Ich hab letztens gelesen, dass Viticulture über Amazon vertrieben wird.
Amazon ist der Fulfillment-Partner von Stonemeier Games. So (und nur so!) schafft es Stonemeier -- meines Wissens als einziger in den USA ansässiger Hersteller -- seine Kickstarter-finanzierten Produkte für viele Europäer (u.a. Deutsche) zum exakt gleichen Preis wie für US-Bürger anzubieten. Das Label "EU-friendly" heißt ja erstmal nur, dass keine 19% Einfuhrumsatzsteuer fällig werden (-> Versand von innerhalb der EU), aber wer zumindest ab und zu bei Kickstarter reinschaut, der weiß, dass ~20 Dollar "Shipping"-Aufschlag für EU-Besteller sonst durchaus nicht unüblich sind, was vieles bei Kickstarter von vorn herein uninteressant macht. Wie man beim Versand wirklich "EU-friendly" sein kann, u.a. mit Nutzung von Amazon-Fulfillment, hat Jamey Stegmeier auf seinem Kickstarter-Blog detailliert beschrieben, für alle zur Nachahmung empfohlen. In dieser Hinsicht ist Amazon ein Segen. In anderen Punkten ist Amazon und die sich dort ballende Macht ein Übel. Ich würde mich freuen, wenn man beide Seiten sieht, anstatt nur schwarz oder weiß.
Zur "Brettspielpreisbindung": nennt mich von mir aus pessimistisch, aber ich würde dann von einer massiven Preiserhöhung seitens der Industrie ausgehen. Die Kunden würden dann teils im EU-Ausland bestellen, teils trotzdem teuer kaufen, teils gar nicht mehr kaufen. Über die jeweiligen Anteile kann man streiten. Aber sinnvoll für die Verbreitung von Brettspielen als Kulturgut wäre das ganz bestimmt nicht. Bei Büchern (wesentlich größerer Markt, 100% sprachabhängig mit Ausnahme von Bilderbüchern) kann ich viele Argumente pro-Buchpreisbindung nachvollziehen, aber bei Brettspielen gibt's für mich nichts, absolut nichts, was für eine entsprechende Preisbindung sprechen würde.
(Abgesehen davon kommt's eh nicht; eher wird die Buchpreisbindung im Rahmen des europäischen Zusammenwachsens ums Überleben kämpfen müssen.)