Beiträge von Schlamuscle im Thema „11.11.-17.11.2013“

    Gestern gab's Western Town, vorgestern hat es Polis: Fight for the hegemony endlich auf den Tisch geschafft.


    Bei Polis reicht eine Partie kaum aus,um sich ein Bild zu machen. Vermute in dem Titel ein Spiel mit hohem Lerneffekt, denn wir haben wohl so ziemlich alles falsch gemacht, was falsch zu machen geht. Will sagen, wir haben beide nicht im Blick gehabt (wie auch im ersten Spiel?) wie äußerst wertvoll Rohstoffe und wie groß deren Mangel ist bzw. wie enorm hoch der Aufwand ist, der betrieben werden muss, um an Nahrung und Rohstoffe zu kommen. Erster vermuteter Fehler: wir haben beide in der ersten Runde ein Projekt begonnen. Auf jeden Fall war der Handlungsspielraum bereits ab Runde 3 (Typ 5alpha) stark eingeschränkt, da wir kaum noch über Prestigepunkte für Kriegsmanöver geschweige denn über Ressourcen zum Handeln und Entwickeln verfügten. Der Würfel-Mechanismus der Belagerung wirkt in dem Spiel deplatziert, fast wie ein Fremdkörper. Habe die Befürchtung, dass bei einem derartigen Mangel an allen Ecken und Enden der Weg der beiden Polis ein bisschen vorgeschrieben ist. Ich hätte jetzt jedenfalls schon eine Idee, wie ich es mit Athen anders angehen würde, sollte das Spiel erneut auf den Tisch kommen. Aber was die Befürchtung angeht, können erfahrene Polis-Haudegen sicherlich mehr (oder weniger) erzählen.


    Western Town gelingt das seltene Kunststück, das Thema, welches ihm zugrunde liegt, auf der einen Seite geschickt zu vermitteln, auf der anderen Seite aber auch nicht. Die eine Seite ist das stimmungsvolle Artwork und der Mechanismus, Friedenspfeifen in Attraktivität (Lure) umzuwandeln. Eine hohe Attraktivität und eine wachsende Stadt werden aber selbstverständlich nicht gerade positiv von den hiesigen Ureinwohnern zur Kenntnis genommen. So weit, so gut.
    Die andere Seite ist eine Konvertierungsorgie, wie man sie sonst eher aus Rosenberg-Titeln (die ich erstaunlicher Weise sehr mag) kennt. Hier wird aus einem braunen und einem weiteren braunen oder gelben Steinchen ein graues Steinchen, wobei man auch noch ein weißes Steinchen eines Mitspielers mopst (immer schön darauf achten, die weißen Steinchen aus dem richtigen Feld zu nehmen), dort erhält man rosa Steinchen und für je x rosa Steinchen ein braunes Steinchen usw.
    Die Ressourcen-Quader werden nur so hin- und hergeschoben, dass es (k)eine Freude ist. Außerdem offenbart das Regelwerk einige Schwachstellen, wie z.B. Übersetzunsgerrata und man fragt sich, ob eine auf der Hand gehaltene Karte wirklich mehrfach die offen liegenden Karten der Nachbarn nutzen kann. A propos, das Handmanagement ist äußerst originell! Trotz Abstrichen ist Western Town auf Anhieb mein Lieblingsspiel im Bereich der Western-Spiele (was auch nicht so schwer ist, da Homesteaders und Carson City - obgleich ganz gute Spiele - für mich komplett am Thema vorbei gehen)