Mir ist irgendwie nicht klar, was genau der Unterschied ist zwischen 'eher Kopf-typ' und 'ich bereche alle, was geht und den ret intuitiv'. Soll das heißen, das der Kopftyp versucht auch das zu berechnen, was sich nicht berechnen lässt (AP lässt grüßen) oder soll das heißen, das der Kopftyp nur 80-90% dessen berechnet, was man berechnen könnte?
Ich habe jetzt mal den Kopftyp angekreuzt, hätte aber auch das Andere nehmen können. Das hängt auch manchmal vom Spiel oder der Tageslaune ab. Prinzipiell versuche ich schon möglichst viel zu berechnen. Mittlerweile bin ich aber etwas entspannter bei neuen Spielen und bin da eher bereit einfach mal drauf los zu spielen. Dabei hängt das auch vom Spiel ab - manchmal habe ich bei der Regelerklärung schon eine gute Vorstellung vom Spiel und möglichen Strategien manchmal steht man beim ersten Zug aber auch völlig ahnungslos da und vertraue da einfach auf meine Intuition. Of t kommt dann während des Spiels ein tieferes Verständnis und gegen Ende denke ich dann deutlich länger nach. Gegen Ende des Spieleabends oder wenn wir nach einer anstrengenden Woche mal Freitags statt Samstags spielen kann es auch mal passieren, dass ich mich nicht richtig aufraffen kann mich in das Spiel reinzudenken und dann etwas intuitiver spielen muss.
(Das ist jetzt mein Spieleverhalten, wenn ich in Runden mit Vielspielen spiele. Wenn ich z.B. mit meiner Mutter spiele, dann sieht das durchaus anders aus. Ich hatte auch schon mal Freunde wo völig klar war, dass ich wenn ich mit ihnen spiele mich darauf einstellen muss, dass auch mal völlig sinnlose Züge gemacht werden, weil die 'einfach lustig' sind oder das irgendwann gnadenlos geschummelt wird oder... - das hat auch durchaus Spaß gemacht, aber wird von mir nur bei wirklich guten Freunden toleriert...)
Was macht mir an meiner Spielweise Spaß? Das ist schwer zu beschreiben. Ich möchte geistig gefordert werden und da an meine Grenzen stoßen. Deswegen mag ich auch Spiele wo man mehrere Züge im voraus planen kann, so dass ich soweit planen kann, wie meine geistige Kapazität her gibt. Bei Spielen wo es eher darauf ankommt das Beste aus der Situation zu machen und flexibel zu reagieren kommt das manchmal etwas kurz, da da andere Fähigkeiten im Vordergund stehen. (Das heißt nicht, das ich solche Spiele gar nicht mag.)
Als ich noch regelmäßig Schach gespielt habe, mochte ich am liebsten die Partien, wo einer eine Drohung mit einer Gegendrohung beantwortet hat, die dann wiederum mit einer weiteren Drohung beantwortet wurde, so dass keiner seine Drohung durchsetzen konnte und versucht hat irgendwie heil aus dem verworrenen Geflecht an Drohungen zu entkommen.
Desto mehr man planen kann, desto mehr tauche ich in so ein Spiel ab. Ich wundere mich immer was andere Spieler am Spieleabend alles an Chips vernichten. Bei einem spannenden Spiel bin ich manchmal die ganze Zeit damit beschäftigt meinen nächsten Zug zu planen oder die Auswirkungen der Mitspielerzüge auf meine Pläne zu analysieren. Oft muss ich schon aufpassen überhaupt genug zu trinken, da ich vom Spiel so gefesselt bin.
Gerade wenn ich ein Spiel zum ersten mal spiele, kommt es durchaus vor, dass ich dann abends im Bett noch darüber nachdenke, was ich nächstes Mal anders machen würde oder wie ich auf bestimmte Ereignisse reagieren könnte... - und das ist für mich oft das Zeichen, dass es sich lohnt für dieses Spiel Geld auszugeben.
Mir wurde schon unterstellt, dass ich der ideale Prototyptester sei, da ich ein Spiel eh nur mechanisch betrachte und mir Thema und graphische Gestaltung völlig egal seien. Das stimmt so nicht! Ich gebe zwar zu das ich nicht so anspruchsvoll bei der Graphik bin wie andere. Etwas was von einem professionellen Graphiker gestaltet wurde und von einem erfahrenen Redakteur abgenickt wurde, ist in der Regel auch gut genug einem schönen Spielerlebnis nicht im Wege zu stehen. Ich kann auch in ehrfurchtvolles Staunen verfallen, wenn ich ein Menzel-Meisterwerk sehe oder ich empfinde kindliche Freude wenn ich feststelle das meine Agricola-Bauern ein Bohnanza-Spiel auf ihrem Tisch liegen haben. Wenn ihr mich nachher aber fragt ob das Spiel Spaß gemacht hat, wird meine Antwort i.d.R. kein Wort über die Graphik enthalten. Andererseits kann eine zu spartanische Prototypgraphik schon dafür sorgen, dass ich mich nicht überwinden kann wirklich in das Spiel einzutauchen, was dann den Spielspaß auch bremst.
Beim Thema ist es hauptsächlich die Frage ob man mich zu einem Erstkontakt bringt. Wenn in Essen ein Zombiespiel rumsteht, werde ich garantiert daran vorbeigehen. Wenn dann aber ein Mitspieler auf den Tisch legt, werde ich ohne zu jammern mitspielen und es kann auch assieren, dass es mir gut genug gefällt, dass ich selber vorschlage es nochmal zu spielen. (OK, bei Zombies habe ich noch kein gutes Spiel gefunden, aber das Thema Weltraum finde ich genauso uninteressant und Vlaada Chvatil hat mich schon zweimal dazu gebracht ein Weltraumspiel zu kaufen.)
Auch sind mir beim Spiel thematische Aspekte nicht völlig egal. Ich mag es, wenn Karten auch noch Flavortexte enthalten. Wobei es aber eine Frage der Zeit ist, ob man die im Spiel wirklich lesen möchte. Ich glaube bei Battlestar Galactica haben wir schnell aufgegeben die Texte vorzulesen, da das eh schon lange Spiel dadurch noch deutlcih länger wurde. Ich finde bei Blue Moon vermitteln diese Texte eine Idee von einer größeren Welt in der das alles stattfindet. Für das Spiel selbst völlig uninteressant aber trotzdem mag ich das. Beim Spielen habe ich immer mal wieder bei zufllgen Karten, die ich auf der Hand hatte, den Text gelesen und so während des Spiels auch da Gefühl gehabt immer mehr von der Welt zu entdecken. Beim Herr der Ringe LCG lese ich die Flavortexte der Szenariobeschreibung immer mit durch, wenn ich ein Szenario länger nicht gespielt habe - auch wenn ich noch genau weiß worum es geht. (Wenn ich ein Szenario mehrmals hintereinander spiele, dann lese ich nur noch die Anweisungen, falls überhaupt.)
Ich spiele lieber ein Spiel mit guter Mechanik und schlechtem Thema als umgekehrt, weiß es aber auch zu würdigen, wenn das Thema auch gut ist.