Also ich kann ein Buch verfilmen oder einen Film drehen, die Protagonisten wie im Buch nennen und den Film wie das Buch nennen aber so gut wie sämtliche Schlüsselszenen des Buches weglassen und eine andere Geschichte erzählen, aber dann ist es halt Frech den Film so zu nennen wie das Buch. Als Beispiel, das Buch heisst im Westen nichts neues weil es damit endet, das Paul Bäumer ein paar Wochen vor Kriegsende an einem ruhigen, sonnigen Tag an der Westfront stirbt und der Heeresbericht zu diesem Tag eben nichts anderes sagt als dass es im Westen nichts neues zu vermelden gab, ich meine DAS ist der Titel des Buches...und nicht einmal das wurde im Film übernommen...da frage ich mich ernsthaft ob der Regisseur das Buch gelesen hat. Der Film ist ja nicht schlecht, wenn auch viel zu plakativ aber er hat halt nichts mit dem Buch gemein ausser das Thema.
Ich glaube man sollte an Buchverfilmungen nicht mit der Erwartungshaltung einer 1:1 Umsetzung herangehen, sondern sie als eigene Werke sehen, die sich einer Literaturquelle bedienen, aber ihre eigenen Ideen einbauen.
Die Frage ist ja, wäre der Film besser oder anders, wenn er einen anderen Titel bekommen hätte?
Es wäre ehrlicher, hier wurde das Werk als Marketing verwendet, mehr halt nicht. Bei irgendwelchen Trivialromanverfilmungen, geschenkt, aber nicht bei einem Klassiker der Literatur. Und IWnN ist kein dicker Wälzer. Veränderungen? von mir aus, ist oft Notwendig bei der Übertragung in ein anderes Medium...aber wenn ich so gut wie alles weglasse was im Roman wichtig ist (Himmelsturm, das Ende, der tod von Kat, die Lazarettszene mit den Stiefeln, Gasangriff, Läuse, die Beschreibung der Granaten und Geräusche) sogar die Nacht im Bombentrichter mit dem Franzosen verkommt zu einer kurzen Szene.
Wie gesagt, der Film ist ja ganz ok (kein Vergleich zu einem 1917) und es gibt generell wenig Filme über den 1. WK aber halt bitte nicht unter diesem Namen, fand da die Kritik in der SZ sehr gut.