Beiträge von LemuelG im Thema „Abstimmung Markplatzregel Nr. 9“


    Die Möglichkeit zum DIALOG wird ja gerade nicht unterbunden. Sondern die Möglichkeit zur öffentlichen Verlautbarung, die eben kein Dialog ist.


    Wenn die Auswahl denn nur zwischen geheimem Zettelchen und Megafon besteht, dann lieber das Zettelchen. Das ist näher dran am Gespräch, das höchstens 2 oder 3 Umstehende mitbekommen.


    Was ist denn der motivierende Gedanke eines Kommentatoren, der so eine öffentliche Verlautbarung macht? "Hey, Kumpel, zu dem Preis wirst Du das aber nicht verkauft kriegen"?! Was spricht denn ernsthaft dagegen, ihm so etwas per privater Konversation zu stecken? In dem Augenblick, wo der Kommentator meint, er muss das öffentlich machen, damit unbedarfte potentielle Käufer geschützt werden - ja, da finde ich durchaus, dass er da zum Besserwisser wird, der besser zu wissen glaubt als diejenigen, was ihnen ein Spiel wert sein sollte.


    Das ist für mich eine Verzerrung des Marktes, da du die Konsumenten in ihrer Meinungsfreiheit beschränkst, nur damit du keine negativen Auswirkungen auf dein Angebot erfahren musst. Damit sich Konsumenten vor Missbrauch schützen können müssen sie die Möglichkeit haben sich zu Preisen äußern zu können. Der Missbrauch liegt in der Machtstellung des Anbieters, da er ein Gut anbieten kann, dass nicht mehr in einer solchen Menge als das es die Nachfrage abdecken könnte besteht. Preise weit über dem eigentlich Verkaufspreis sind dann nur noch Wucher, der Gier des Anbieters geschuldet. Es wird nicht erwartet, dass der Anbieter einen Nachteil erleiden muss, nur weil das Produkt nicht von einem offiziellen Händler kommt. Allerdings ist es moralisch - und da scheinen die Meinungen auseinander zu gehen - bedenklich diesem Trend unterstützung zu leisten indem man die Meinungsfreiheit einschränkt. Für mich persönlich sind solche Angebote - man denke nur an Descent - Wege zum Ruhm für 300€ - eine klare Aussage und lassen Rückschlüsse auf das Wertesystem des Anbieters zu. Für mich ist es asozial, der Gier so hinterher zu laufen.


    Du hast mir noch nicht geantwortet, ob Du Dich mit dem Megafon auf den Marktplatz stellen würdest in einer vergleichbaren Situation. Ansonsten kann man auch mal die Aktionen eines Individuums für sich sprechen lassen, etwa was deren Preisforderungen angeht.


    Kapitalismus ist asozial. Das ist, gerade in der Abgrenzung zum Sozialismus, wohl nicht wirklich von der Hand zu weisen.


    Aber wenn für die 300 EUR ein Anbieter und ein Nachfrager zusammen kommen und beide mit dem Geschäft glücklich werden (weil der Anbieter was verdient hat und es dem Abnehmer so viel wert war), was spricht dagegen? Es handelt sich hier nicht um Grundbedarf ... wäre das der Quadratmeterpreis, den jeder Vermieter für Wohnraum fordern würde, wäre das etwas anderes. Es geht vielmehr um ein frei handelbares Luxusgut. Klar ist es doof, dass Du und ich es uns zu dem Preis nicht leisten können. Klar hätte ich auch gern ein Frischfleisch in Top-Zustand für kleines Geld, und den Audi A5 Sportsback obendrauf. Wenn ich aber keinen Verkäufer finde, der mit meinen Preisvorstellungen glücklich wird, dann bleibt das halt ein Traum. Anlass zu Vorwürfen gegenüber dem Verkäufer ist es diesseits einer gesellschaftlich-wirtschaftlichen Revolution keinesfalls.

    Drüber hinaus möchte ich betonen, dass es sehr bedenklich ist, dass hohe Preise angesetzt werden, sobald ein Spiel OOP ist. Wie ist das zu rechtfertigen? Es ist ledliglich die Gier einiger Personen. Und damit entsteht Schaden an andere Stelle, indem Personen mit niedrigem Vermögen ausgeschlossen werden. Ich finde hier kann man sehr wohl gebrauch von seiner Meinungsfreiheit machen, solange man sich an die Netiquette des Forums hält.


    Mit dieser Argumentation müsste jedes Gut von jedem kostenlos bzw. allenfalls zum Produktionspreis abgegeben werden. Das war die theoretische Grundidee des Sozialismus und ist in der Praxis an der menschlichen Natur gescheitert.


    Fakt ist, dass unterschiedlichen Gütern von unterschiedlichen Individuen unterschiedliche Werte beigemessen werden. Die individuelle Zahlungsbereitschaft drückt diesen Wert aus und ergibt sich auch aus den Werten, die alternativen Verwendungen dieses Geldes beigemessen werden. Das kann dazu führen, dass man sich bestimmte Güter nicht leisten kann, weil man ihnen im Vergleich zu Alternativausgaben (ganz fundamental: Miete, Essen) einen geringeren Wert zumisst. Genauso übrigens, wie man sich vielleicht kein großes schnelles Auto oder einen echten van Gogh leisten kann, das man gerne hätte, weil hierfür von den Herstellern/Besitzern hohe Preise mit hohen Gewinnmargen angesetzt werden. Das kann man bedauerlich finden, aber es ist elementarer Teil unseres Gesellschaftssystems. Darum kann ich auch nichts Verwerfliches daran finden, wenn für seltene Spiele ein höherer Preis gefordert wird. Seltene Güter sind nun einmal teuer.

    @Warbear :


    Wirklich? Du stimmst Sankt Peters Beitrag über die Diskussion zu? Da zeigt sich doch, dass der Markt über alle Teilnehmer seinen Preis selbst ermittelt hat und zwar 15€ unter dem Preis der vorher veranschlagt wurde - weil alle teilnehmen konnten. Und da hat sich Angebot und Nachfrage getroffen. Es ist vielleicht nicht zum Gefallen des Anbieters ausgegangen, aber wenn man "den Markt das schon alleine regeln lassen will", dann muss man sich auch mit dem Ergebnis zufrieden geben.


    Und wäre das nicht genauso passiert, wenn der andere Marktteilnehmer sein billigeres Angebot eingestellt hätte, nachdem das erste Angebot nach einer Woche noch nicht weggekauft war? Und hätte das dem Erstanbieter nicht die Chance gegeben, seinen Preis zu senken, nachdem er feststellen musste, dass für den Ursprungspreis keiner kaufen mag - was er aber kaum ohne das Gefühl machen kann, dorthin geprügelt worden zu sein, wenn da vorher eine große Diskussion ablief.


    Ich meine, das heißt "Marktplatz". Jetzt stellen wir uns mal einen echten Marktplatz vor. Ich gehe an einem Stand vorbei, wo es ein Produkt gibt, das mich interessiert, das ich aber zu teuer finde. Welche Optionen gibt es dann jetzt?
    a) Ich gehe weiter, ohne zu kaufen. Wenn das alle Leute so machen, wird der Anbieter früher oder später seinen Preis senken müssen.
    b) Ich spreche den Verkäufer direkt im Dialog an, sage ihm, dass ich das Angebot zu teuer finde, und was mir das Produkt wert wäre. Er wird zustimmen oder nicht, oder vielleicht ein Gegenangebot machen.
    c) Ich stelle mich mit einem Megafon in die Mitte des Marktplatzes und beschwere mich gut hörbar für alle, dass der Anbieter Wucherpreise verlangt.


    Was würdest Du in Real Life machen? Doch nicht c), oder?! Und warum soll ein solches Verhalten dann im Online-Marktplatz angebrachter sein??

    Ich finde es kraß, wie knapp die Abstimmung ist. Ich hätte nie gedacht, daß so viele dafür sein könnten, da ich die Argumente aus der Richtung für wenig überzeugend halte.


    @Sankt Peter : Wenn ich etwas ohne Diskussion anbieten wollen würde, dann würde ich dafür ein InternetFORUM als ungeeignet empfinden, da das ja eine Plattform ist, die der DISKUSSION dient.


    Mich erinnert die ganze Angelegenheit an die Stadtleute, die sich ein Wochenendhäuschen auf dem Land kaufen und dann wollen, daß dort die Kirchturmglocken am Wochenende nicht läuten, weil sie das Land als ruhig empfinden wollen.
    Das hier war ja _zuerst_ ein Forum und wurde _dann_ ein Marktplatz.
    Ich will nicht einsehen, warum dann im Marktplatz-Bereich die Regeln, die überall sonst gelten, geändert werden. Das ist die dunkle Seite des Kapitalismus: "Ihr könnt Euch gern unterhalten, aber bitte nicht, wenn's um's Geld geht."


    Allerdings sind Forum und Marktplatz schon sehr deutlich "baulich" voneinander getrennt, insofern finde ich nicht, dass sich der Marktplatz automatisch als Teil des Diskussionsbereichs aufdrängt. Wer sich hinsichtlich der Fairness eines Preises nicht sicher ist (egal ob Käufer oder Verkäufer), dem steht es doch frei, einen Forumsthread außerhalb des Marktplatzbereichs zu starten und die Frage nach angemessenen Preisen für bestimmte Spiele zu stellen.


    Ansonsten vermute ich, dass der eine oder andere, dem eine Preisdiskussion im Marktplatz zuteil wurde, künftig um das Einstellen von Angeboten hier einen großen Bogen machen wird - bei der Spielbox hat man dann im Vergleich mehr Frieden.


    Und ganz ehrlich, wer ohne Preisvergleiche einfach mal einen Batzen Geld rauswirft (wie Lieschen Gutgläubig im Beispiel von @ropo12 ), der hat sich das vollkommen selber eingebrockt. Das gilt beim Autokauf nicht anders als beim Spielekauf. Nur dass es hier einen sehr expliziten Hinweis in der Marktplatzregeln gibt, die jeder beim ersten Besuch zu akzeptieren hat, dass es jedem frei steht, ein Kniffel mit 5 fehlenden Würfeln für 129 EUR zu kaufen. Sehr viel deutlicher an den gesunden Menschenverstand kann man kaum appellieren.