Beiträge von MetalPirate im Thema „Viticulture“

    Ich hatte bei einem Spiel (Grundspiel ohne jede Erweiterung) als gelbe Startkarte die, die vier Geld gibt ("tour guide"?). Gleich im ersten Jahr mit der ersten Aktion "tasting room" gebaut. Als zweites Gebäude kurz später "cottage". Dann einige punktegenerierende Karten genutzt, u.a. die, die Geld im Verhältnis 3:1 in Punkte verwandelt (max 3x). Durch intensives Touristenführen (durch einen nicht funktionalen Winzerbetrieb :D ) hatte ich immer genug Geld. Am Ende hatte ich auch ein einzigen Auftrag erfüllt, aber ich hätte auch ohne klar gewonnen. Im ganzen Spiel hatte ich nur meinen Start-Pinot eingepflanzt, sonst keine Reben gekauft oder gepflanzt.


    (Das man aus den billigsten Weinreben durch Ernten und einfach nur langes Warten die besten Weine machen kann, finde ich schon fast störend unthematisch, aber nun ja, so isses halt. Reale geerntete Trauben verschimmeln irgendwann, anstatt automatisch immer besser zu werden.)


    Zurück zum Punktesammeln. Aufgrund der Erfahrungen mit anderen Spielen (u.a. wie oben beschrieben Dominion) gehe ich davon aus, dass man mit mehr Erfahrung solche Pünktchen-Sammel-Strategieen besser schlagen können wird. Aber Pünktchen Sammeln ist schon verdammt stark, wenn insgesamt nur 20 Punkte gefordert sind und mich würde es nicht überraschen, wenn je nach Setup wie bei Dominion (dort: Königreichkarten-10er-Auswahl, hier bei Viticulture die gezogenen (Visitor-)Karten) eine Strategie auf Basis des Pünktchensammelns unter komplettem Verzicht von "engine building" tatsächlich auch optimal sein könnte. Womit ich kein Problem hätte. Ist zwar ziemlich unthematisch, ein Weinbauspiel ohne nennenswerte Weinbauaktivität gewinnen zu können, aber solange das nicht zum Regelfall wird, spricht das für mich eher für als gegen das Spiel. Ach ja: Auf dem erweiteren Spielplan von Tuscany gibt's dann ein Feld (Markt) zum direkten Kaufen von Punkten. Da habe ich, ohne es jemals gespielt zu haben, dann schon etwas Bedenken, ob das nicht zu stark sein könnte für schnelles Pünktchensammeln.

    Wie wichtig die Zugreihenfolge bei Viticulture ist, hängt in erster Linie vom Verhältnis zwischen Anzahl der Arbeiter und verfügbaren Einsetzfeldern ab und das wiederum hängt ganz stark an der Spielerzahl (was hier bisher noch nicht thematisiert wurde). Bei gerader Spielerzahl ist es "enger" auf dem Feld als bei ungerader Spielerzahl, weil bei 3 bzw. 5 Spielern das zweite bzw. dritte Aktionsfeld pro Aktion hinzukommt. Dieser Unterschied ist merklich. Gegen Ende des Spiels kommt es dann auch sehr auch darauf an, ob die Spieler Strategien mit vielen oder wenig neu eingestellten Arbeitern spielen. Wer 5 oder 6 Arbeiter hat, kriegt zunehmend Probleme, diese auch sinnvoll zu nutzen, insbesondere wenn andere Spieler auch noch so eine Horde von Arbeitern aufs Feld bringen wollen.


    Reihenfolge ist nicht immer und automatisch wichtig. Aber sehr wohl immer dann, wenn sich (relativ) viele Arbeiter um (relativ) wenig Platz streiten. Das gilt nach meinen Spielerfahrungen insbesondere für die Winter-Hälfte und die "Wein herstellen" Aktion. Beim Ernten kann man sein eigenes Einsetzfeld freischalten (2 Lira -> Joch), bei der Weinherstellung nicht. Ähnlich auch beim Erfüllen von Aufträgen im Endspiel. Wer nicht erster in der Zugreihenfolge ist und keinen alternativen Plan B hat (z.B. eine gute blaue Karte, die teilweise auch Weinmachen und Auftragserfüllung erlauben), der muss sich seinen dicken Arbeiter ("Grande Worker") für den Winter aufheben und das ist dann schon eine ziemliche Einschränkung.


    Fazit: Je nach Spielsituation gibt es sowohl die Situationen, dass Reihenfolge viel stärker/wichtiger ist als der Bonus wie auch den umgekehrten Fall. Bei 2/4/6 Spielern und im Endspiel ist die Reihenfolge tendenziell noch ein Stückchen wichtiger als bei 3 oder 5 Spielern bzw. am Anfang.



    Ach ja: habt ihr schon mal mit der "einfach jeden Punkt mitnehmen" Strategie experimentiert? Aufstehplatz 6 (-> Siegpunkt) für den Hahn, "Tasting Room" und/oder Windmühle bauen (eher ersteres, gibt weiteres Geld) und intensiv nutzen, dann gerne auch "Cottage" für mehr Karten und dann einfach jeden einzelnen Punkt mitnehmen, den man irgendwie kriegen kann. Wenn man 2 Punkte pro Jahr mitnimmt, ist das Spiel in 10 Runden zuende, bei zusätzlich hier und da mal rausgequetschen Pünktchen noch früher. Weinproduktion kann man dann weitgehend ignorieren. Ist einfach zu spielen und das muss man erst mal schlagen. Erinnert mich darin ein bisschen an die Big Money Ansätze von Dominion (Königreichskarten ignorieren, bei unter 8 Geld die beste Geldkarte kaufen, bei 8+ Geld eine Provinz).