Beiträge von unittype001 im Thema „Lignum in der Spieleschmiede“

    Das Spiel ist vom ersten Eindruck her ein herausfordernder Euro mit gewaltigem Potential. Auf der Messe wurde es uns vom (irgendwie süß nervösem) Autor erklärt. Wir saßen in einer Runde, die alle gepflegte Vielspieler waren und hatten die Sachen relativ fix drauf. Obwohl wir viele Mechanismen woanders her kannten, brachte uns die Zusammenstellung dann doch ganz schön auf Trab, denn es stellte sich ein wenig der Caylus-Effekt ein: Vorplanen mit einem gewaltigen Schuss antizipieren mit sich einfach böse verzetteln können oder dem Mitspieler saftig in die Parade fahren. Wenn man den Versorgungspfad aus Egizia nimmt, macht das Spiel da weiter, wo Egizia und Francis Drake aufhören: Statt einfacher Auflösung der eingesammelten Felder kommen hier bei Lignum halt noch zwei Ebenen drauf. Insbesondere das Element der geplanten Tätigkeiten finde ich hier höchst interessant, da man sich selber noch ein wenig unter Druck setzt, die geplanten Boni auch wirklich einzusammeln. Am Tisch spielte es sich relativ flott runter, insbesondere dann, wenn Entscheidungen getroffen waren und die Runde den Rest "herunterspielt". Dennoch möchte ich dieses Spiel garantiert nicht mit bestimmten Leuten spielen, da es ansonsten entweder ein AP-Fest oder heillose Überforderung wird.


    Vom Material her habe ich als Messe-Käufer ja gewusst, was auf mich zukommt. Ich habe das Material gespielt, fande es jetzt streckenweise wirklich nicht schön (die Hiebort-Karten zum Beispiel oder die farbeigen Boxen auf dem Spielfeld), aber scheinbar hat es mich ja doch nicht davon abgehalten, das Spiel für 50€ zu kaufen. Die Holzmaterialien gehen in Ordnung und insgesamt ist es keine Katastrophe. Mein Spiel ist vollständig und für mich ist alles tufte. Die Gimmicks, die es scheinbar für die Spieleschmiede-Finanzierer dabei gab, finde ich ziemlich unwichtig bis unnötig. Dabei sei vielleicht gesagt, dass ich beim Spielekauf nicht auf den letzten Euro gucke und meine Toleranzgrenze eventuell höher liegt als bei anderen.


    Ein Crowdfunder mag das hier sicherlich anders sehen, aber meine Lignum-"Experience" ist, ein komplettes, vollständiges und bis auf einen winzigen und unwichtigen Druckfehler fehlerfreies Spiel gekauft zu haben, das Potential für einige zünftige 2-3 Stunden-Partien mit den richtigen Leuten hat (=mit denen man auch so etwas wie Caylus spielen würde) und da auch richtig Spaß machen kann. The Gallerist ist defintiv hübscher, bedient aber ein anderes Jucken.

    Harter Tobak. Bei derartiger Kritik hielte ich Beispiele (Bilder!) durchaus für angebracht.

    Naja, findet sich eigentlich überall, wo das Spiel promoted wird oder auch auf dem Geek, war auch schon in der Crowdfundingphase sicherlich nichts, was man wegen des Artworks ge-äh-schmiedet hat. Sonderlich schön ist es tatsächlich nicht, ich kann die Kritik schon nachvollziehen.


    Bei mir war es fast mit das erste Spiel auf der Liste für Essen, ist dann zwischendurch (auch wegen der Gestaltung) wieder runtergeflogen. Wir haben dann die Chance gehabt, es zu spielen und nach knapp drei Runden hatte ich dann die Schachtel in der Hand. Es hat mich tatsächlich durch das Testspiel überzeugt und schlussendlich ist das die Hauptsache.


    Es ist keine Schönheit aber auch kein #LastTrainToWensleydale. <X

    Habe jetzt mal in den Kommentarbereich bei der Spieleschmiede reingelesen. Meine Güte. "Gewolltes Missverstehen" ist da bisweilen noch stark untertrieben, bei allem berechtigten Ärger. Schön, wenn man mal so richtig "druff" kann, oder?