Beiträge von AllThatJazz im Thema „SPIEL 2013: Ersteindrücke“

    Spiel - Essen 2013 - Freitag, 25.10.2013


    Lewis & Clark
    Alles altbekannte Mechanismen. Neue Ideen Fehlanzeige. Die Hintergrundstory war ein Expedidtion als Wettlauf. Naja, so gesehen eher ein Schneckenrennen. War für mich eine öde Rechen- und Optimieraufgabe. Manchen machte es Spaß. Ich war nur froh als es rum war. Auch die Mechanismen kannte man alle schon, Workerplacement, Rollenkarte ausspielen, Rohstoffe sammeln .... Puh. Manchen bei uns hat es supergut gefallen. Für mich keine Spielfreude, sondern dröge Arbeit. Muss daher für mich nicht wieder auf den Tisch. Da sieht man wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Aber es geht ja bei Spielen immer um indivduellen Geschmack.


    Resistance Coup
    Interessant gemachtes kleines Spiel über Bluffen. Jeder hat zwei Karten und versucht die Karten des anderen wegzubekommen. Wer die Sondereigenschaft seiner "Rolle" nutzt, läuft Gefahr, dass die anderen anzweifeln. Dann wird geprüft und einer verliert eine Karte. Außerdem gefährlich, wer zu viel Geld bekommt, dann kann man auch eine der Karten töten. Einfachstes Englisch, sehr helle Sci-Fi-Optik (sah nicht schlecht aus), knackige Spielzeit. Ach ja, auf Deutsch gibt's das von Heidelberger. Hat Spaß gemacht.


    Concordia
    100% bekannte Mechanismen. Rollenkarten ausspielen, Rohstoffe sammeln, Häuser bauen, mit Bewegungspunkten auf Landkarte bewegen, durch Kartenkauf entscheide ich auch, was Ende viele Siegpunkte bringt ... Juhu ;) Dennoch: Gut gemachtes Spiel, das mehr als funktioniert. Dass ich gleich zu Anfang das Spiel vergeigte, weil die Nachmittagsmüdigkeit am Zuhören hinderte, ist eine andere Geschichte. Dennoch Hut ab: Trotz miserablen Spiels im ersten Drittel nicht weit abgeschlagen (naja, Letzter dennoch). Also lässt sich durchaus was machen. Und wer auch Navegador mochte, kann ruhig mal reinschnuppern. Unter Umständen auch zu zweit oder dritt sehr interessant.


    City Council
    Für mich die positivste Überraschung bisher. Wir sind im Stadtrat einer neugegründeten Stadt und versuchen Bürgermeister demnächst zu werden. Dazu hilft es, ab zu mal einer Bitte einer Interessengruppe nachzukommen, die man schwer ablehnen kann. Wir bauen Häuser (in verschiedenen Gebieten, z.B. Industriegebiet, Stadtkern, etc). Hierzu schlagen erstmal alle Ratsmitglieder ein Bauprojekt vor, über das dann abgestimmt wird (man darf nicht für sein eigenes stimmen). Diese werden dann vom Ratsvorsitzenden gebaut und das Stadtbudget schrumpft. Dann werden die Häuser noch aktiviert, indem zum Beispiel Arbeiter in die Fabrik geschickt werden oder meeples in die Schule.
    Jeder hat so seine eigene kleine "Anregung" von Interessengruppen im Kopf, die er per Karte bekam. So kann man zum Beispiel Siegpunkte erlangen auf Vorschlag der örtlichen Gangstertrupps, wenn die Kriminalität floriert und zur Geldwäsche Pfandhaus und Kneipe betrieben werden. Naja, vielleicht sollte man ja mal ein paar Läden betreiben, wir brauchen ja Geld *unschuldigschau* Von den Karten bekommt man auch jede Runde nach, so dass man nicht an einem schwer ausführbaren Ziel festhängt oder zwei sich widersprechende hat (z.B. Stadtbudget am Ende der Runde bei fünf und Stadtbudget am Ende der Runde bei Null).
    Atmosphäre erlangt das Spiel für mich auch dadurch, dass die Effekte sehr nachvollziehbar sind: schicke ich schlechtausgebildete (blaue) Meeple in das Gebäude Schule, werden gut ausgebildete Mittelklasse-Meeple (weisse Meeple) daraus. Kann ich Leute nicht beschäftigten, steigt die Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Wird die Fabrik betätigt, kann ich dort viele (blaue) meeple hinschicken, die auch ein Gut produzieren, aber auch Verschmutzung (pollution) in die Stadt schicken.
    Interessant auch: Jede Runde findet ein Abgleich statt zwischen der Wohlfühatmosphäre (steigt zum Beispiel, wenn es Parks gibt, Krankenhäuser und Museen) als Plus und der Verschmutzung und Kriminalität als Minus. Wird das Verhältnis schlechter verlassen vor allem zuerst die weissen Meeples die Stadt, dann auch die blauen. Und sollte man die Sache völlig gegen die Wand fahren und die maximale Verschmutzung (schwarze Würfel) oder maximale Kriminalität (rote Würfel) in die entsprechenden Boxen auf dem Stadtplan gebracht haben, ist die Stadt nicht mehr zu retten und wir haben die Stadt und das Spiel alle verloren.
    Mir hat's supergut gefallen. Autor auch nett. Aber der Erklärbär wuselte leider immer weg und gab Verweise auf die Regel, die wir dann häufig bemühten. Gibt auch noch einiges Mehr: Versetzen von Gebäuden, Verkauf von Gebäuden etc. Hier wäre es toll für die Probespieler, wenn der Erklärbär die erste Runde dabeibleibt und beaufsichtigt, dass die Spieler keine Fehler machen und erklärt und Tipps gibt. Vielspieler würde das natürlich interessieren! Und die sind ja die Zielgruppe. Ist m.E. meistens besser, wenn jemand erstmal dabei ist. PD-Verlag gab sich da zum Beispiel heute sehr Mühe! Ist mir natürlich klar, dass das sehr viel Mühe für die Erklärbaren ist und mit der Heiserkeit nach vier Tagen will ich nicht tauschen!!!
    Was noch interessant sein könnte: Am Stand sagte man mir, dass als kleines Goodie eine kleine Mini-Erweiterung für 1 Dollar Versandkosten zugeschickt werden könne. Meine, man sollte sich über Kickstarter registrieren. Falls es jemand interessiert, kläre das morgen nochmal genau ab. Kann dann wahrscheinlich gerne mehr sagen, wenn jemand nachfragt.
    Mein bisher (für mich!) interessantestes Spiel auf der Messe. Dem jungen israelischen Autor eine Chance gegeben und mein Spiel gleich mit Signatur gekauft :)