Liebe Leute, ihr macht euch Probleme...
In anderen Branchen ist es zum lukrativen Geschäftsmodell geworden, irgendwelche dubiosen Siegel und Auszeichnungen zu verkaufen, oft durch Firmen, die sich "Institut für Sonstwienoch" nennen, denn der Begriff Institut ist nicht geschützt und keineswegs nur für Hochschuleinreichnungen reserviert. Das Ganze läuft dann so, dass der Hersteller immer erstmal vorab Geld bezahlt ("zur Prüfung") und dafür dann irgendwas Werbewirksames aufdrucken darf (mit hoher Wahrscheinlichkeit; eine gewisse Rückweisungsrate muss das "Prüfinstitut" haben, sonst entpuppt sich alles als Farce). Schaut z.B. auf Weinflaschen. Oder irgendwelche beliebten Design-Awards. Jede Einreichung kostet den Hersteller eine ordentliche Stange Geld, garantiert mindestens ein Drittel der eingereichten Produkte wird ausgezeichnet, und das in der Regel relativ gleichverteilt unter allen konkurrierenden Herstellern, die einreichen. Super.
Im Vergleich dazu heißt das "nominiert zum Kennerspielpreis" immerhin, dass es zu den besten drei des Jahrgangs gehört, nominiert durch eine recht unabhängige Jury (bitte jetzt keine Diskussionen über eventuelle persönliche Präferenzen und Abhängigkeiten einzelner Jurymitglieder). Soooo schlecht ist das nicht. Wenn ein Hersteller damit werben will, soll er es ruhig tun. Wie oben erwähnt, kostet es ihn auch ein paar Euros an den Verein "Spiel des Jahres" (optional und nach der Auszeichnung!), was durchaus als gewisse Hürde dienen dürfte.