Beiträge von Scubaroo im Thema „Spiel 2014 - mitgebracht habe ich...“

    Hi @Oliver


    Das das Spiel nicht alle Spiel-Geschmäcker trifft, glaube ich sehr wohl. Noch eine kurze Anmerkungen zu den von dir beschriebenen 3 Arten um Karten nachzuziehen.


    Ich glaube schon, dass diese sinnvoll sind. Ich möchte keine davon missen:


    Variante a) brauche ICH vor allem um meine runtergespielte Hand wieder komplett aufzufüllen. Aber da ja danach der Zug endet, muss man etwas aufpassen, dass man keine wertvollen Aktionen verschenkt.
    Variante b) brauche ICH vor allem um eine bestimmte Karte zu finden, die mir in meinem Tech-Tree noch fehlt.
    Variante c) brauche ICH vor allem um meinem Gegenspieler eine zu schöne Vorlage auf dem Ablagestapel zu versauen.

    Zivilisationsspiele interessieren mich grundsätzlich und sprechen einen spielerischen Instinkt bei mir an. Vielleicht fing es vor Jahrzehnten mit #Civilization an. Dann gab es für mich in dieser Kategorie eine lange Pause, die erst vor einigen Jahren durch #ThroughTheAges beendet wurde. Auch heute noch stellt Through The Ages für mich das Zivilisationsspiel schlechthin dar. Elegantes Design, viele Möglichkeiten, variabler Spielablauf, ein gesundes Maß an Interaktion und mit vollen Regeln fast epische Ausmaße. #Nations gefiel mir, aber konnte Through The Ages nicht ablösen. Jetzt also die Spiel 2014 und ein Füllhorn an Zivilisationsspielen, zu den ich auch #ProgressEvolutionofTechnology zähle. Mit einer gewissen Vorfreude holte ich die Kiste bei NSKN-Games ab...
    ... am Abend aber war ich ernüchtert. Warum?


    Das Material macht grundsätzlich einen wertigen Eindruck, das Design der Karten weiß zu gefallen und die Regeln sind leicht verständlich. Ein Entwicklungstableau für jeden Spieler a la Hansa Teutonica verspricht vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten und somit Einfluss auf mögliche Siegstrategien.
    Im Spiel selbst kommt man aber schnell auf dem Boden der Tatsachen an. Man spielt eine oder mehrere Karten (= Technologien) als Entwicklung ([+] keine Wissenspunkte erforderlich, [-] erst in späteren Runden wirksam) oder als Entdeckung ([+] ist sofort aktiv und wirksam, [-] Wissenpunkte erforderlich) aus. Hat man gewisse Technologien bereits erforscht, dann kann man u.U. spätere darauf aufbauende Technologien für lau ausspielen. Die aktiven Technologien geben i.d.R. entweder (a) einen Bonus auf dem eigenen Entwicklungstableau, z.B. höheres Kartenlimit, mehr Aktionen oder Mehrkartenziehen oder aber (b) man darf einen Marker auf drei Entwicklungsleisten um eine Position weiter schieben. Das wiederholt sich Runde für Runde bis die Endbedingung, z.B. eine Technologie der Stufe III mit dem Symbol Epoche IV ausgespielt ist.
    Die Gelbe Karte hat sich das Spiel für uns dafür verdient, als dass kein Spieler in unserer Runde das Gefühl hatte, eine echte Entwicklung durchzumachen. Statt Technologien könnten es auch einfach Farben, Symbole und Zahlen sein. Frei nach dem Motto: Willst du eine blaue "3" anlegen, empfiehlt es sich die blaue "2" bereits ausgespielt zu haben. Im Laufe einer Partie kommen so viele Technologien ins Spiel, als dass man die jeweiligen Vorteile mehr oder weniger teilnahmslos entgegen nimmt. Kurzum: Das Thema wirkt aufgesetzt und will in dieser Form so gar nicht das eigentlich spannende Zivilisationsthema transportieren.
    Die Rote Karte aber "verdient" sich Progress dafür, als dass jeder Spieler allein vor sich hin wurschelt. Ich nehme als Spieler überhaupt nicht wahr, was die anderen Spieler machen. Es ist auch für meine Entscheidungen überhaupt nicht von Belang. Also macht Spieler A dies und das, Spieler B jenes und dieses und ich so und so. Es gibt keinerlei relevante Interaktion. Am Ende addieren alle ihre Punkte auf einem beiliegenden Zettel und gratuliert herzlich egal dem Sieger. Warum ich ein Spiel gewonnen habe oder an welcher Stellschraube ich drehen will, das interessiert einfach nicht. Es wird kein Interesse daran geweckt. Fazit: seelenlos.


    Hmm... wir haben das Spiel gestern zu zweit gespielt und eine ziemliche andere Erfahrung gemacht.


    Ich gebe dir Recht... das Zivilisations-Aufbau-Gefühl kommt wirklich nicht rüber. Das Spiel reduziert sich auf einen einzelnen Aspekt eines Civ-Games. Den Tech-Tree. Und das ist dann irgendwie halt eine Optimierungsaufgabe. Ich glaube man muss das Spiel eher als Wettrennen verstehen. Durch diesen Wettlaufcharakter haben wir in unserem Spiel die jeweiligen Vorteile der Tech-Karten alles andere als teilnahmslos entgegen genommen. Die 3 Einzelrennen auf den Fortschrittsleisten waren immer höchst umstritten. Und jedes passende Symbol hat ein grosses "Hallo" ausgelöst.... und wenn dann zum Schluss noch überraschend Doppelsymbole ausgespielt werden konnten, wurden gewisse Gesichter, die sich schon als sicherer Sieger auf einer Leiste gesehen haben, ziemlich lang ;)


    Eine Partie mit mehr als 2 Spielern kann ich leider nicht beurteilen. Aber zu zweit wurstelt man sicher nicht allein vor sich hin. Hier muss man schon höllisch aufpassen, dass man dem andern nicht plötzlich eine Steilvorlage gibt. Man muss gut beobachten, welche Karten der Gegner schon ausliegen hat und welche er auf der Hand hält (Man kennt ja die, die er vom offenen Ablagestapel gezogen hat). Dies beeinflusst mein Verhalten - im Bezug auf Karten abwerfen oder Stapel neu mischen - nicht zu knapp. Unsere drei gespielten Partien waren auf alle Fälle höchst spannend.


    Klar, das Spiel gewinnt sicherlich nicht den "Interaktions-Preis", aber so arg wie du es beschreibst, ist es meiner Meinung nach dann schon nicht. Ich glaube es kommt sehr drauf an, mit welcher Erwartungshaltung du an das Spiel gehst. Wer ein weiteres Through the Ages oder Nations erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein. Progress ist für mich ein schnelles Aufbau-Wettlauf-Tech-Tree-Spiel... und so eins hab ich bis jetzt noch nicht. Ausserdem ist es in 5 Minuten erklärt.


    Fazit: Mir gefällt's (auch solo übrigens sehr gut) und ich bereue den Kauf überhaupt nicht.

    Bei mir im Gepäck ist folgendes gelandet (ganz nach dem Motto "wenn schon Essen, dann richtig!"):


    - 1944: race to rhine
    - Patchistory
    - Lord of the Ice Garden
    - Promised Land
    - Steam Donkey
    - Orléans
    - Kanban
    - Vergessene Welt
    - Among the stars
    - The Walled City
    - Progress
    - Imperialism
    - Golden Ages
    - Arler Erde
    - Greenland
    - Terra Mystica Erweiterung
    - Massilia
    - Dragonscroll
    - Thunder Alley (Danke Klaus!!!)
    - Arkwright
    - Dice Brewing
    - Waggle Dance
    - Gothic Invasion (Das letzte Exemplar zum Schnäppchenpreis von 12 Euro)
    - Spellcaster
    - Uruk 2 inkl. Lastwagenplane
    - Wir sind das Volk
    - Panthalos
    - Medieval Academy
    - King's Pouch
    - Sail to India
    - Tal der Könige
    - Dragon Slayer
    - Ninja Taisen


    - Edit: Ach ja... und meine lange gesuchte "AGE OF EMPIRES III" - Erweiterung. Juhuu!


    Hey.... und ich bin per Zug unterwegs ;-). Das geht!! ;-). Okay zugegeben: Eine grosse Tasche hat mir Freakgeims per Auto in die Schweiz gefahren. Mike, tausend Dank an dieser Stelle.