Beiträge von Countrysidepop im Thema „Lignum in der Spieleschmiede“

    Die altdeutsche Fraktur-Schrift mit "Holzfällerei" in Verbindung ist schon ziemlich klischeehaft und das erste, was einem als Art Director in den Kopf schießt. Da muss man als Gestalter nicht gleich dem ersten Impuls folgen und der nahe liegendsten Idee folgen und denkt weiter in die Welt des Waldes. Der Zeichenstil in LIGNUM wirkt eckig, flach, ohne Tiefe. Die einzelnen Elemente auf dem Spielplan wirken zusammenhangs- und beziehungslos. Ich persönlich stehe sehr auf bunt und farbenfroh, aber die Art und Weise, wie hier mit Farben und inhaltlichen Elementen umgegangen wurde, wirkt fremd und störend, keinerlei harmonische Einbindung und wenig Gespür für Formen, Farbgebung und einen eigenen Stil. Einfach mal reingreifen in den HKS Farbfächer macht noch keine Lebensfreude. In der Gestaltung von LIGNUM wurde das Wort "hölzern" falsch verstanden.


    An dieser verunglückten Gestaltung (die besser ist als alles, was Mücke zuvor gemalt hat) erkennt man die Qualität, die ein Dennis Lohhausen oder Alexandre Roche mitbringen. Ersterer unglaublich spiel- und themenbezogen, der Zweite mit erkennbarer, individuell-stylischer Handschrift. Diese persönliche CI bringt auch Klemes Franz mit. Im Lande Mücke sieht man tatsächlich, dass kein Geld oder kein Bewusstsein da war für eine gehobene Art Direction. Wie gesagt: Gestaltung ist eine gleichwertige Komponente im Gesamtkunstwerk "Spiel", nicht umsonst existiert eine Wortverwandtschaft zwischen dem Wort "Spieldesign" und "Design". Mehr noch: wenn es Art Direction gelingt über die Kongruenz von Form und Inhalt hinauszugehen, entsteht eine neue zusätzliche Dimension. Als perfektes, geniales Beispiel steht für mich die AD von PI MAL PFLAUMEN anschaulich im Raum.