Beiträge von fratscherman im Thema „Miniaturenspiele - wo liegt der Reiz?“

    Ich finde es verkehrt, zu sagen, dass Holz für Spiele ein denkbar ungeeignetes Material ist. Für detailierte Figuren oder Repräsentationen im Allgemeinen stimmt das selbstverständlich, aber für abstrakte Spiele oder für ein abstrakteres oder minimalistischeres Spielgefühl kann Holz (selbst weniger hochwertiges) durchaus ein Gewinn sein.

    Natürlich bezog ich mich auf Miniaturenspiele und nicht auf alle Brettpsiele - siehe Thread-Name.

    Tabletops, die sind ja die Domäne von Games Workshop

    GW ist im Fantasy-Bereich nicht mehr Marktführer soweit ich das mitbekommen habe, Hordes und Warmaschine haben dazu ihr übriges beigetragen und auch im Sci-Fi Bereich mit WH40k sind sie auf dem absteigenden Ast. Ist nun Geschmackssache, aber die Regelsysteme sind unterirdisch schlecht. Man sollte sich wirklich anschauen, was für eine Vielfalt mittlerweile besteht, sowohl im Sci-Fi als auch im Fantasy und Steampunk Bereich. Man findet alles und zu deutlich besseren Konditionen als bei GW. Viele Tabletophersteller geben kostenlos die Grundregelwerke raus, sowie Einheitenstats etc. Man muss nur die Minis kaufen (oder kann da auch erst mal Proxies nutzen und schauen ob es einem gefällt). Ich habe eine sehr schlechte Meinung von GW, da sie im Vergleich mit der Konkurrenz wirklich schlecht sind.
    Es ist wie der Vergleich zu StarQuest, falls das jemand kennt. Das war super zu seiner Zeit! Aber hat man einmal Descent oder auch Imperial Assault gespielt und gemerkt, was Regelsysteme noch alles bieten können (deutlich mehr Dynamik und Handlungsoptionen, die man einfach nicht mehr missen will), dann ist das tolle StarQuest von damals nicht mehr als eine verblaßende Erinnerung und ein böses Erwachen, wenn man es nochmal auftischt.


    Sehr hochwertige Miniaturen findet man bei Corvus Belli und ihrem Tabletop Infinity (deutlich GW überlegen).

    Was sind für Dich "hochwertige" Hölzer?

    Dabei habe ich an Möbel gedacht, angefangen mit Eiche, Kirsch, Teak, Mahagoni etc.


    Aber was bringt mir das Holz, wenn es unter einer dicken Lackschicht versteckt ist? Es wird dadurch weder gesünder noch schöner ...

    Durch die Oberfläche, das Gewicht und die Farben wirken die Spielsteine eher wie Plastik...

    Das Gewicht scheint für einige immer noch ein Qualitätsmerkmal zu sein. Warum? Hier geht es um Werkstoffe, die sehr spezielle Anforderungen erfüllen müssen. Der Detailgrad bei den von euch genannten Spiel Viticulture ist gerade zu lächerlich im Vergleich zu Plastik-Miniaturen. Aber das ist wohl das Maximum was man durch Maschinenfertigung im Kompromis mit Bruchsicherheit noch hinbekommt - danach geht vielleicht nur noch Handarbeit und die ist nicht in der Masse fertigbar, vor allem nicht zu dem Preis.


    Es scheint einfach auf eure Präferenz hinaus zu laufen. Ihr findet Holz besser - obwohl der Werkstoff hier gänzlich ungeeignet für die Aufgabe ist - und entsprechend findet ihr detaillose Holzklötze schöner als detailreiche Plastik-Nachbildungen.
    Es dürfte ein typisches Überbleisel - das sich noch lange halten wird - aus den Anfängen der Brettspiele sein. Da war es deutlich leichter an Holzklötze und diese Holzfiguren zu kommen, weil die Maschinen verbreiteter waren - Klotz auf Drehscheibe, Fräsmaschine... Die gibts immer noch, dazu kamen aber aufwendige Produktionsmaschinen die das Spritzgussverfahren auch für feindetailierte Miniaturen ermöglichen.

    Für die Amis sind offenbar Holzteile eher billig und Plastik eher hochwertig.

    Solange es um Tabletop, Miniaturenspiele und Brettspiele geht ist Holz minderwertig - genau wie bei vielen anderen Produkten auch. Es erlaubt bei weitem nicht die Details, die Metall, Resin oder Plastik erlauben und ist nicht bruchfest bei gleichen Details (wenn sie überhaupt realisiert werden können). Resin und Plastik übersteigen oft den Preis von Metallminis - bedenkt man die immensen Fertigungskosten der Molds (Metall-Molds müssen für Plastik/Resin Miniaturen angefertigt werden und können in den 5-stelligen Bereich gehen). Holz ist deutlich günstiger (nur Material) und gewisse Formen sehr aufwendig oder gar nicht realisierbar (extreme Kosten). Bei Metall, Resin und Plastik hat man volle Kontrolle über spätere Eigenschaften des Materials und man kann es in jegliche Form bringen. Die Bones Serie von Reaper Miniatures muss nicht mal mehr grundiert werden und die Farbe hält sehr gut, während die Produktionskosten (nur Materialkosten ohne Molderstellung) und damit die Kosten pro Miniatur deutlich gesenkt wurden, während die Haltbarkeit deutlich gestiegen ist und der Detailgrad gleich geblieben ist.


    Nicht ohne Grund bevorzugt man Plastik bei allen möglichen Produkten heutzutage - die meisten Produkte können so überhaupt erst erstellt werden. Hochwertige Hölzer werden nur noch für Premium-Produkte benutzt und die sind dann auch oftmals hochwertiger als das Plastikäquivalent - aber oft ist das auch nur ein optisches Feature. Aber hochwertige Hölzer findet man nicht im Brettspielbereich.


    Die Produktion dieser Miniatur wäre nicht möglich gewesen mit Holz - erst recht nicht zu den Stückzahlen und dem Preis:
    (Plastik Mini - Bones Serie von Reaper Miniatures)


    Ich bin großer Miniaturenfan und habe auch eine entprechende Sammlung von über 400 Miniaturen. Sie bieten eine deutlich größere Immersion als Meeples. Bei Worker-Placement-Games wie zb. Caylus hätte ich nichts dagegen, wenn man statt pinken Würfeln ein kleines Plastik-Schweinchen hätte - aber das muss nicht sein, da das Spiel nicht dafür ausgelegt ist einen Hauptaugenmerk auf das Aussehen der Rohstoffe zu legen und ich dadurch auch keinen Mehrwehrt beim Spielen sehe. Spiele wie Descent, Korsaren der Karibik, Twilight Imperium, die leben natürlich auch ein großes Stück von ihrem Aussehen - ameritrash halt :)