Moin!
Der Dienstag ist auch vorbei gegangen. Und weil der abendliche Spieltag wieder einmal mit etwas komischen Spielen, weit weg vom Mainstream (hehehe) gemacht wurde, hier der nächste Teil meines Reports.
Mein einer Spezi sagte letzte Woche noch beim Durchsehen der vielen neuen Schachteln, daß die Haba-Spiele ja nett aussehen und ob die auch in einer Erwachsenenrunde auf den Tisch kommen werden. Allerdings meinte er, er mag keine Memospiele, was in seinem Alter mit 60Plus (duck und lauf weg... hoffentlich findet mich Warbear nicht, sonst hab ich ne Handgranate am Hintern... hehe) aber NATÜRLICH nicht liegen würde.
Ich hab mich denn, nett wie ich als Gastgeber bin, auf meinen Freund eingelassen und für den gestrigen Abend glatt zwei Haba-Spiele vorbereitet. Wenn er doch so nett bittet. Ähh, sollte ich vielleicht erwähnen, daß die beiden Neuheiten zufällig Memospiele waren? Psssst, habt ihr nicht von mir, gelle?!
Wir fingen einfach mal an mit Glibbergeblibber von Haba. Um des lieben Friedens willen (*hust*) ein kooperatives Memospiel. Karten liegen in einem 6x4 Raster aus und man versucht mit drei neutralen Figuren und einem Würfel, die Figuren auf drei gleichartige Geisterportraits zu stellen. Die werden dann mit einem Glibberstein belegt und sind abgefrühstückt. Kommt eigentlich ein Jahr zu früh in den Handel, denn der neue Film GHOSTBUSTERS 3 (hoffentlich wieder mit Hankman und dem Schlüsselmeister) wird ja noch gedreht. Erreicht man aus Versehen ein Schlüsselloch-Kärtchen, wandert man in den Geisterknast, aus dem die anderen einen befreien müssen. Schließlich kann man keine drei Kärtchen gleichzeitig aufdecken, wenn man nur zwei Figuren zum Bewegen hat.
Was soll ich sagen: Das Spiel ist leider für Erwachsene vollkommen spaßfrei und erinnerte mich an eine langweilige Version von DAS GEISTERSCHLOSS von FX Schmid. Der Clou sind jedoch die Geisterkärtchen selbst. Es gibt nur drei Geister, die allerdings jeweils sechs Mal. Jeder Geist sieht aber geringfügig etwas anders aus, wodurch wir anfangs irritiert waren. Wir dachten, daß man beim Suchen von Drillingen drei identische Karten finden soll und nicht einfach drei Karten, die Großvater Geist, Hochzeitsdame Geist oder Ritter Geist zeigen. Durch diesen in meinen Augen dummen Grafikfehler gab es bei allen Erwachsenen den Daumen nach unten. Mal schauen, wie das im Kindergarten ankommt... Die Kleinen kann ich zumindest darauf hinweisen, wie man das zu interpretieren hat!
Weiter ging es mit Würfel Kung Fu. Das Schreckliche bei diesem Teil ist das Kopfkino. Während des GESAMTEN Spiels und der vorgetragenen Erklärung schwirrte mir das alte "(Everybody was) Kung Fu Fighting" von Carl Douglas im Kopf. Zu jung für diesen Song? Mal sehen, ob ich den irgendwo im Netz finde... Moment.... Wühl... Kram...
myvideo.de/watch/3367613/Carl_Douglas_kong_fu_fighting
Ist zwar falsch synchronisiert (edit: Mittlerweile nicht mehr, weil ich von YouTube auf MyVideo gewechselt habe!), aber das geht ja um die Musik! So, wer das nun angeklickt hat, wird heute einen netten Tag haben. Selbst Schuld, ich war es nicht, der den Link angeklickt hat .Naja, leider doch... schniff... wie bekommt man den Ohrwurm wieder weg? Ich hab gehört, Wolfgang Petry soll helfen?
myvideo.de/watch/5695765/Wolfgang_Petry_Feliz_Navidad
Aber zurück zum Ursprungsthema: Vier Karten zeigen zwei bis vier (gleiche) Würfelsymbole. Die Karten schaut man sich gemeinsam an und legt sie dann verdeckt in die Tischmitte. Vier Würfel hat der aktive Spieler, wirft sie und muß mindestens einen rauslegen. Nach maximal vier Würfen tippt man dann auf eine Karte, von der man denkt, daß man sie erfüllen kann. Ist das der Fall, bekommt man die Karte, die je nach Schwierigkeitsgrad 2 bis 4 Punkte am Ende bringt. Wenn vier Karten gesammelt wurden, sind die anderen noch einmal am Zug und man rechnet die Punkte zusammen.
Neben den drei Symbolen der Auftragskarten gibt es noch zweimal einen Joker und eine Blanko-Seite. Die Joker sind frech, da sie häufig vorkommen. Mit genau einem Joker kann man noch einen Auftrag erfüllen, mehr sind nicht drin! Oder man benötigt alle 4 Joker, um eine beliebige Karte (zeigen Karatekämpfer) zu besiegen. Dann aber bitte schön den Rang (also die Anzahl der Symbole auf der Karte) und die Karate-Schule (das Symbol der Karte) richtig benennen.
Kann man spielen, ist aber halt ein normales Kniffel-Derivat für Kinder. Der Joker ist das einzige Herausstechungsmerkmal, weil der Pfeffer ins Spiel bringen kann. Bislang also ganz ok, was aber für eine reine Erwachsenenrunde gilt!
Damit mein (ehemaliger?) Freund nun nicht komplett frustriert war, habe ich Orongo auf den Plan gebracht. Genauer gesagt: auf den Tisch! Irgendwie werde ich ja mit Herrn Knizia nicht so warm, aber manchmal hat er so lichte Momente, wo er mich voll erwischt und ich ihm hörig werde. Bei Euphrat & Tigris oder Einfach Genial halt. Ihr kennt das ja sicherlich auch mit dem einen oder anderen Kramer oder Feld.
Bei Orongo haben wir eine Insel, die langsam mit Plättchen belegt wird. Man zieht jede Runde einige und dann wird ersteigert. Dazu nehmen wir Kunststoffmuscheln in die Hand. Der Höchstbietende legt seine Muscheln in den zentralen Vorrat, die anderen bekommen ihre zurück. Dafür darf der Ersteigernde drei Chips auf Plättchen legen oder auf neutrale Palmenfelder. Letztere müssen aber mit anderen Chips des Spielers verbunden sein. Dann legt der zweitbeste Bieter noch 2 Chips und die anderen reihum einen Chip, sofern sie etwas geboten haben. Wer nix in der Hand hatte, bekommt alle Muscheln aus dem allgemeinen Vorrat. Logisch, die Muscheln liegen irgendwo hinter einem Sichtschirm.
Mit den Feldern und den Palmen baut man so eine Art Gebiet auf. Gelingt es, eine Palme an der Außenseite der Insel zu belegen und hat man in dem dazugehörigen Geflecht aus eigenen Feldern einen Steinbruch oder zwei bestimmte andere Objekte (es gibt drei Pärchen, mit denen man auch werten kann), dann darf man den Steinbruch bzw. das Pärchen mit Muscheln aus seinem Portmonnaie (schniff) belegen und das Palmenfeld mit einem Moai (Osterinsel Steinkopf, passenderweise aus Holz!) besetzen.
Je nach Spielerzahl gewinnt man, wenn man eine gewisse Anzahl von Steinköpfen (immer noch aus Holz!) auslegen konnte.
Was soll ich sagen? Das Spiel plätschert anfangs nur so dahin, hat aber ein furioses Endspiel mit Blockieren, Hauen und Stechen. Der Spannungsbogen wird von 0 in den ersten vier Runden bis fast zur Schmerzgrenze getrieben. Ein böses Familienspiel, was mit den falschen Erwartungen unter dem Bau entweder gar nicht zündet, weil jeder friedlich ist und den anderen bauen lässt oder die Kinder mit Wutanfällen aus dem Zimmer treibt. Fand ich jetzt wirklich nicht uninteressant, selbst zu dritt, wo man irgendwie eigentlich noch Platz genug auf dem Spielplan hat. Irgendwie halt und eigentlich halt auch.
Aber zwei Sachen empfinde ich als absolutes No-Go und da Stefan Brück von Alea die redaktionelle Bearbeitung gemacht hat und schon lange auf diesen (armen?) Kerl nicht eingedroschen wurde (hehehe), meckere ich hier auf hohem Niveau. Das kann ich nämlich auch (WER prustet da schon wieder im Hintergrund?).
Wieso sind Steinköpfe aus Holz? Neeeeeee, kommt mir jetzt keiner mit dem berühmten Zitronenfalter! Was aber noch schlimmer ist: Die 60 numerierten Plättchen soll man auf dem Tisch verdeckt mischen und bereit legen. Was soll das? Kennt man bei Ravensburger keine Stoffbeutel? Reinlegen, umrühren, fertig. Wie bei der 5 Minuten Terrine. Dafür haben die Süddeutschen dem Spiel einige wiederverschließbaren Polybeutel beigelegt. Hätte man sich die gespart (hat sowieso jeder ernsthafte Spieler), wäre das Geld für so einen Stoffbeutel doch auch (fast) drin gewesen. Und da wirds auch keine EU-Stoffbeutel-Richtlinie mit vorgeschriebenen Warnhinweisen geben! Bei der Polybeutel Offensive in der Schachtel hab ich solche Warnhinweise auch vermisst. Gelten aber bestimmt nur, wenn man den Beutel auch über die Birne eines Kleinkindes bekommt, oder? Also Leute, wenn ihr das mal spielen wollt, nehmt einen blickdichten Stoffbeutel. Ich hab den von Carcassonne (Le Sac). Ist auch schön blau, allerdings von der Konkurrenz. Das wäre doch mal was für Ravensburger. Schön blaues Dreieck auf einem weißen Sack oder invers gedruckt (weiß auf blauem Sack). Meinetwegen auch mit meinem Bild drauf, also quasi das passende Sackgesicht! Geht alles...
Ich schweife wieder ab. Spielt das Spiel ruhig mal und seid dabei gemein gemein gemein. Dann macht das wirklich Spaß, obwohl es optisch irgendwie an Samurai erinnerte.
Den Schlußpunkt setzte dann Sau-Bande von Ravensburger. Buttons drücken, um eine Kugel durch die Gegend fliegen zu lassen, bis der Timer stoppt und man einen Straf-Chip aufnimmt. Nach drei Straf-Chips ist Ende im Gelände. Zu dritt etwas doof, weil einer immer im Wechsel zwei Viecher und Bereiche abdecken muß. Erinnert mich an ein altes Parker-Spiel namens Quattro Flipper. Das alte Ding ist aber um Klassen/Welten besser und wenn irgendwer noch welche auftreiben kann, sollte er bei einem zweistelligen VK auf jeden Fall zuschlagen. Ich hab mir auch ein Ersatzspiel gegönnt damals, um genügend Ersatzflipper und Kugeln zu haben.
Sau-Bande wird seinen Weg machen, ist total simpel im Spiel und wenn man den Aufbau erst bewerkstelligt hat, ein idealer No-Brainer unterm Weihnachtsbaum. Looping-Louie-Freunde werden sich auch damit anfreunden!
So, ich denke, meine drei vorhin verspeisten Eierlikör-Berliner zum Frühstück haben genug durchgeschlagen. Ich verabschiede mich dann mal zur Windel des Kleinen. Oder will jemand tauschen?
Mehrfaches Edit: Versuche, die Links passend einzubauen...