Beiträge von Dirtbag im Thema „29.09.-05.10.2014“


    Hallo Dirtbag,
    ich kann Deine Kritik in keiner Weise nachvollziehen. Ich habe das komplette Grundspiel einmal als Kampagne durchgespielt und finde es in vielerlei Hinsicht besser als das alte Descent. Die Spiele sind deutlich geradliniger, schneller, es legt mehr wert auf Handlung und Rollenspiel, die Spiele gehen meist sehr knapp aus (liegt sicher an der Spielweise des Overlords). Der Overlord hat deutlich mehr Handlungsmöglichkeiten (Deckbau; Szenarienwahl) und es gibt nicht mehr die die ganz großen Überschätze auf dem Markt. Geld ist ohnehin viel wichtiger geworden, weil man nicht mehr jeden Schatz mitnehmen kann. Da wird oft abgewogen und überlegt. Und allein das Material ist Descent 1 um Längen voraus. - Kein langes Regelgeblättere mehr.
    Vielleicht solltest Du das Spiel noch häufiger spielen und dann ein Urteil fällen. Nach 1,5 Partien ist das wohl schwer möglich.
    Wenn Du mehr Würfelmodifikationen und tausend Sonderregeln haben willst, dann spiel doch besser gleich Pathfinder. Ist ja so ähnlich, aber deutlich mehr für Powergamer.


    Ich war mal so frei und habe dein Zitat ein wenig ergänzt - um einen Satz, der da nicht ohne Grund steht. ;)


    Dass die Spiele deutlich geradeliniger und schneller sind, jeder aufgesammelte Schatz abgewogen werden muss und die Spiele knapper ausgehen sehe ich auch so. Und genau das ist es, was mir persönlich eben nicht gefällt.
    Wenn ich ein Spiel wie Descent auf den Tisch bringe, dann will ich in Ruhe das Dungeon erkunden können, in Ruhe Schätze aufheben können, mich in Ruhe an meinen fünftausend Sonderfähigkeiten erfreuen und genussvoll Monster (oder Helden) im Dungeon metzeln. Ich lege keinen gesteigerten Wert auf superschnelle Szenarien, Geradlinigkeit oder weniger Regelblättern - hat mich bei Descent 1 nie gestört, und wenn man keine Lust hatte, irgendwelche besonders fragwürdigen Regeln nachzuschlagen, kann man das mit einem einfachen W6 ganz schnell erledigen und hinterher nachschauen. Will ich zeiteffiziente Mangelverwaltung und "kritische" Entscheidungen treffen, dann spiele ich Euros, aber ganz sicher nicht Descent. Aus dem gleichen Grund mag ich auch Legenden von Andor übrigens nicht - das ist für mich das Paradebeispiel, wie man Fantasy-Spiele NICHT machen sollte.


    Ich sage nicht, dass Descent 1 der heilige Gral der Dungeoncrawler ist. Sicher nicht. Aber nur weil Descent 2 jetzt schöneres Material (hat es, keine Frage), signifikant kürzere Spielzeiten hat und spielmechanisch entschlackt ist, heisst das noch lange nicht, dass es alle gut finden müssen. Ich mochte und mag den "überflüssigen Chrome" und vermisse ihn der neuen Edition. Wegen mir können gerne alle Descent 1 für überflüssig halten, dann käme ich endlich mal zu nem vernünftigen Preis an "Wege zum Ruhm"... ;)


    Was mich aber doch noch interessieren würde:
    Wo hast du herausgelesen, dass ich Powergamer bin?
    Ich will dir jetzt nicht widersprechen, weil der Blick auf sich selbst ja doch meist recht subjektiv ist. Aber zumindest wurde das jetzt zum ersten Mal in meiner Spielerkarriere (40k, Magic, Brettspiele, ein bisschen RPGs) mit mir in Verbindung gebracht, drum würd's mich doch interessieren. ;)

    Noch ein kleiner Eintrag zum Wochenende: wir waren zu viert und haben Zombicide Prison Outbreak (wieder mit Toxic City Mall) und Descent 2nd Edition gespielt.

    Zombicide war gut wie immer. Die Überlebenden metzelten sich gnadenlos durch den Ultraredlight District, in dem es auf der dortigen Polizeistation ein paar sehr mächtige Waffen hatte. Den zugehörigen Schlüssel von den Leichen der Polizisten zu bergen, die sich unzureichend bewaffnet in die Mall begeben hatten, erwies sich als nicht so problematisch. Obwohl sich einige der Helden eine ganze Weile damit beschäftigten, in den falschen Shops nach nutzlosen Dingen zu suchen (wer sucht denn schon in einem ehemaligen Sportschuhgeschäft und erwartet ernsthaft, dort vernünftige Waffen für eine Zombie-Apokalypse zu finden. Baseballschläger bringen einen halt nur bis zu einem gewissen Punkt…). Bis auf Grindlock und Doug waren am Ende alle gut ausgerüstet und mähten Zombies wie eine gute Sense Gras mäht. Die beiden Erstgenannten dackelten ein wenig hinterher und stiefelten hier und da ein paar übrig gebliebene Zombies noch ganz nieder. Doug träumte unterdessen von Schusswaffen mit grossem Magazin, Grindlock stellte sich vor, wie es wohl wäre, eine richtig dicke Kettensäge zu haben – und schielte neidisch auf das Rollerblade-Girl, die eine richtige grosse Kettensäge hatte…
    Für mich (ich hatte Grindlock und Doug) etwas mau, weil die Charaktere einfach nicht in Fahrt kamen, aber alle anderen hatten sehr viel Spass mit dem Spiel. Nächstes Mal werde ich aber Betty haben… muss ich Betty haben… muss… :D


    Danach war dann Descent 2nd Edition an der Reihe.
    Wir waren gespannt, da wir bereits viel Gutes, aber auch viel Kritik darüber gelesen hatten. Die Regelerklärung klang jedenfalls schonmal vielversprechend. Also schnell Charaktere ausgesucht, Skilltree ausgesucht, und ab ins Getümmel.
    Der Zwerg fackelte im ersten Szenario nicht lange und knüppelte den Ettin in 2 Runden zusammen mit dem Kleriker nieder, der Necromancer kümmerte sich zusammen mit seinem untoten Gehilfen um die ganzen Goblins, die unbedingt über irgendwelche Schleichwege in die Stadt wollten (Intro-Szenario).
    Warum die Goblins nun unbedingt in die Stadt wollten war nicht klar. Um das herauszufinden, reisten die Helden zum „Fetten Goblin“ – es klang nach einem guten Startpunkt für weitere Nachforschungen. Wie sich herausstellte, waren die Goblins auch dort sehr aktiv und wollten Strohballen klauen, Zweck unbekannt. Was die diebischen Wesen leider auch zum Grossteil schafften, lediglich einen einzelnen Strohballen konnten die Helden vor ihren gierigen Klauen schützen, weil sie zu lange aufgehalten worden waren (Szenario 1a).
    Ohne grosses Zögern begab sich die ganze Heldentruppe in die Höhle, in die zuvor Goblins samt Strohballen verschwunden waren. Und der Aussage des Bauern nach wohl auch dessen Bruder. Die dort ansässigen Monster wurden kurzerhand niedergemacht, der Eigentümer der Höhle – ein besonders hinterlistiger Goblin – hatte in der Zwischenzeit leider schon den Bruder des Bauern gefunden, befragt und machte sich daran, mit diesem zu fliehen. Was ihm leider trotz grösster Anstrengung der Helden auch gelang. (Szenario 1b)
    Damit endete unsere Descent-Runde dann erstmal.

    Mein persönliches Fazit (und auch das meiner Frau) zu Descent 2nd Edition ist durchwachsen.
    Die integrierte Kampagne ist schön gemacht, die Szenarien schön miteinander verbunden, es entsteht mehr eine Geschichte als in der alten Version. Aber das Spiel ist so dermassen hektisch geworden, dass vom „Erleben“ des Abenteuers nicht mehr viel übrig bleibt. Schnell schnell irgendwo hinrennen, Aktionen durchrechnen, überflüssige Dinge ignorieren. Da kann ich ja schon fast Legenden von Andor spielen. Dass der Overlord keine Abwägung zwischen Ressourcen bekommen (Karte abwerfen für Drohmarker) oder Karte für Effekt ausspielen mehr machen muss, finde ich als 99%-Overlord-Spieler bei Descent 1 auch mehr als nur ein bisschen schade. Und aus Heldensicht muss ich leider sagen, dass ich mir VIEL mehr von den Skill-Möglichkeiten erwartet hatte: ab und zu mal nen neuen Skill, und das wars. Keine Steigerung von Machtwürfeln (gibt’s eh gar nicht mehr) oder Verbesserung von Attributen. Schätze sind ziemlich witzlos im Vergleich zu früher und statt Bewegungspunkten braucht jetzt alles Aktionen.
    Ich würd’s gerne mal mit ein paar Erweiterungen ausprobieren und schauen, wie es dann ist. Aber in der Basis-Variante wird es von Descent 1st Edition in jeder Hinsicht einfach nur plattgemacht.

    Gestern Abend haben Horst und ich unseren AWB (After Work Battle) gestartet und zwei Runden #ConflictOfHeroes gespielt. Jeweils das erste Szenario im zweiten Durchgang mit vertauschten Rollen. Nachdem meine Truppen jeweils unbewaffnet bei den Kämpfen erschienen sind, hat Horst entsprechend sauber mit mir den Boden aufgewischt... :)


    Aber jetzt habe ich es erkannt... Es war sein Spiel und seine Würfel... Da muss es doch einen Zusammenhang geben. ;)


    Würfel sind extrem launische Wesen.
    Die Wahl der Würfel muss deshalb passend zum Spiel, zum Thema und allenfalls zur Fraktion/zum Held erfolgen, damit sich die Würfel ausreichend stark damit identifizieren können. Erfahrungsgemäss vertragen es viele Würfel auch nicht, stets wechselnde Fraktionen zu vertreten und verlieren massiv an Motivation. Fremdhände sind ebenfalls zu vermeiden, da sie die Bindung zwischen Würfel und Besitzer erheblich stören können - viele Würfel zeigen nach wiederholtem Fremdhandling schwere Schizophrenie würfeln für die Gegenseite. Bei schweren Fällen hilft oft nur noch der Neukauf oder die exemplarische Verbrennung eines Würfels vor den Augen der anderen - wobei derart drastische Massnahmen nur mit Vorsicht angewandt werden sollten.
    Richtige Wahl und korrekte Behandlung der Würfel sind deshalb stets zu bedenken.