Beiträge von ravn im Thema „25. bis 31. März 2013“

    Zitat

    Original von LemuelG
    1. Die Schmuckplättchenauslage ist ebenfalls von Beginn an komplett offen.


    Zur Klarstellung: War bei uns auch. Meinte damit, dass die Ablage der gekauften Schmuckteile bei den Mitspielern verdeckt ist und man sich somit grob merken müsste, wer welche Schmuckteile gekauft hat, um bei der Wahl der neuen Auftragskarte abschätzen zu können, ob man denen einen zu einfachen Auftrag überlässt oder den lieber selber erfüllt.

    Am Donnerstagabend in Vierer-Sechser-Dreier-Vierer-Runde:


    Love Letters : Schnell erklärt, schnell gespielt, macht mir immer wieder Spass, weil erstaunlich viel Aktions-Kombinationen in den 16 Spielkarten stecken.


    Qwixx : Ebenso schnell erklärt, fast ebenso schnell gespielt. Durch das Mitbenutzen der neutralen Würfel ist man immer ins Spiel einbezogen, auch wenn am Ende dann sowieso die Würfel und die Wahrscheinlichkeiten entscheiden, wie gut man abschneidet. Kam bisher auch immer gut an als Aufwärmer / Absacker.


    Augustus : Bingo mit Thema und Sonderaktionen trifft es wohl ganz gut. Mehr Glück als Strategie, weil es zwar Wahrscheinlichkeiten gibt, welche Plättchen jetzt wahrscheinlicher aus dem Sack gezogen werden, aber wenn man bedacht seine Aufgabenkarten in passender und sich ergänzender Kombination auswählt, zudem ein Blick zu den Mitspielern hat, dann kann man es auch strategisch spielen. Einzig das Aussuchen der neuen Aufgabenkarten dauerte mir zu lange und bremste immer wieder den Spielfluss aus, weil erstmal die Symbole verstanden werden wollen.


    Ob man schliesslich gewinnt, das hängt aber auch viel an den Mitspielern. Weil wenn die lieben Mitspieler die direkte Konfrontation suchen und mit einem um Bonussiegppunkte konkurrieren oder gezielt Aufgaben mit Negativ-Effekt wählen, dann ist man dem schlicht ausgeliefert. Wer hingegen in Ruhe Bonuspunkte sammeln kann und zudem noch ein wenig Glück hat, gewinnt. Eine Partie haushoch gewonnen, die andere Partie als Vorletzter von Sechs beendet. Für die passende Runde, die eher ein seichtes Spiel erwartet, aber ausreichend Geduld hat, sich die Symbol-Aussagen der Karten anzueignen, eine gute Unterhaltung.


    Im Namen der Rose : Kosmos-Klassiker, den ich fast schon verdrängt hatte nach einer zu langatmigen Messe-Partie. Jetzt in Dreierrunde war es ein flottes und spannendes Deduktionsspiel. Warum die immer noch lieben Mitspieler allerdings ständig zielgenau meine geheime Figurenfarbe auf der Verdächtigungsleiste nach vorne trieben, muss wohl an der Signalwirkung der Farbe gelegen haben. Mit zugelosten schwarz hätte es sich wohl unverdächtiger gespielt. Hat Spass gemacht, auch weil es diesmal in keine Grübelorgie ausgeartet ist.


    Bora Bora : So als Absacker nach Mitternacht und die drei Stunden Spielzeit vergingen erstaunlich flott, was eigentlich für das Spiel spricht. Allerdings empfinde ich das Feld-Spiel nach meiner Erstpartie als arg überladen. Die Herausforderung ist es ja, mit 18 Würfel-Aktionen das Optimum an Siegpunkten herauszuholen. Dabei liegen nach dem gemeinsamen Würfeln bis auf die Kartenhände und Schmuckplättchen alle Informationen für die aktuelle Runde offen, so dass man herrlich grübeln kann oder könnte, wie man denn jetzt kurzfristig seine drei Würfel in Kombination mit Götter-Karten für Sonderaktionen oder Sonderfähigkeiten und im Einklang mit den gegebenen Möglichkeiten der Auslage in Einklang bringen kann.


    Da man zudem noch in Interaktion mit den Mitspielern um die Aktionsauswahl per Würfelwert tritt, zudem die Spielreihenfolge für die Wahl der neuen Auftragsplättchen und Ankauf der ausliegenden Schmuckplättchen im Blick haben sollte, sowie potentielles Gerangel um die sonstige Auslage und Spielplan-Positionen dazu kommen, empfand ich die Spielpartie oft als Informationen-Overkill an der Grenze zur Überforderung, aus diesen kleinteiligen Zusammenhängen jetzt das eigene Optimum zu finden. Schliesslich will auch noch eine Gesamtstrategie gefahren werden, die sich langfristig auszahlt, weil man über Männer-Frauen-Plättchen bestimmte Aktionen automatisieren kann.


    Intuitiv aus dem Bauch spielen, das geht zwar, aber damit kommt man auf keinen grünen Zweig und dümpelt 70 Siegpunkte hinter den Führenden hinterher. Will man auf Sieg spielen und nicht nur das Spielerlebnis der Herausforderung geniessen, so muss man grübeln. Für mich in der Erstpartie empfunden zu tiefverschachtelt und kleinteilig grübeln mit zu vielen Faktoren, die man dabei einbeziehen müsste. Oft erscheint ein Spielzug nicht umsetzbar, dann aber doch mit entsprechend abgestimmten Einsatz von Götterkarten und Feuerboni-Sachen, wobei die Reihenfolge des Würfeleinsetzens dann noch dafür richtig sein muss.


    Grübler werden belohnt. Das kann man als Herausforderung sehen. Ich bin mir allerdings arg unsicher, ob diese Optimieraufgabe noch Spielspass ist. Faszinierend und kurzweilig und ohne wirkliche Downtime, weil man selbst immer ausreichend viel zu überlegen hatte, war die Partie allerdings. Deshalb lässt mich Bora Bora etwas ratlos zurück, besonders weil doch irgendwie bei mir der Reiz geweckt ist, es in potentiellen Folgepartie irgendwie besser machen zu wollen und zu können - trotz der drohenden Grübelorgie.


    Cu / Ralf