Beiträge von Onkel Ollo im Thema „Spiel 2014 - mitgebracht habe ich...“

    Hallo @Scubaroo,
    vielen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht zu #ProgressEvolutionofTechnology!
    Den Gedanken, dass das Spiel eher bei weniger (<= 2) als bei mehr Spielern (> 2) Spaß macht, hatte ich auch...


    ... aber alleine spiele ich selten und wenn wir etwas zu zweit spielen, dann darf es ruhig etwas umfangreicher und tiefschürfender sein.
    Ein weiterer Punkt, der mich nicht so recht befriedigte, ist die aus meiner Sicht unelegante Regelung mit dem Nachziehen von Karten und den entsprechenden Entwicklungsfeldern auf dem Spielertableau. Als Variante (a) existiert die Möglichkeit eine bestimmte Anzahl an Karten nachzuziehen, muss dann aber seinen Zug beenden. Als Variante (b) darf man x Karten nachziehen, muss aber y Karten wieder ablegen und weil das noch nicht reicht, gibt es noch Variante (c) in der man die abgeworfenen Karten wieder in den jeweiligen Epochenstapel mischt und x Karten nachzieht. Alleine dafür werden 3 der 7 Entwicklungsleisten verwendet.
    Vielleicht wäre weniger mehr gewesen?

    Oliver
    Die größte Enttäuschung der diesjährigen Essenneuheiten hat mir jedoch Progress beschert. Mich würde mal interessieren, warum es Dir auch nicht gefiel.


    Zivilisationsspiele interessieren mich grundsätzlich und sprechen einen spielerischen Instinkt bei mir an. Vielleicht fing es vor Jahrzehnten mit #Civilization an. Dann gab es für mich in dieser Kategorie eine lange Pause, die erst vor einigen Jahren durch #ThroughTheAges beendet wurde. Auch heute noch stellt Through The Ages für mich das Zivilisationsspiel schlechthin dar. Elegantes Design, viele Möglichkeiten, variabler Spielablauf, ein gesundes Maß an Interaktion und mit vollen Regeln fast epische Ausmaße. #Nations gefiel mir, aber konnte Through The Ages nicht ablösen. Jetzt also die Spiel 2014 und ein Füllhorn an Zivilisationsspielen, zu den ich auch #ProgressEvolutionofTechnology zähle. Mit einer gewissen Vorfreude holte ich die Kiste bei NSKN-Games ab...
    ... am Abend aber war ich ernüchtert. Warum?


    Das Material macht grundsätzlich einen wertigen Eindruck, das Design der Karten weiß zu gefallen und die Regeln sind leicht verständlich. Ein Entwicklungstableau für jeden Spieler a la Hansa Teutonica verspricht vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten und somit Einfluss auf mögliche Siegstrategien.
    Im Spiel selbst kommt man aber schnell auf dem Boden der Tatsachen an. Man spielt eine oder mehrere Karten (= Technologien) als Entwicklung ([+] keine Wissenspunkte erforderlich, [-] erst in späteren Runden wirksam) oder als Entdeckung ([+] ist sofort aktiv und wirksam, [-] Wissenpunkte erforderlich) aus. Hat man gewisse Technologien bereits erforscht, dann kann man u.U. spätere darauf aufbauende Technologien für lau ausspielen. Die aktiven Technologien geben i.d.R. entweder (a) einen Bonus auf dem eigenen Entwicklungstableau, z.B. höheres Kartenlimit, mehr Aktionen oder Mehrkartenziehen oder aber (b) man darf einen Marker auf drei Entwicklungsleisten um eine Position weiter schieben. Das wiederholt sich Runde für Runde bis die Endbedingung, z.B. eine Technologie der Stufe III mit dem Symbol Epoche IV ausgespielt ist.
    Die Gelbe Karte hat sich das Spiel für uns dafür verdient, als dass kein Spieler in unserer Runde das Gefühl hatte, eine echte Entwicklung durchzumachen. Statt Technologien könnten es auch einfach Farben, Symbole und Zahlen sein. Frei nach dem Motto: Willst du eine blaue "3" anlegen, empfiehlt es sich die blaue "2" bereits ausgespielt zu haben. Im Laufe einer Partie kommen so viele Technologien ins Spiel, als dass man die jeweiligen Vorteile mehr oder weniger teilnahmslos entgegen nimmt. Kurzum: Das Thema wirkt aufgesetzt und will in dieser Form so gar nicht das eigentlich spannende Zivilisationsthema transportieren.
    Die Rote Karte aber "verdient" sich Progress dafür, als dass jeder Spieler allein vor sich hin wurschelt. Ich nehme als Spieler überhaupt nicht wahr, was die anderen Spieler machen. Es ist auch für meine Entscheidungen überhaupt nicht von Belang. Also macht Spieler A dies und das, Spieler B jenes und dieses und ich so und so. Es gibt keinerlei relevante Interaktion. Am Ende addieren alle ihre Punkte auf einem beiliegenden Zettel und gratuliert herzlich egal dem Sieger. Warum ich ein Spiel gewonnen habe oder an welcher Stellschraube ich drehen will, das interessiert einfach nicht. Es wird kein Interesse daran geweckt. Fazit: seelenlos.

    In meinen Taschen konnte ich folgendes finden:
    - Patchistory: "Bin ich schon gespannt drauf. Ich stand schon im letzten Jahr dicht vor dem Kauf, aber ein Mitbewerber siegt bei Schnick-Schnack-Schnuck!"
    - Arkwirght: "Wow, was für ein (augenscheinlich trockenes) Paket. Das tue ich mir zunächst mal alleine an."
    - Progress: Evolution of Technology: "Das hat meinen Geschmack leider nicht getroffen."
    - Mythology: "A Few Acres of Snow für 2 bis 4 Spieler. Das interessiert mich!"
    - Gaia: "Sieht niedlicher aus, als es ist. Interaktivität von seiner besten Seite (wenn man es denn mag, so wie ich)."
    - Cargotrain: "Das Thema Eisenbahn geht immer."
    - Wir sind das Volk: Die Deutsche Geschichte als Derivat von Twilight Struggle. Das könnte passen."
    - Greenland: "Ich probier´s mal wieder mit einem Phil Eklund. Auch wenn der Einstieg immer ein wenig schwer fällt."
    - Airborne Commander: "Ein Solo-Kartenspiel zur Landung der Alliierten in der Normandie. Die Grafik gefällt mir schon mal..."
    - Flip 9: "9 Karten = 1 Spiel: Das will ich ausprobieren."
    - Hansa Teutonica, Britannia- Karte: "Hansa Teutonica find ich immer noch große Klasse. Da nehm´ ich die neue Karte gerne mit."
    - Boss Monster: "Alleine das Grafikdesign der Karten und der Erweiterungsschachtel hat mich zum Kauf animiert."
    - Vérone: "Vielleicht ein netter Zeitvertreib. Das Auge spielt auf jeden Fall mit."
    - Complots mit Saint-Barthelemy: "Grafisch so viel schöner als Coup/ Coup Reformation."
    - Space Hulk, 4th Edition: "Ein (teurer) Lustkauf. Und eine sichere Geldanlage. Und im Winter kann ich mich mal wieder am Pinseln probieren."