Beiträge von Bierbart im Thema „29.12.2014-04.01.2015“

    @Lazax Merci für Deine detaillierten Ausführungen. Mir ging es ja vor allem darum, nach dieser ersten Partie den Frust mal kurz zu artikulieren, von daher überrascht es mich wenig, dass man als erfahrenerer Spieler zu abweichenden Einschätzungen kommt. :)


    @Horst Die thematische Erklärung für die Regel das Voranschreiten des Erzählermarkers finde ich leider immer noch nicht überzeugend. Der Erzählermarker geht doch regulär mit jedem Tag ein Feld weiter, oder? Das würde ja bedeuten, dass der Kampf gegen ein Monster jeweils dem Aufwand eines Tages entspräche. Okay, das könnte man so sehen. Vielleicht sind die nicht so leicht zu stellen...? Außerdem wäre es dann aber auch logisch, so rein thematisch, dass nicht die Monsterleiche, sondern der Kampf unabhängig vom Ausgang den Marker in Bewegung setzt... Aber gut, das wird jetzt haarespalterisch. Ist ja auch kein Beinbruch. Ist für mich halt eher eine funktionale Euro-Regel, die mechanisch sinnvoll ist, und thematisch eher nur mit Hilfskonstruktion Sinn ergibt.


    Aber hey, Ihr habt mich zumindest erfolgreich dazu ermutigt, das Spiel nochmal zu probieren. :)

    Meine Frau Schwester hat Die Legenden von Andor angeschafft. Wir haben es zu viert angespielt. Jetzt ist das Mitteilungsbedürfnis enorm. Ich muss mich unbedingt anonym aussprechen, denn aus Rücksichtnahme auf Befindlichkeiten konnte ich der Eigentümerin des Spiels nicht gerade heraus mitteilen, wie scheiße ich das Spiel fand.


    Ich verstehe auf jeden Fall, was meine Schwester zum Kauf bewogen hat. Es ist ja ein kooperatives Abenteuerspiel in einem Fantasy-Setting und viel Storytelling. Solche Sachen spielt die nunmal gerne. Ich finde sowas übrigens auch reizvoll. Außerdem ist das Spiel von Kosmos, dem sympathischsten Verlag aller Zeiten (wegen abgefahrensten Naturkundebüchern wie "Das Leben im Wassertropfen" oder "Das Große Wald- und Forstlexikon" mit 5 Kilo Kampfgewicht). Für den Verlag alleine bekam Andor jedenfalls gleich mal 100 Sympathiepunkte extra.


    So, also alles schön aufgebaut... Sieht schon mal ganz nett aus. Ich fand das Artwork zwar nicht gerade innovativ, aber wenn einem nichts negatives auffällt, ist das ja auch schon mal was wert. Wobei man bei Menzel auch mal genauer hinschauen kann, da entdeckt man auf den zweiten Blick nämlich manchmal mehr, als es zunächst den Anschein hat.


    Und jetzt die Rollen aussuchen! Was haben wir denn da schönes? ... Ach Du schande. :( Nur abgedroschene Klischees der schlimmsten Sorte. Ein Zwerg (bestimmt sogar mit angeborener Doppelaxt, aber das weiß ich schon nicht mehr genau). Außerdem ein Bogenschützen. Ein Held mit Schwert und Mantel. Ein Magier (und ausgerechnet den habe ich auch noch gezogen!)... Ich habe das so satt. Gibt's in dem Spiel eigentlich nicht vielleicht auch einen kleinwüchsigen Dieb, womöglich sogar mit Dolch in der Hand? Hat der Bogenschütze nach oben hin angespitzte Ohrmuscheln? Na gut, zumindest hatte mein Magier keinen langen weißen Bart, wenn ich mich recht entsinne.


    Gespielt haben wir natürlich die erste Legende. Das Land wird von Monstern heimgesucht (die man nicht "Orks" genannt hat, aber hätte nennen können), und die wollen in die Burg. Das sollen wir verhindern. Schön, also aufs Maul!


    Okay. Nach der ersten Runde war dann klar, dass man Monster besser mindestens zu zweit bekämpfen sollte. Den Bogenschützen immer in die zweite Reihe, angrenzend an mehrere Kampforte. Danach war jeder Kampf aber todlangweilig. Taktisch war also offensichtlich, wie man vorgehen muss; strategisch vermutlich nicht, denn das Abenteuer war nicht mehr zu gewinnen, als klar war, dass wir die eben überreichte Schriftrolle nicht zum Ziel würden bringen konnten, weil wir dazu eine bestimmte Anzahl Monster hätten aus dem Weg räumen müssen. Denn da gibts ja diese eine Regel, die besagt, dass jedes besiegte Monster den Erzählermarker weiterbewegt. Wie viele, das war ganz leicht auszurechnen, weil nur noch eine der Brücken intakt war und die Bewegungen klar sind.


    Ich muss bei dieser Gelegenheit vielleicht noch hinterherschieben, dass ich die Regeln nicht gelesen habe und natürlich denkbar ist, dass wir regeltechnisch etwas übersehen haben könnten. Aber wenn das so richtig war, dann finde ich diese "Monster tot = Erzählermarker eins weiter rücken"-Regel vollkommen unpassend. Was bitte macht denn das thematisch für einen Sinn? Ich dachte, ich spiele hier hier ein thematisches Abenteuerspiel? Alarm! Polizei! Etikettenschwindel!


    Nee, ich fands wirklich doof, und langweilig noch dabei. Die ausgelutschten Klischees nerven. Das Kampfsystem ist für mich zu einfach und zu berechenbar. Mindestens eine Regel ist in ärgerlichem Ausmaß unthematisch. Aus der Legende war vorzeitig die Luft raus. Blöd für die erste Spielerfahrung, aber ist leider so. Ich habe darum nicht vor, das Spiel nochmal zu spielen.