Beiträge von AngryDwarf im Thema „01.09.-07.09.2014“

    Jaja, die Guns Of Gettysburg-Regeln. Ich hab das eine Zeit lang recht oft gegen mich gespielt und dann vor unserem Spiel eine Zeit lang gar nicht und da sind so viele kleine Details, die man immer wieder nachschlagen muss... Insgesamt fühlt sich das System für mich schon völlig stimmig und intuitiv an. Aber die vielen kleine Regeln lassen es sich dann doch wieder nicht so anfühlen.


    Wie schon gesagt, fühlt sich das Spiel in jedem Fall sehr thematisch an, wenn man so über der Karte brütet und Einheiten verschiebt und sieht, wie sich die Linien bilden. Da ich das Spiel ja schon häufiger gespielt hatte, würde ich das mit dem eher taktisch nicht so einschätzen. Gerade da sich die meisten Kämpfe recht gut vorherberechnen lassen, lässt sich mit kurzfristiger Planung wenig gewinnen. Man sollte schon auf lange Sicht schauen, welches Objektiv man angreifen, bzw. wo man seine Linien bilden möchte. Als Südstaatler hatte ich recht früh das nur schwach geschützte Kornfeld vor dem Devil's Den entdeckt. Auch wenn der Norden dann später das Ziel noch in den Den hinein verlegen konnte (oder unmittelbar davor?), blieb das so offen, wie damals die Round Tops ;) Nur dass es dieses Mal kein Warren rechtzeitig Truppen schicken konnte...


    Mit dem Blick auf dieses Objektiv hatte ich Truppen einmal Richtung Gettysburg College und einmal Richtugn Culp's Hill geschickt, um den Norden dort zu massivem Blocken zu bewegen, was gut geklappt hat. Nachdem beide Seiten quasi im Grabenkampf festhingen, war eine irgendwie geartete Verteidigung vom Devil's Den nur noch vom rechtzeitigen Eintreffen der Unions-Verstärkung abhängig. Aber die war ja bekanntlich dieses Mal mit Essen oder so beschäftigt.


    Von daher würde ich sagen, der Süden hat aufgrund der besseren Strategie und nicht der besseren Taktik gewonnen (und vor allem aufgrund der Tatsache, dass Lee sich Gettysburg schon öfter angesehen hatte, während Meade noch mit den Grundzügen des Truppenkommandierens zu kämpfen hatte ;-)).


    Mir gefällt das Spiel - trotz aller harter Lernarbeit - ausgezeichnet gut. Gerade durch die nur wenig zu manipulierenden Angriffe entsteht gelegentlich so ein fatalistisches Gefühl beim Angreifen, wenn man meint eh nicht gewinnen zu können. Man steht stets vor schweren Entscheidungen: Gehe ich jetzt bei diesem Angriff voll rein, um sicher zu gewinnen, verliere dafür aber ein paar starke Artilleriemarken oder spiele ich lieber etwas defensiver, um erst später einen harten, nicht mehr abzuwehrenden Schlag auszuteilen? Wo ist die feindliche Linie an schwächsten? Ist sie da auch am schwächsten besetzt oder steht das evtl. die Iron Brigade? Lohnt sich ein Angriff auf scheinbar starke Zentralpunkte der Linie? Der Gegner weiß ja schließlich, wie stark diese Punkte scheinen. Vielleicht stellt er da ja schwache Truppen oder solche ohne Artillerie hin, weil er nicht damit rechnet, dass ich genau dort angreifen (OK, wie gut sowas aufgeht, könnte General Pickett sicherlich gut darlegen...)?


    Wer sich traut, durch fiese Regeln zu kämpfen (als Jurist muss man sowas ja eh täglich machen :P) und ein paar Spiele Arbeit einrechnet, wir mit einem extrem spannenden und eigenwilligen Strategiebrocken belohnt.