler alle arg kurzfristig abgesagt hatten. Das ging aber nur, weil er als Spielleiter extrem erfahren war und eben auch spontan Storyelemente auf eine Person umstricken konnte bzw mich auf meine Side-Quest geschickt hat, die aber in die Gruppenstory eingewoben war und deshalb passte. Das ging ebenso nur, weil ich wirklich rollenspielen wollte, denn als Einzelspieler kann man sich nicht zurücklehnen und darauf vertrauen, dass die Mitspieler es in der Situation schon reissen werden. Das ist dann eine sehr intensive Rollenspielerfahrung, aber auch sehr fordernd und auslaugend. Nichts, was ich einem Gruppenrollenspiel dauerhaft vorziehen würde.
In der Gruppe hat unser storybasiertes Rollenspiel immer dann am besten funktioniert, wenn der Spielleiter gar nicht mehr notwendig wurde. Immer dann, wenn die Runde innerhalb einer gegebenen Situation vor allem untereinander agiert und als Gruppe sich ergänzt hat. Einfachstes Beispiel: Wir kommen in einen Raum, die Tür fällt ins Schloss und die Decke senkt sich langsam. Jetzt ist die Gruppe gefragt, um sich aus dieser Situation durch Kreatvität und Interaktion und Einsatz der Charaktermöglichkeiten und Gegenstände zu befreien. Eine eingespielte Runde kann da eine enorme Präsenz erschaffen, das berühmte "being there"-Gefühl, wirklich in dieser Situation zu stecken. Alleine als einziger Spieler wäre man da zu sehr auf sich alleine gestellt und die ganze Gruppen-Interaktion würde wegfallen und damit für mich ein erheblicher Teil der Faszination von Pen & Paper Rollenspielen. Deshalb stimmt für mich das "genauso gut wie mit mehreren Personen" nicht.
Cu / Ralf