Beiträge von Brandigan im Thema „Ist Star Wars Science Fiction?“

    In den neuen Filmen wurde die Macht/Magie ja auch "entzaubert" (Ha.), indem ganz "wissenschaftlich" erklärt wird, dass winzige Aliens, die Midichlorianer, die Körperzellen bewohnen. Über diese Minialiens haben die...öhm...Humanoiden...dann Zugriff auf die Macht , das allumfassende Energiefeld, und können sie darüber manipulieren.

    Wenn man Science Fiction allein daran festmacht, dass es eine mögliche zukünftige Entwicklung der Menschheit darstellen muss, engt das den Kreis natürlich drastisch ein.


    Kann man machen. Die gleiche Diskussion ergibt sich dann z.B. auch, wenn man sich darüber streitet, ob aktuell populäre Musik und Popmusik wohl das gleiche oder grundsätzlich verschiedene Genres seien.


    Aber auch andere "große" Beispiele der Unterhaltungsindustrie, die gemeinhin als Science Fiction angesehen werden, passten dann nicht (ganz):
    Battlestar Galactica (neue Serie) - eindeutig Menschen. Allerdings vor der Besiedelung der Erde. Die Ereignisse stellen also unsere Vergangenheit dar. Keine Science Fiction? Hm.
    Prometheus (grauenhaft schlechter Alien-Ableger) - erstreckt sich ebenfalls von der fernen Vergangenheit bis zur nicht ganz so weiten Zukunft. Dürfte dann auch keine Science Fiction sein.


    Das Genre an sich ist extrem breit und nimmt diverse "Fremd"einflüsse in sich auf und vermischt sie. Die Ergebnisse erschweren dann scharf abgegrenzte Definitionen.


    Betrachtet man einige der typischen "Science Fiction"-Topoi, darf man Star Wars durchaus dazu zählen: Künstliche Intelligenz, Raumfahrt (mit FTL-Antriebstechnologien), fortgeschrittene Klontechnologie, Hochenergie-Photonenmanipulation (Lichtschwerter, funktionierende Laserwafffen in kleinem und mondgroßem Maßstab), fliegende Städte.


    Aliens an sich sind eine Zwischenklasse: man kann sie auch als klassische "Monster" verstehen, wodurch sie eher fiktional sind. Andersartigkeit an sich ist immer ein beliebtes literarisches Thema.


    Daher: Definitionen sind schön und gut, sie dienen aber dazu, einen Sachverhalt unter bestimmten eingeschränkten Kriterien darzustellen. Das hilft vor allem in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, so dass die Definition auch eines der ersten Dinge ist, die vom jeweiligen Autor eines Aufsatzes/einer Arbeit/einer Diskussion neu erstellt wird: "Hier verstehen wir "XYZ" als "ABC" mit den Kriterien "AlphaBetaGamma"..."


    Dann gibt es "populäre" Definitionen - grobe Mainstream-Einteilungen, die dem gemeinen Bürger helfen, die Welt in einigermaßen geordneten Bahnen zu verstehen. Dabei fällt dann Star Wars durchaus in die breite Science Fiction-Definition "irgendwas mit Raumschiffen und/oder Lasern".


    Ergo: Es ist legitim, Star Wars als "Space Opera" zu bezeichnen und von der (hard) Science Fiction abzugrenzen. Genauso legitim ist es, Star Was in die große Familie der Geschichten aufzunehmen, die sowohl rein fiktionale Elemente aufzeigen als auch mögliche technologische Fortschritte darstellen und das Ganze deshalb als "Science Fiction" zu werten.