Sankt Peter, vielen Dank für die weitgehend treffende Wiedergabe des Spielgeschehens am Wochenende. Viele Punkte sehe ich genauso, daher beschränke ich mich mal auf die Sachen, wo ich noch etwas beizutragen habe.
Archipelago hat erstmal zwei Sachen, die absolut dafür sprechen: Es sieht richtig toll aus und ist sehr thematisch. Meine Probleme haben damit zu tun, dass mir das Maß an Zufälligkeit für den Komplexitätsgrad und die Dauer des Spiels einfach massiv zu groß ist. Ich kenne nur ein Drittel der Punkte- und Spielendebedingungen. Euer Argument, wenn jeder alles macht, wird er auch immer bei den Siegpunkten gut dabei sein, heißt aber trotzdem nichts anderes, als dass unter diesen Spielern der Zufall auswürfelt, wer nun der glückliche Sieger ist. Auch die bekannten Punktebedingungen sind unter Umständen nicht beeinflussbar - etwa wenn auf den gezogenen Startteilen und in der Nähe der noch möglichen Legeplätze die geforderte Ressource nicht zu finden ist. Oder wenn man nicht genügend Meeple besitzt, um vor Greifen der Spielendebedingung eine Differenz von >15 praktisch herstellen zu können. Oder wenn das Spiel völlig zufällig immer wieder Ressourcen abfordert. Ich bin überdies ganz grundsätzlich kein Freund semi-kooperativer Spiele, da diese immer darauf beruhen, dass man versuchen muss, der erfolgreichste Trittbrettfahrer zu sein. Vielleicht gibt es ja eine voll kooperative Variante (etwa Maximierung der gesamten Siegpunktsumme). Ansonsten würde ich lieber verzichten und solange Keyflower oder The Great Zimbabwe aufbauen.
Vanuatu habe ich auch erstmals zu fünft fertig gespielt - zwei frühere Versuche mussten jeweils abgebrochen werden, weil jeweils ein Mitspieler sich via Aktionsauswahl gemobbt fühlte. Ich stimme Dir zu, dass aus meiner Sicht in den letzten 2-3 Runden der Spannungsbogen zusammenbricht, da eine Vielzahl der sinnvollen Aktionen (etwa Häuser bauen oder Sandmalerei) mangels Platz nicht mehr stattfinden können. Das ist bei weniger Spielern besser gelöst. Von der Spieldauer (die übrigens inkl. Erklärung angegeben ist und eher noch einen Tick darunter lag) ging in Summe aber ungefähr 1 Stunde allein auf Deine Entscheidungsfindung bei der Platzierung der Aktionsmarker. Wenn man (was einem in der Erstpartie naturgemäß nicht leicht fallen kann) hier einfach ein bisschen mehr aus dem Bauch heraus spielt und nicht versucht, den kompletten Ablauf durchzurechnen, dann läuft das Spiel massiv flotter und macht entsprechend auch viel mehr Spaß. Allerdings wirklich lieber zu viert als zu fünft.
Age of Industry habe ich jetzt zwei Mal gespielt, jeweils auf dem New England-Plan. Ich finde es deutlich weniger elegant als Brass/Kohle. Insbesondere finde ich bei Kohle besser, dass dort jede Aktion eine Karte erfordert, was deutlich einleuchtender ist als der Mischmasch hier, dass am Spielende bei Kohle kaum einmal die Situation auftritt, dass man kaum noch sinnvolle Aktionen durchführen kann (wie bei AoI in beiden Partien), und dass man die Gleise nicht erst in Geld umrechnen muss, um dieses dann wiederum in Siegpunkte umzurechnen. Vorteile von AoI sind derweil die Spielbarkeit zu fünft und die Existenz von Erweiterungsplänen. Aber hätte ich bei 4 Spielern die Wahl, würde ich immer Brass nehmen.
Mahattan Project Zwischenabrechnung: 32-10-6-0-0. Spielende bei 45. Ja, Du warst seeeeehhhr knapp Zweiter.