Beiträge von Spielteufel im Thema „SPIEL 2013: Ersteindrücke“

    für mich plätschert das spiel so vor sich hin. Da die Siegpunkte lediglich am Ende gezählt werden und ich auch aus den Spielbrettstellungen der Mitspieler max. mutmassen kann, worauf die spielen (aber nie weiß, wie gut sie sich dabei machen - außer ich merke mir ihre Karten), habe ich keine Ahnung wie ich denn im Vergleich stehe, bis das Spiel dann vorbei ist.


    Bei uns kam auch so gar keine Stimmung auf. Es dauerte relativ lange bis jemand seine Aktion gewählt hatte, der Spielsplan ist unübersichtlich, man erkennt die Möglichkeiten der Multiplikatoren nicht recht - unser Geschmack war es nicht.


    Gruß vom
    Spielteufel

    So, nach 3 erfolgreichen Messetagen ein paar Eindrücke und Spieleerfahrungen:


    Concordia
    Nach einer sehr guten Erklärung am Donnerstag Abend nach 18 Uhr und drei Spielzügen pro Mitspieler gekauft, weil es einen sehr guten Eindruck machte. Gestern Abend zu Hause zu dritt gespielt - hohe Erwartung, weil es auf der Fairplay-Liste an erster Stelle steht - und grenzenlose Enttäuschung. Woran das lag?
    Der Spielplan ist sehr unübersichtlich - man weiß kaum, in welcher Provinz man seine Städte baut und es ist schwierig zu übersehen, was man damit auslöst.
    Es dauert sehr lange bis man wieder dran kommt, da jeder sein Kartendeck durchforstet, sucht, welche Aktion sinnvoll ist, diese wieder verwirft, eine neue aussucht ... Es ist sehr anstrengend zu überblicken, welche Karten am Ende, wieviele Punkte bringen, dazu muss man immer wieder sorten, zählen, suchen ... Es dauert schon ohne Neigung zum Grübeln lange, aber mit Grüblern wage ich gar nicht daran zu denken, wie lange es dauert, vor allem zu fünft.
    Es ist bestimmt kein schlechtes Spiel, ließ uns alle aber völlig ratlos zurück, so dass ich das Spiel heute wieder verkauft habe.


    Russian Railroads
    Donnerstag morgen am Stand HiG tolle Spieleerklärung, dann zwei Stunden gespielt. Tolles Material, nach der Erklärung fragten wir noch mal zwei oder drei Kleinigkeiten, ansonsten lief es rund. Heute Abend zu zweit gespielt und völlig begeistert. Nachdem ich bis zur letzten Runde geführt hatte, indem ich die Bahn nach Kiew komplett ausgebaut und mit dem grauen Gleis auch die 20 Zusatzpunkte bekam und meine Industrie komplett ausgebaut hatte, wurde ich in der letzten Runde nach um 40 Punkte überholt (423 zu 390 Punkte), mein Gegner hatte das zweite Gleis komplett gebaut und für braune und naturfarbene Steine mit der Höherwertung weit ausgebaut und in der letzten Runde echt zugeschlagen. Das Spiel läßt viele Möglichkeiten zum Gewinnen offen, läuft rund, wenig Downtime - aus meiner Sicht ein echtes Highlight.


    Florenza - Kartenspiel:
    Die Erklärung auf Englisch mit italienschem Akzent war sehr anstrengend, auf der Messe nur angespielt und mitgenommen. Heute Abend zu zweit gespielt, hat uns sehr gut gefallen. Über fünf Runden sammelt man Rohstoffe und Geld, baut Gebäude, stellt Künstler ein, eigentlich nichts wirklich neues, aber es läuft rund und hat uns viel Freude gemacht.


    Glückauf:
    Als Kind des Ruhrgebietes musste ich es einfach haben - thematisch sehr stimmig umgesetzt. Man baut die Kohle in seinem Bergwerk ab, fährt sie zum Tageslicht und transportiert sie ab. Ein Workersplacementspiel mit dem Mechanismus, dass man die Aktionen, die andere gemacht haben, auch machen kann, indem man jeweils einen Arbeiter mehr einsetzt - das muss man sich schon gut überlegen, ob das lohnt. Spielt sich "fluffig" und macht Spaß.


    Sanssouci:
    Schöner Mechanismus, wie man mit den Karten an die Plättchen für seinen Park kommt. Durchaus mit einem hohen Glückselement, macht aber Spaß, schönes Familienspiel, das ich jederzeit mitspielen würde, aber nicht haben muss.


    Trains:
    Überall lese ich: das bessere Dominion, das kann ich nicht nachvollziehen. Zum einen finde ich das Material nicht wirklich schön, die Graphik ist sehr einfach, wenn ich schon Gleise auf einem Plan baue, möchte ich auch Gleise legen und keine "Klötzchen" - das Bauen auf dem Plan ist am Ende schon mühsam, man muss auf alles gleichzeitig achten: Gleisbaukarten, Bahnhofsbaukarten, Müllentsorgungskarten, Geld aufbessern, und dann hat man doch nicht die richtige Kombination, um noch etwas sinnvolles zu machen. Dominion ist ein schnelles Spiel, Trains ist interaktiv und mühsam, muss ich echt nicht haben.


    Train Stations (Wizkids):
    Leider ein Erklärbär, der mitspielte und unbedingt selbst gewinnen wollte...
    Das Spiel selbst ist nett, man würfelt und kann dann Gebäude bauen oder Schienen legen, dabei muss man seine eigenen Karten berücksichtigen und auf Wertungen achten - vor einigen Jahren hätte ich es mir gekauft, so würde ich es immer mitspielen, wenn es jemand vorschlägt, aber haben muss ich es nicht.


    Carcassone Südsee:
    Carcassone mal anders, macht durchaus Spaß, schöne Graphik, kein Musthave - da habe ich vieles im Schrank, was ich vom Spieleerlebnis gleichwertig finde.


    Amerigo:
    Ich finde den Mechanismus mit dem Würfelturm wirklich sehr gut. Eigentlich muss man ja mal wieder mit Schiffen fahren, Gebäude bauen, Landschaftsplättchen legen, also alles schon gehabt, aber der Mechanismus, wie man die Aktionen durchführt, ist wirklich genial. Es gibt 7 (glaube ich) verschiedene Aktionen, für jede gibt es 7 Würfel. Die Würfel werden zu Anfang alle in den Würfelturm geworfen. Alles was unten rausfällt wird auf das Aktionsrad gelegt. Die erste Aktion ist immer Schiffe bewegen. Dazu werfe ich alle blauen Würfel, diejenigen halt, die wieder herausgefallen waren, in den Turm. alle Würfel, die wieder herausfallen, werden auf das Aktionsfeld Schiffe bewegen gelegt. Die Anzahl blaue Würfel gibt an, wieviele Aktionspunkte ich habe. wenn aber z. B. auch ein roter Würfel herausgefallen ist, kann ich auch die rote Aktion machen in der Anzahl, wie ich Schiffe bewegen könnte. Somit ist man in seinen Aktionen sehr flexibel - oder auch nicht, wenn nur die blauen Würfel wieder herausfallen. Es hat uns viel Spaß gemacht und ist aus meiner Sicht, eine echte Kaufempfehlung.


    Clocks (aus 2012):
    sehr schönes Würfelspiel, das man sich ansehen sollte, wenn man gerne würfelt. Hat wenig mit Glück zu tun, man muss sich ein bissen in den Mechanismus finden und dann "optimieren", macht viel Spaß.


    Ich hätte gerne Kashgar und Rokokko gespielt, aber an die Tische kamen wir nicht ran. Kashgar wird von jedem gelobt, der es gespielt hat.


    Morgen ist noch ein Tag, an dem ich versuchen möchte mir Garden Dice anzuschauen, das ja offensichtlich zu gefallen wußte.


    Gruß vom Spielteufel