Beiträge von Machiavelli101 im Thema „23.03.-29.03.2015“

    Hallo,


    wir haben in der gestrigen Spielrunde zu viert u.a. mit @Torlok eine Runde Vinci gezockt. Ich kannte den Nachfolger Small World, den ich für mittelmäßig halte. Ich saß als "Neuling" einer Vinci-Erfahrung von ca. 300 Partien gegenüber! Jeder Mitspieler hatte um die +-100 Partien gespielt.
    Man spielt als "Lenker des Schicksals" ein Volk. Das Volk setzt sich, wie bei Smallworld, aus 2 Eigenschaften zusammen, die eine bestimmte Anzahl an Plättchen generien. Diese Plättchen, sagen wir Soldaten, werden dazu benötigt Gebiete zu erobern. Die Wertigkeit und Eroberungskosten setzen sich aus dem Landschaftstyp (Wald, Getreide, Gebirge, Wiesenlandschaft) und, je nach Eigenschaft des Volkes, den Gebäudetypen (Hafen und Minen) zusammen.
    Nach der Ausbreitungsphase bekommt man nur die überzähligen Sodaten zurück, die anderen werden als Besatzungssoldaten in den eroberten Gebieten benötigt. So wird es mit der Zeit kommen, dass keine Soldaten zum Erobern vorhanden sind. Bevor dieser Punkt eintrifft, lässt man sein Volk untergehen und man kann sich aus einer Leiste ein neues Volk aussuchen und nach einer Aussetzungsrunde neue Eroberungen starten. Solange das eigene untergegangene Volk auf der Karte existiert, kann es je nach Landschaft zusätzliche Punkte generieren. Also setzt man seine Eroberung nicht genau an seinem untergegangen Volk an, sondern man siedelt sich an neue Gebieten und diese sind natürlich meistens vom Gegener besetzt. So entstehen Konfliktpotenziale und man achtet genau welche Eigenschaften die anderen Völker haben und wann neue Völker ins Spiel kommen und an welchen möglichen Gebietsrändern.
    Wichtige taktische Überlegungen sind also den richtigen Zeitpunkt für den Untergang seines Volkes zu finden und feindliche Vorgehensweisen direkt zu kontern, indem ich z.B. zusammenhängende und aktuelle Reiche durchschneide. Dann geht eine Hälfte des Reiches verloren.


    Wir fingen mit der Hausregel an, dass auf das Startvolk mit Siegpunkten geboten werden durfte. Eine klare Bevorteilung der alten Hasen.
    Ich bot mit 6 Siegpunkten am höchsten auf ein Volk, die Anderen 4,2 und null Punkte.
    Das Spiel wogte hin und her und ich hatte an manchen Stellen den Eindruck, dass mir gegenüber als Neuling gewisse Beißhemmungen vorhanden waren. Ist vollkommen in Ordnung, denn hätten diese voll durchgezogen, wäre ich wohl sehr weit abgeschlagen. Außerdem waren andere Mitspieler viel gefährlicher. Mit dem einen oder anderen Hinweis, konnte ich gut mithalten und sogar ein- zweimal die Führung übernehmen.
    Der Ausruf von Torlock ja nicht als erster die zweite Ecke der Siegpunkteleiste zu durchqueren, da man sonst um den Sieg nicht mitspielen würde, hat mich zuerst verwundert. (siehe auch: verschiedene Spielstrategien)Am Ende hat sich herausgestellt, dass eben genau der Erste der Eckendurchquerung den letzten Platz belegen sollte.
    Das Ende wurde doch sehr knapp. Torlock belegte 126Pkt. der Zweite 125 und ich 124 Pkt. Der Letzte kam mit um die 120 Punkte ans Ziel. Bei ca. 90-100 Punkten ging dem Letzten die Puste aus, bzw. konnte er mit Untergang und neuer Angriffswucht des neuen Volks nicht entscheidend ansetzen und sich ausbreiten.


    Ich verstehe die Begeisterung für Vinci absolut, für meinen Spieltyp ist es aber kein Spiel. Am Anfang gehen die Runden flott, aber je mehr es auf die Zielgeraden einbog, desto länger die sogenannte Analyse-Paralyse-Phasen. Da gilt es verständlicherweise jeden einzelnen Eroberungszug auszurechnen, da es auf jeden einzelnen Punkt kommen wird (siehe Endwertung). Die Gesamtzeit war zwar in Ordnung, aber wir haben für 3/4 des Spiels (mit Erklärung) 1,5 Std. gebraucht und für das letzte 1/4 knapp 1 Std.
    Vinci hat seine Berechtigung als Klassiker, ich würde gerne wieder mitspielen und gewissermaßen mag ich es sogar, da der Mechanismus sehr interessant ist. (den richtigen Zeitpunkt für den Untergang des Volkes zu finden und dies im Verhältnis zu der Auslage der Eigenschaften der Völker)


    Gegenüber Vinci hat sich Small World in den Grundregeln nicht viel geändert, außer dass Vinci viel weniger bunt und dadurch übersichtlicher ist. Es ist durch die Holzscheiben viel handlicher, als die Pappmarker in Small World. Mir hat es Optisch und vom Handling deutlich besser gefallen. (Ich spielte es ab und an auf dem Ipad und werde es wohl demnächst wieder drauf machen)
    Nachteilig ist die mangelnde Bindung an sein Volk, da es namenslos ist und sich nur durch die zwei Eigenschaften unterscheiden. Dies gelingt Small World viel besser, allerdings muss man das Fantasysetting und die leicht kindliche Aufbereitung mögen.
    Ersteinsteiger mit mangelnder Fantasyanbindung und Sammlern würde ich zu Vinci raten. Fantasybegeisterte die z.B. über Herr der Ringe, Harry Potter oder vom Rollenspiel zum Brettspiel kommen würde ich zu Small World raten, zudem es da viele Erweiterungen gibt, die noch mehr Abwechslung bieten.


    Danach haben wir noch eine Partie Love Letter gespielt. Unglaublich, dass die 16 Karten nach drei Jahren immer noch zum Spielen reizen. Ich glaube, nach Preis-Anzahl der Spiele- Verhältnis, das beste Spiel überhaupt in meiner Sammlung, auch wenn es gestern Torlocks Spiel war.


    Zum Abschluss noch eine Partie The City als Kartenspiel. Aus 5 Handkarten werden Gebäude gebaut. Bezahlt werden die Gebäudekosten mit den Handkarten. Die gebauten Gebäude ermöglichen mir je nach Typus das Nachziehen von Handkarten oder Siegpunkte von denen zum Sieg 50 benötigt werden. Da ich das Spiel aus früheren Spieletreffs kannte, habe ich mit großem Abstand gewonnen.



    #Vinci #LoveLetter #TheCity



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