Beiträge von Kermeur im Thema „13.04.-19.04.2015“

    ein toller Bericht, der nach einem wirklich tollen Wochenende klingt! (auch wenn wir Vienna wirklich gut gefällt, aber ich kenne auch Kingsburg nicht)


    Danke schön. :)


    Kingsburg nutzt den selben Einsetzmechanismus. Jeder hat drei Würfel (manchmal noch einen mehr, oder gar zwei) und alle würfeln gleichzeitig. Eingesetzt werden darf in der Regel auf einem der Felder von 1 bis 18 nur ein Spieler. Da ich die Würfel der anderen kenne muss man hier taktisch klug setzen, damit man am Ende auch möglichst alle Würfel einsetzt. Das Spiel kostet seit Jahren konstante 25 Euro, und ist auf jeden Fall einen Blick wert.

    Kermeur: also alle Nürnberg-Neuheiten nicht so dolle? Cacao, Marco Polo, Vienna, Gaia, Evolution...


    Zumindest nicht für mich. Cacao und Auf den Spuren von Marco Polo sollte man, wenn sich die Gelegenheit ergibt, schon mal spielen und sich ein eigenes Bild machen. Cacao ist schon reizvoll igendwo, aber in der Gewichtsklasse spiele ich dann lieber was anderes, und gerade bei Plättchenanlegespielen mag ich immer noch den Großvater von Wrede am allerliebsten.

    Hach, gerade noch zum Spielewochenende in Wernigerode mit lauter netten Vielspielern und nun zum Familienspielewochenende in die Nachbarschaft nach Winterstein. Erstmals zu dritt, unsere Dreijährige kam mit. Unsere Befürchtungen, dass immer einer aufpassen muss, zerstreuten sich ganz schnell, unser Kind beschäftigte sich prima mit den anderen Kindern (betreut durch Betreuer) so das meine Frau und ich ausgiebig spielen konnten. Wie das bei Familienfreizeiten so ist, ist die Zahl der Vielspieler eher gering, so dass es vermehrt Familienspiele gab, wenn man denn solche Kategorien verwenden möchte. Da es zudem offizielle Erklärer gab konnte man immer schön sagen, was man spielen möchte und musste sich eigentlich um nichts kümmern.


    Den Auftakt bei mir bildete eine Fünferrunde 7 Wonders. Außer mir und dem Erklärbären kannte keiner das Spiel, es spielte jedoch noch jemand mit, der Abseits von Familienspielen schon Le havre gespielt hatte, in 7 Stunden. Aha, dachte ich, aber wie sich herausstellen sollte, versuchte ich später so oft es ging dem Mann aus dem Weg zu gehen, er war nett aber der geborene Totgrübler. So dauerte 7 Wonders dann auch fast episch lang. Gefallen hatte es allen recht gut, ich spiele das Spiel immer gerne mit.


    Anschließend gab es eine Runde Colt Express zu sechst. Das Spiel an sich ist ok, gewinnt aber deutlich, wenn man auch ein gewisses Spencer Hill Feeling mit einbringt, ansonsten dümpelt das Spiel vor sich hin.


    Dann spielte ich in einer Dreierrunde Macao. Das wollte ich schon immer mal spielen und so kam es, dass sich am Folgetag noch eine weitere Partie zu viert ergab. Klar, durch die Würfel und die aufgedeckten Karten ist schon viel Zufall drin, aber wenn man erst einmal einen Weg gefunden hat, der einem persönlich gefällt ist es auch egal, wie man Punktemäßig abschneidet. Gerade in meiner Zweiten Partie hatte ich eine Kneipe die mir immer eine Goldmünze bringt, wenn ich drei aktivierte Personen habe, die sich dann mit den Farbdamen ergänzte. Da passte dann auch noch die Hebamme wie die Faust aufs Auge, die für jede Person einen Siegpunkt bringt, Mit dem Müßiggänger zusätzlich musste ich dann nicht mal mehr Karten nehmen sondern schlug nur noch bei günstigen und bezahlbaren Personen zu. Tolles Spiel. Spiel ich immer wieder gerne von nun auch, obwohl ich ja nicht der größte Feldfan bin.


    Am nächsten Tag spielte ich dann erstmal mit zwei kleinen Mädels Love Letter. Das Spiel gefällt mir ja mal sowas von überhaupt nicht, aber die beiden hatten jemanden der mit Ihnen spielte und auch das gehört eben zu einem Familienspielewochenende.


    Es folgte eine Partie Murano zu viert. Der jüngste Teilnehmer war dabei 10 und stellte sich doch recht gut an. Wohlwissend dass meine drei Personenkarten zu Sieg reichten, "opferte" ich meinen letzten Zug und baute zwei Straßen, so dass das Ende durch zwei leere Stapel eingeleitet wurde. Ich habe in bisher drei Partien noch nie einen Laden gebaut, sondern produziere tatsächlich Glas en masse um es mit den 7 Punkte pro Glas Karten erfolgreich am Spiel teilzunehmen. Bisher klappte das immer ganz gut.


    Dann spielten wir zu viert Auf den Spuren von Marco Polo. Manchmal bin ich ja durchaus bereit ein bereits komplett durchgefallenes Spiel nochmals zu probieren. Hier war es sogar angebracht, da man uns das Spiel in Wernigerode falsch erklärte. Man darf Farbwürfel mit schwarzen Würfeln kombinieren. Jaaa, dass ändert natürlich so einiges am Spiel! Gespielt hatten wir mit den vier Startcharaktären, ich hatte den, der kein Geld beim Einsetzen brauchte. Ätzend war der Schmarotzer vom Markt. Vor allem weil das auch noch so vierzehnjähriger Klugscheißer war. Da mir aber ständig zum Markt mussten profitierte er davon ohne Ende und holte auch noch sechs Zusatzpunkte in Peking am Ende des Spiels. Die Sonderfunktionen in den Städten waren recht öde, so dass diese eigentlich keiner nutzte. Ich holte mir als erstes Alexandria, wo es pro Würfelzahl so viele Punkte gab wie man Handelshäuser hat. Das fand ich nett. Insgesamt ist das Spiel schon ok, eine zweite Partie wollte aber keiner Spielen, schade eigentlich, da es ja schon aufgebaut war. Wenn Mitspielermangel mal sein sollte spiele ich das Spiel schon mit, ist aber nichts, was ich haben muss geschweige denn Vorschlagen würde.


    Dann gab es einige kleine Spiele. Zu Zweit spielte ich mit einem Erklärbären Cacao. Wird ja als Spiel des Jahres gehandelt. Ja das Spiel ist schon in Ordnung. Es spielt sich schnell ist aber auch nichts besonderes. Der Anlegemechanismus und das auslösen der Ausschüttung fand ich ganz gut, aber im Endeffekt wurden einfach ständig zu viele Punkte gemacht und auch bei der größten Schwierigkeit, dem Fluss, standen wir am Ende auf der 16. spiel ich sonst gerne noch mal mit, ansonsten habe ich das Spiel bei Zeiten wieder vergessen.


    Dem Folgte sogleich zu dritt eine Runde Gaia. Grafisch sehr hübsch. Spielerisch belanglos. Was mich nervt ist diese Einteilung in Grundspiel, Fortgeschrittenenspiel und Expertenspiel. Sorry aber wenn das Grundspiel schon lahm ist, habe ich kein Interesse mehr an irgendwelchen Varianten, wobei diese mit Dingen wie Dürre oder Erdbeben durchaus interessant klingen. Warum also nicht gleich von Anfnag an ein richtiges und komplettes Spiel?


    Dann folgte eine Banalität ersten Ranges. Zu fünft spielten wir Vienna, leider mit obigen Totgrübler. Ein Mitspieler bezeichnete das Spiel als Kingsburg für Arme. Das trifft es recht gut. Das beginnt schon mit den minderwertigen kleinen Würfeln und ich kann Menzel nicht mehr sehen. Während Kingsburg zum beispiel Anker einbaut für Leute die mal schlecht würfeln, hat man bei Vienna mit kleinen Zahlen keine Chance mehr auf irgendeinen der vorderen vier Plätze im Fünferspiel. Man holt sich Geld und kauft Siegpunkte oder man macht Punkte über Wertungen von drei Kategorien im verleich zu den Nachbarn. Hui wie spannend! Ich habe keine einzige Person mir geholt. Ich habe vier mal in Folge Geld geholt und jeweils 3 Euro in 5 Siegpunkte umgewandelt. Mit dem Doppelzug und guten Würfen war dies kein Problem. Ein Spiel jedenfalls zum Vergessen.


    Ganz schlimm war dann eine Fünferpartie Evolution. Kleine Papptableaus sind hier Tiere, die durch Karten, vollgestopft mit Text, tolle Fähigkeiten bekommen, die man leider nur nicht erkennt bei seinen Mitspielern, da viel Text ja einfacher ist als sich eine gescheite Symbolik auszudenken, die man mit einem Blick erkennt. Ich hatte irgendwann einen Fleischfresser, konnte aber nichts essen, weil alle anderen sich doppelt und dreifach geschützt waren und so Runde für Runde ganz banal Gemüse gegessen haben und so stupide Punkte gesammelt haben. Es gibt x verschiedene Karten, wer blöd zieht, guckt in die Röhre. Furchtbar, bin dann auch ausgestiegen nachdem mein namenloses und gesichtsloses Fleischfressendes Etwas gestorben war. Wer erfindet nur solchen Käse?


    Dann gab es mal wieder ein schönes Spiel. Zu dritt spielten wir Giants von Matagot. Matagot heißt übersetzt tolles Spielmaterial. Denke ich zumindest. Auf der Osterinsel haben wir verschieden große Moais auf ihren Ahus errichtet was gut Punkte bringt und wenn wir uns es richtig gemerkt haben haben wir auch noch unsere eigenen Moais mit Kronen gekrönt. Blöd nur, wenn die alle gleich aussehen, und eng beieinanderstehen und man sich nicht gemerkt hat wer wem gehört. Das man mit einer Pongotafel auch mal unter den Besitzmarker schauen konnte war uns entfallen und den Schamanen zum reservieren nutzten wir erst zum Ende hin, bis dato war der beim Arbeiten einfach wichtiger. Giants ist ein tolles Spiel welches auch thematisch gut rüberkommt. Es gibt viel Wettstreit, um Moais und Bauplätze und auch um geschicktes Transportieren. Auch die viellfältige Nutzung der Stammesmarker fand ich klasse, denn es ist schon blöd, wenn die alle benutzt sind, ich meinen Moai noch nicht aufrichten konnte und dann leider nicht mehr markieren kann. Da freut sich dann in der nächsten Runde die Konkurenz, wenn da so ein herrenloser Moai auf der faulen Haut liegt. Topspiel!


    Krönender Abschluss war dann zu viert Orlèans. Diesmal sogar mit meiner Frau, unserem einzigen Spiel was wir zusammen spielten. Orlèans ist für mich der Topanwärter für den deutschen Spielepreis. Durch den Sackmechanismus und den einfachen Regeln bei hoher Tiefe ist es einfach mal was anderes als die ganzen anderen Rohstoffumwandlungsoptimierungsspiele. Wir haben wieder ohne Badehaus gespielt und mit der Regel, dass jeder auf seinem Tableau ohne zu gucken rumeeiert und dann fertig ruft. Dann wird der Reihe nach abgehandelt, und da kann man eben auch mal wo zu spät kommen. Würde man hier ständig schauen, was der andere gerade aktivieren will und dann ständig korrigiert wird das Spiel zu einer endlosen Grübelorgie. So spielt es sich einfach flüssig. Die Ereignisse könnten knackiger und härter sein. Schön finde ich auch, dass man einfach baut und nicht erst x Rohstoffe dafür braucht. Das geilste Ereignis zum Ende hin ist übrigens die Pest. So ist es nämlich möglich, dass bereits leere leisten wieder aufgefüllt werden und man doch nochmal dort aktiv werden kann. Gut finde ich auch den Abschied, weil man selbst entscheiden kann, wer wann wieder gehen soll und es bringt gut Punkte. Die Plättchen sind vom Material her suboptimal. Ich mag es aber sehr, diese auf dem Tableau hin und her zu schieben, das ist mit den neuen Männchen dann ja nicht mehr so der Fall. Und ernsthaft: Wer will schon über 200 Aufkleber anbringen?


    Insgesamt ein tolles Wochenende! Es gab zudem eine Schnitzeljagd und ein Spiel, bei dem Worte gebildet werden sollten die einmalig alle fünf Vokale beinhalten sollten. Da haben wir dann sogar noch ein Spiel gewonnen - Nullern! Meiner Frau und Tochter hatte es ebenfalls sehr gefallen, so dass wir schon für November gebucht haben.