Beiträge von LemuelG im Thema „Lesestoff“

    Ups - da frage ich mich ja, in welchem Zeitraum Du das alles gelesen hast ;)


    Den Kindle habe ich bestellt am 15.10.2013 ... seither also. War aber auch viel auf Reisen seither, und da ist das für Mitnehmlektüre ideal. Für die über 3000 Seiten Tad Williams hab ich dann aber auch über einen Monat gebraucht, inkl. Urlaub.

    Analog zum sehr aktiven TV-Serien-Thread würde ich gerne einen ähnlichen Thread über lesenswerte Bücher starten - ohne wesentliche Spoiler, aber vielleicht dazu angetan, andere User auf Lesenswertes aufmerksam zu machen.


    Ich mache mal den Anfang mit einem umgekehrt chronologischen Überblick über meine jüngsten Lektüren - seit ich einen Kindle besitze, hat mein aktives Lesen stark zugenommen:

    • Die Memory, Sorrow, and Thorn-Serie von Tad Williams: Den Autor kannte ich schon von seiner Sci-Fi-Serie Otherland, die recht gut war, aber schon ein paar Sachen beinhaltete, die mir nicht so zusagten - insbesondere sehr verworren-surreale Visionen und eine Neigung zu einem Über-Happy-End. Stärke von Williams sind meiner Meinung nach die Figuren, die wirklich gut und vielschichtig erscheinen ... von den grundauf Bösen vielleicht mal abgesehen. Dieses Fantasy-Epos (in Summe ca. 3200 Seiten) macht jedenfalls viel Freude. Küchenjunge Simon wird in einen Machtkampf zwischen zwei Prinzen verwickelt, aber dahinter steckt ein noch viel größeres Übel. Von mir eine volle Empfehlung - kleinere Schwächen wie mal langatmigere Phasen beim Durchqueren eines Labyrinths in völliger Finsternis, die auch hier vorhandenen surrealen Träume und insbesondere in den früheren Büchern manchmal sehr offensichtlichen überraschenden Wendungen (das wird im Laufe der Serie aber besser) mal außen vor gelassen. Dafür ist der Rest wirklich stark, und es müssen auch Figuren dran glauben, bei denen ich das bei Williams nicht gedacht hätte. Technisch zumindest beim englischen eBook aber einige Makel - offenbar wurde einfach via Software vom Papier eingelesen und nicht nochmal Korrektur gelesen. Entsprechend sind Buchstabenfehler (i statt l, 1 statt I, mal ein Leerzeichen, wo keines hingehört) deutlich häufiger, als das bei einem Verlagsprodukt der Fall sein sollte. Und Achtung, das eBook für Teil 3 besteht aus 2 Teilen, die bei Amazon zwar unterschiedlich benannt sind, auf dem Kindle aber idiotischer Weise exakt gleich heißen. Also: 4 Bücher à ca. 800 Seiten, nicht nur 3.
    • Inferno von Dan Brown: Ich war ja skeptisch ... Dan Brown scheint ein Autor zu sein, der nur ein Grundprinzip kennt - zwei Leute kommen als böse in Frage, und einer von beiden ist es dann. Beim Vorgängerbuch mit Robert Langdon, das versuchte, irgendwie hiervon abzuweichen, lief das gegen eine Mauer der Belanglosigkeit. Hier gelingt das jedoch sehr gut, und es gelingt Brown sogar, den Leser wieder zu überraschen. Außerdem werden diesmal auch größere Themen angesprochen, und der kulturelle Fokus liegt wieder auf dem im Vergleich zu den USA doch viel ergiebigeren europäischen Staaten. Empfehlung.
    • End Game von Matthew Glass: Für mich ein Blindkauf, nachdem mich der Glass-Erstling Ultimatum nach einer Economist-Empfehlung tatsächlich sehr begeistern konnte. Das sind politische Thriller mit einem starken Fokus auf die Diplomatie und die politische Entscheidungsfindung in Krisensituationen. In beiden Büchern geht es in unterschiedlichen Szenarien um das zukünftige Verhältnis von USA und China und sich daraus ergebende Krisen ... sei es im Bereich Umwelt und Taiwan (Ultimatum) oder im Bereich Wirtschaft und Einfluss in Afrika (End Game). Großartige Bücher, leider aber nur auf Englisch verfügbar.
    • The Revolution was Televised von Alan Sepinwall: Ein sehr kompetentes Buch über die Renaissance der TV-Serie anhand der wichtigsten neueren Serien vom TV-Kritiker von Hitfix.com. Kompetent und wirklich lesenswert.
    • Silo-Saga (3 Bände) von Hugh Howey: Ich stehe ja total auf Dystopien. Diese hier ist mal etwas anderes, denn die Welt besteht aus einem 140stöckigen Wohnsilo, man kann sich nur via Treppe fortbewegen, und Todesstrafen werden durch Rauswerfen aus der Luftschleuse zum Putzen der Außenkameras vollzogen. Und die Hauptfigur ist mal kein Teenager, sondern eine erwachsene Frau Mitte 30. Das ganze ist bei weitem nicht perfekt gelöst, aber alles in allem doch interessant zu lesen.
    • Ready Player One von Ernest Cline: Ein Buch für die Kinder der 80er und Fans früher Computerspiele. Für andere Leute (wie mich) ist das alles aber dennoch lesbar, auch wenn man das konkrete Bild nicht vor Augen hat. Leider bleiben die Figuren aber recht eindimensional, und die Logik setzt auch öfter aus (Wie viele Stunden seines Lebens kann die 18jährige Hauptfigur mit dem Meistern von Computerspielen und Konsumieren von TV-Serien verbracht haben? Sicher hat er weit weniger Stunden gelebt, als er laut Buch damit zugebracht hat!). Kann ich darum nicht wirklich empfehlen.

    Ungelesen habe ich derzeit noch Gone Girl von Gillian Flynn (wird gerade von David Fincher verfilmt), The Knife of Never Letting Go von Patrick Ness (ich mag wie gesagt Dystopia) und The Handmaid's Tale von Margaret Atwood (dito) auf dem Kindle, und an Papierbüchern liegen noch die Wolf Hall-Fortsetzung Bring up the Bodies von Hillary Mantel und die letzten beiden Bücher des großartigen Ian McEwan bereit ... aber vermutlich bin ich nach Memory, Sorrow, and Thorn wohl jetzt so auf dem Fantasy-Trip, dass ich mir erstmal die Shadowmarch-Serie von Williams zulegen werde in der Hoffnung, dass sie ähnlich gut ist.


    Und Ihr?


    EDIT: Bitte nicht wundern - in diesem Thread gibt es von mir ein "Gefällt mir", wenn bei den genannten Büchern etwas dabei ist, was ich spontan interessant finde. Alles andere lese ich aber auch mit großem Interesse.