Beiträge von ravn im Thema „Neue Spieledatenbank...“

    Also dafür, dass man sich Professionalität auf die Fahnen geschrieben hat, knirscht es doch ganz gewaltig in Grundlagen und Details, mit denen man nie hätte öffentlich online gehen sollen. Für so etwas kenne ich interne Betatests mit eingeladen Usern oder die offen-ehrliche Kommunikationsvariante, dass man aus Zeitdruck eine unfertige Version online stellt, um die bis Datum X nach Communitywünschen weiter zu entwickeln. Das erfordert aber eine offene Bug- und Feature-Liste mit Status-Infos, damit User und Macher nicht den Überblick verlieren.


    Fast könnte man meinen, sowas wird das erste Mal gemacht bzw sich keine professionelle Hilfe geholt, weil man die Aufgabe unterschätzt. Alternativ ist das Budget zu gering und die eigenen Ansprüche zu hoch. Kenne beides und beides nimmt kein gutes Ende, wenn man nicht zeitig gegensteuert.


    Cu / Ralf

    Die neue Forenstruktur ist mir persönlich zu ordnungsliebend in zu kleine Schubladen zerhackstückelt. Wo schreibe ich jetzt hin, wenn ich mich einfach nur über Spiele austauschen möchte? Klar steckt da eine gewisse Denke hinter, aber eine, die mir persönlich für mein liebstes Hobby nicht zusagt und bei mir kein Wohlfühlgefühl verbreitet. Da fand ich das leicht chaotische der alten spielbox sowie hier weiterhin bei unknowns.de besser, eben weil der eigentliche Inhalt im Vordergrund steht und nicht wo etwas einsortiert ist. Grundstruktur gerne, aber das neue Forum übertreibt mir da zu sehr auf einer unangenehm angestrengten Art und Weise. Klar kann man sich damit arrangieren, aber 20 Kategorien sind mir einfach zu viel.


    Konreter formuliert: Ich stehe da vor einer Wand von Kategorien, die mich von den eigentlichen Foreninhalten trennt. Die jeweils letzten Foreneinträge sind nur arg abgeschnitten dargestellt und nehmen im Vergleich zum Rest einen zu kleinen Raum ein. Wer die Moderatoren sind (besonders wenn überall sowieso nur die selben x Namen stehen), das interessiert mich an der Stelle überhaupt nicht, trotzdem nimmt diese Info ohne Mehrwert den meisten Platz ein. Viel eher möchte ich mehr wissen, was sich hinter den Kategorien verbirgt und was dort für Inhalte geschrieben worden sind.

    Skalierung auf Smartphone-Breite funktioniert nicht. Das Scrollen nervt und damit geht auch der Geschwindigkeitsvorteil dahin.


    Ich frag mich nur, warum man solche elementaren Stopper nicht schon auf dem Testserver gesehen und behoben hat? Wenn man einen professionellen Anspruch hat, geht man damit nicht online oder veröffentlicht notfalls direkt eine Liste der kommenden Bugfixe mit Bearbeitungsstatus.


    Cu / Ralf

    Über jemanden zu diskutieren, anstatt mit ihm, ist eh viel unterhaltsamer ... nicht! -sic-


    Wie wird eigentlich spielen.de von den Autoren und Verlagen gesehen? Gab es dazu schon Rückmeldungen? Die räumliche Nähe zu Klicki-Bunti-Browser-Spielchen mit Echtgeld-Ingameshop sucht ja auch nicht jeder mit seinem Kulturgut.


    Cu / Ralf

    Ein Forum an sich ist erstmal nur ein technisches Hilfsmittel, um Inhalte nach Ordnungskriterien darzustellen. Technisch sind Standard-Foren inzwischen längst ausgereift, so dass man sich durch das Grundgerüst kaum abheben kann. Diskussionsplattformen (weil gibt ja noch weitaus mehr Darstellungs- und Ordnungsformen als nur Foren), die über den Standard hinaus den Nutzern (passiv wie aktiv) sinnvoll (!) mehr bieten, sind die eigentliche Herausforderungen. Mal sehen, was spielen.de da auf die Beine stellen kann, auch in Verbindung mit der eigenen Spieledatenbank. BGG zeigt da gut, was möglich ist.


    Wobei mir persönlich eine Konzentration aufs Wesentliche fast schon sympathischer ist. Weil letztendlich kommt es auf die Inhalte und die sich beteiligten Personen an, da kann die Form nur helfen und fördern, aber Inhalte nicht ersetzen. So hat das alte spielbox-Forum in den Tagen vor unknowns.de bestens gezeigt, dass auch ein technisch unzureichendes Forum die Meinungsführerschaft einer ganzen Szene einnehmen kann. Damals kam man am spielbox-Forum im deutschsprachigen Raum nicht vorbei, wenn man den Puls der Brettspiel-Szene spüren wollte: Voll von Begeisterung fürs gemeinsame Hobby. Voll von wertigen Inhalten.Voll von interessanten Akteuren, die wirklich was beitragen konnten. Voll von wertigen Diskussionen.


    Derweil hat sich die Szene aber auch online weiterentwickelt und ist auf diversen Plattformen zersplittert. Teils haben sich Akteure wie Autoren und Verlagsvertreter bewusst zurückgezogen, sind professioneller und damit auch ein Stück unnahbarer geworden. Die Szene schmorrt mehr in ihrem eigenen Saft, in ihrer eigenen Selbstdarstellung der Kosumenten, die kaum vollständig zufrieden sind oder gar zu befriedigen wären. Da nehme ich mich nicht aus, denn wer über durchscheinende Klebestreifen von Spielplänen lamentiert (Stichwort Vanuatu), muss schon irgendwie einen an der Waffel haben.


    Deshalb bin ich umso gespannter, wie spielen.de mit ihrem neuen Angebot es schaffen will, die Szene in ihrer Vielfalt und Tiefe aufzunehmen und ernst zu nehmen, ohne dass der Spass verloren geht. Wie man es so richtig falsch machen kann, von Kommunikation bis Durchführung, hat der spielbox-Kleinanzeigen-Schlingerkurs meiner Meinung leider eindrucksvolls gezeigt. Kann also nur besser werden, oder? Wünsche alles Gute dabei, denn die deutschsprachige Szene ist eigen und anspruchsvoll. Ob das Angebot von spielen.de wirklich angenommen wird, bleibt abzuwarten. Allerdings wäre es unfair, es totzureden, bevor es überhaupt die Chance hatte, sich vorzustellen.


    ... danach können wir es immer noch als "Humbug" abtun! ;)


    Cu / Ralf

    Genau da sehe ich auch eine Problematik: Warum spielen.de eigene Inhalte kostenfrei zur Verfügung stellen, die dann für die in der Summe gesehen Einnahmen erzielt, wobei nicht klar ist, ob diese wieder zu 100% in das Brettspielportal zurückfliessen oder irgendwo in der Mediatrust-Bilanz ihrer Browserspiele verbucht werden? Bei BGG und unknowns & Co weiss ich, wenn ich denen meine Spielerfahrungen zur Verfügung stellle, dass der Mehrwert dieser Inhalte auch wieder zurück ins gemeinsame Hobby fliesst und damit beide Seite davon was haben. Bei einem Mischangebot wie spielen.de sehe ich das problematisch und überlege mir sicherlich zweimal, ob ich jemals PEEPs wie damals für spielbox.de schreiben werde. Ist aber ein Problem von spielen.de und nicht meins und deshalb bin ich auch gespannt, wie deren Antwort dazu aussieht, die begeisterte Szene für sich zu gewinnen. Gibt ja genügend Alternativen, so dass ich die Brettspiel-Szene in der bedeutend stärkeren Position sehe.

    Spielen.de steht aktuell für Online-Spiele nach dem Free-to-Play-Konzept, die sich über Werbeklicks und Ingame-Käufe finanzieren. Somit mein Eindruck als Aussenstehender. Wie da die Sparte der Gesellschaftsspiele reinpassen soll, ist mir schleierhaft. Weil bis auf den Oberbegriff "Spiele" haben beide Zielgruppen nichts miteinander gemeinsam und die Überschneidungen sehe ich eher im geringen Prozentbereich.


    Auf der anderen Seite steht die spielbox mit ihrem Mehrwert der Printausgabe und ihre langjährigen Kontakte in die Verlags-Autoren-Szene. Dazu kommt die Kompetenz von Spielama in Sachen Videorezensionen und Sebastian Wenzel als ambitionierter Journalist, wie u.a. die Autoren-Diskussionen auf der SPIEL gezeigt haben. Warum man sich bei Spielen.de dranhängt, anstatt die eigene Marke spielbox weiter auszubauen und auf die eigenen Stärken zu fokussieren, verstehe ich nicht. Als Konsument muss man das auch nicht verstehen und die Macher müssen auch in keinster Weise ihr Tun rechtfertigen. Dass zudem die Community-Kommunikation der spielbox eher eigen läuft, haben wir in den letzten Monaten in Sachen Kleinanzeigen erlebt. Da ist der eingeschlagene Weg fast schon konsequent, auch wenn "uns" das nicht gefällt. Wenn man "uns" sowieso nicht als zukünftige Zielgruppe ansieht (Stichwort Spielen.de) ist das ok. Wenn man hingegen die Community-Szene irgendwie einbinden will, wird das aber schwierig, verlorenes Vertrauen nach dem Weggang von KMW auf der Online-Präsenz von spielbox wieder zurück zu gewinnen.


    Dabei könnte spielbox ihre Printausgabe prima in den Mittelpunkt ihres Auftritts stellen als Alleinstellungsmerkmal und mit ständigen Verbindungen und Rückkopplungen in die Online-Präsenz genau diese wie auch die Printausgabe stärken. Bin gespannt, wie es da weitergeht. Eventuell werden wir alle ja noch überrascht? Hoffe nur, dass man sich nicht durch das Thema Spieledatenbank und Spielen.de-Kooperation mächtig vergaloppiert und die eigenen Stärken vergessen hat.


    Cu / Ralf