Beiträge von yzemaze im Thema „TV Serien Teil 2...“

    Waaas, Wow, so wenig Zuschauer? Aber ab Staffel 4. ist doch die Quote explodiert? Sonst kann ich mir den Hype um die Serie nicht erklären. Was es alles gibt und gab von T-Shirts, Tassen, Facebook-Kampagnen über zukünftige Spin-Offs etc. Letzlich habe ich auf dem Taubertal-Festival einen mit Los Pollos Hermanos T-Shirt gesehen. (Bekloppt oder?)


    Hm, da fällt mir gerade ein, mit den 1,5 Mio. sind doch nur die Erstzuschauer gemeint, oder? Ich habe irgendwo gelsen, dass die Zweitzuschauer (also die Wdh.) oder die DVD-Verkäufe bzw. on-Demand eine weitaus höhere Quote erreichen.

    Breaking Bad hatte in der ersten Staffel lt. Nielsen im Schnitt 1,3 Mio. Zuschauer in den ersten 7 Tagen (!). Das Finale der Season 5.2 hatte knapp über 10 Mio. Live-Zuschauer, 5.2 insgesamt einen Schnitt von irgendwas über 6 Mio. Aber es geht eben nicht um die reinen Zahlen von Nielsen. Die sind - nebenbei bemerkt - in den USA i. ü. ähnlich umstritten wie bei uns. Die kolportierten 20 Mio. Produktionskosten pro Boardwalk Empire Episode holt HBO sicher nicht an einem Tag über Werbung und anteilige Subscriptionskosten wieder rein ;) Der Knackpunkt sind die Zweit- und Drittverwertung mittels DVD- und BluRay-Boxen, Lizenzen für's Ausland, streaming, merchandise etc. Das alles trägt zum Erfolg bei und vermutlich macht es den Löwenanteil aus. Da ist es vollkommen egal, dass Nielsen z. B. für NCIS auf CBS 16-20 Mio. Gesamtzuschauer und damit deutlich mehr als für Breaking Bad ausweist. Die "werberelevante ZIelgruppe" von 18-49 ("demo-rating") spricht da schon eine andere Sprache: NICS : Breaking Bad (5.1 & 5.2 zusammen liegt bei 2.8 : 2.2. Dazu kommen dann noch entsprechend motivierte Fans, andere Multiplikatoren, Erfolg bei den Kritikern und diverse Auszeichnungen. Schon erreicht man in sämtlichen (Verkaufs-) Rankings (amazon, itunes, netflix, tweets/minute, facebook-posts, ...) die Spitzenplätze. Das kann NCIS wohl nicht für sich behaupten ;)

    Dass die Entscheider bei den Privatsendern lieber die günstige und offensichtlich durchaus ausreichende Variante "Serieneinkauf im Ausland" wählen, passt schon. Sollen sie machen, was sie für richtig halten und ihre Kunden (die Werbewirtschaft) wollen. Ich gucke eh seit Jahren keine Privaten mehr, weil ich die einzig interessanten Sendungen dort schon im O-Ton gesehen habe...


    Mir geht's rein um die Öffis, die einen gewissen Programmauftrag haben. Und der ist eben nicht, ausschließlich Fernsehen für die Mehrheit (gleich ob der Bevölkerung oder der Zuschauer) zu machen. Mir ist auch ehrlich gesagt egal, was andere Leute gucken. Ich bin der Überzeugung, dass es durchaus Gleichgesinnte gibt, die gerne etwas anspruchsvollere Unterhaltung auch im Fernsehen sehen möchten (und dieser thread hier zeigt mir, dass ich damit nicht ganz so falsch liege). Ich erwarte mitnichten, dass plötzlich keine Samstagsabendshows, Rankingsendungen und Telenovelas mehr laufen. Es sollen sich ja auch nicht gleich 70% der Serien nur noch an intellektuelle Überflieger richten. Mir reicht es schon, wenn überhaupt mal und das gerne regelmäßig etwas anderes als 0815 in den Öffis auftaucht. (Ich nannte ja schon "KDD" und "Im Angesicht des Verbrechens" sowie nicht nach Schema "Walulis" ;) gestrickte Fernsehfilme/Tatorte als Beispiel). Immerhin gibt es abseits der Serien durchaus ein paar interessante Formate - wenn auch großteils in den sog. "Spartenkanälen". Aber eigentlich ist mir das alles egal. Ich gucke so gut wie kein TV mehr (live sowieso nicht) und wenn ich doch mal was sehenswertes "verpasst" habe, finden sich Mittel und Wege, es nachzuholen. Wenn's nur diese dämliche Depublizierunggeschichte nicht gäbe. Aber das ist eine ganz andere Kiste...


    PS: Um das Ganze zu finanzieren, darf man auch gerne der heiligen Kuh Fußball ein paar Filets entfernen. Andere Sportarten haben durchaus etwas mehr Aufmerksamkeit verdient und deren Rechte gibt's für 'n Appel und 'n Ei.

    Also zusammengefasst: Weil da absolute Vollhonks sitzen?

    Exakt. Kevin Spaceys keynote des guardian Edinburgh International TV Festival 2013 in Endlosschleife wäre angebracht. Irgendwann sollte so etwas wie Verständnis einsetzen und falls nicht, wären die "Vollhonks" wenigstens aus dem Verkehr gezogen ;) Bis das so weit ist, bleibe ich beim binge watching ausländischer Serien :)

    Ich will es mal probieren, auch wenn ich dringend empfehlen würde, das Essay komplett zu lesen - das lohnt sich, da noch viel detaillierter und umfassender argumentiert wird, als ich das wiedergeben kann.

    Die Empfehlung kann ich nach bisher gelesenen 8 Seiten nur unterstreichen.


    Zu 2. möchte ich ergänzen, dass die Veröffentlichung auf DVD bzw. VoD horizontale Erzählstrukturen sehr begünstigen. Erst durch binge-watching oder Mehrfachkonsum offenbaren sich Details und Verknüpfungen, die Otto Normalseher am Ende einer Staffel im TV längst nicht mehr präsent hätte.

    In Folge 71 des Medienradios geht's knapp 2 Stunden lang um TV-Serien:

    Zitat

    Andreas Jahn-Sudmann, Serien-Forscher an der Freien Universität Berlin, spricht mit Philip Banse und Andrea Frey über das Wesen US-amerikanischer Fernseh-Serien.
    Thema sind die Eigenheiten der ersten Generation neuer US-Serien, die zwischen 1997 und 2008 veröffentlicht wurden – von Oz, über Sopranos bis The Wire. Es geht um komplexe Erzählstrukturen, Geschäftsmodelle, Produktionsmethoden, Dallas und früh sterbende Helden.


    In den show notes finden sich Verweise auf ein längeres Interview mit Vince Gilligan (Breaking Bad creator/producer) und einen Essay mit dem Titel "Die ausbleibende Revolution - Eine Analyse, was die Qualität der neuen US-Serien eigentlich ausmacht und warum genau diese Qualität im deutschen Fernsehen auf unbestimmte Zeit nicht zu sehen sein wird."

    Tatort ist auch nicht mein Ding. Wenn ich nach den Aussagen von Spiegel-Forums-Usern gehe, gehöre ich damit wohl zu den Bildungsfernen, denen das zu hoch ist... Mir persönlich sind die Gesellschaftspolitischen Hintergründe zu platt und einseitig dargestellt, man merkt einfach in welche Richtung einen die Macher drücken wollen (Achtung, die Aussage bezieht sich auf die letzten Tatorte, die ich zumindest nebenher miterlebt habe.). Das hier fasst es auf jeden Fall recht gut zusammen: Typischer Tatort in 123 Sekunden

    Die meisten Tatorte gucke ich auch nur meiner Frau zuliebe. Es gibt aber durchaus ein paar, die nicht dem Schema F aus Walulis entsprechen oder trotzdem gut sind. Das Problem ist einfach, dass auf einen guten Tatort 5-10 mal Durchschnittsware folgt und herausragende maximal 1-2 pro Jahr zu sehen sind. Wenn dann auch noch die neuen so stark streuen wie Devid Striesow (Saarland), Til Schweiger (Hamburg), Jörg Hartmann (Dortmund) und Nora Tschirner/Christian Ulmen (Weimar), weiß man auch nicht mehr wirklich woran man ist... Bei uns "stapeln" sich die Tatorte daher erstmal auf der Festplatte. Nach einer Weile schau ich dann in der Rangliste beim Tatort Fundus, was sich lohnen könnte. Erfahrungsgemäß trifft das meinen Geschmack ganz gut.
    Abseits des Tatorts möchte ich aber eine unbedingte Empfehlung für den Polizeiruf aussprechen. Insbesondere die Münchener und Rostocker Geschichten heben sich positiv von der Einheitstatortware ab.

    Oh ja, Mein Leben und ich war fantastisch. Muss man Stromberg noch erwähnen? ;)


    Im Bereich Dramaserie wüsste ich da nichts Sehenswertes.

    Es scheint fast so, als könnten deutsche Produzenten und Sender (neben "Comedy") aktuell nur Soap oder Krimi. Aber immerhin gibt's in letzterem Bereich dann auch immer wieder echte Ausnahmeserien (KDD, Im Angesicht des Verbrechens). Ansonsten fallen mir auch nur Koproduktionen (Forbrydelsen/The Killing/Das Verbrechen) oder Literaturverfilmungen (Verbrechen/Schuld von Ferdinand von Schirach, skandinavische Krimiserien) aus dem Krimibereich ein. Wollte nicht watchever eine eigene Dramaserie produzieren?

    @TBBT: Auf die Gefahr hin, hier einen auf "coole Sau" zu machen... Als Späteinsteiger (2012) habe ich bis dato sämtliche Folgen im Original gesehen und kann die Qualität der deutschen Synchro folglich nicht einschätzen. Bzgl. Rajs Akzent möchte ich aber anmerken, dass er im OT schon diesen stereotypischen indischen Akzent hat. Allerdings deutlich reduzierter als z. B. Apu ;)
    Ich verstehe allerdings nur bedingt, wieso manche die Sprache der Akteure im Original als schwer verständlich einordnen. Abgesehen davon, dass manche (Bernadette) eher zügig sabbeln, höre ich keinen großen Unterschied zu anderen US-Serien und habe rein auf die Sprache bezogen kaum Verständnisprobleme. Ich muss aber ab und an mal ein paar Physiker/SF-gags recherchieren ;)

    Für Statstikfreunde gibt's unter http://graphtv.kevinformatics.com i. ü. eine Visualisierung der IMDB-Noten für Serien. Wer an so etwas wie Schwarmintelligenz glaubt oder schon häufiger Übereinstimmung mit dem IMDB-Wahlvolk festgestellt hat, kann so vor dem binge-watching noch fix überprüfen, ob sich's überhaupt lohnt.

    Im Garten. SCNR

    Hehe. Eine ähnliche Option hatten wir mal in Erwägung gezogen: Vom Balkon (im quasi Hinterhof) aus auf die wunderbar weiße Wand des Nachbarhauses projizieren. Aber irgendwie hatten wir keine Lust jedes Mal auch die komplette Surround-Anlage rauszuschleppen. Mal ganz abgesehen davon, dass das Vorhaben bei den "lieben" Nachbarn kaum auf Begeisterung gestoßen wäre ;)

    Wir haben unseren Fernseher vor 7 Jahren rausgeworfen. Nachrichten bekomme ich übers Internet und Serien halt auch...

    Das hattest du iirc bei den Bretterwissern mal nebenbei erwähnt. Ich habe nur das "also" in der Frage vergessen. Abgesehen davon war sie nur bedingt nicht rhetorisch gemeint. Schließlich hast du ja die "Lösung" des "Problems" schon erwähnt: gar kein Fernsehen, lieber gute Brettspiele spielen :)

    Derweil bin ich sehr gespannt, was ab morgen an Serien im aufgepimpten Amazon Prime zu finden sein wird. Falls das attraktiv ist, werden sie den deutschen VoD-Markt damit aufrollen - der Preis ist im Vergleich verschiedener Anbieter top, und die Amazon Prime-Lieferung und die Kindle-Leihbibliothek kriegt man auch dazu.

    Erwartest du ernsthaft ein über das aktuelle lovefilm-Portfolio hinausgehendes Angebot?

    Hat St.Peter wieder mal am Forum rumgeschraubt, oder wieso wurde mein Beitrag nach dem Abschicken so verunstaltet?

    Gute Frage, vgl. Diskussion bzgl. dieses Problems ab hier. Vielleicht kannst du ja ein wenig zur Aufklärung beitragen.


    PS: Die html-tags im Zitat habe ich manuell entfernt.

    Heroes - Eine Superhelden-Story um verrückte Typen mit besonderen Fähigkeiten und den Problemen damit, diese in den Griff zu bekommen. Natürlich gibt es Bösewichter, die einem das Leben schwer machen.
    Die erste Staffel ist in meinen Augen brilliant, die nächsten immerhin noch gut. Mit der vierten und letzten bin ich jetzt nicht so warm geworden, was aber vor allem an dem Bösewicht (ein Kirmesbesitzer) liegt, der mir total unsympathisch ist. Wenn er das so verkörpert, kann man vielleicht von einem herausragenden Schauspieler sprechen, aber mir ging das schon fast zu weit... Wenigstens konnten die Macher die Serie mehr oder weniger zu Ende drehen und einen einigermaßen vernünftigen Schluß hinbekommen.

    Ich kann mit SciFi eigentlich gar nichts anfangen, habe Heroes aber nach dem ganzen Hype damals auch angefangen und seh's ähnlich wie du. Von der 1. Staffel war ich richtiggehend geflashed. Die 2. war mit Abstrichen noch ganz gut. bei der 3. Staffel habe ich mich gefragt, warum man nicht der 2. ein gescheites Ende verpasst und die Serie eingestellt hat... Anfang der 4. war's mir dann definitiv zu blöd und ich bin ausgestiegen.


    Für aktuelle Serien ist momentan leider wenig Zeit und wenn ich mir so meine "to watch"-Liste angucke, wird das auch noch eine Weile dauern, aber dann bestehen wenigstens keine Verfügbarkeitsprobleme und man kann den Rahm der letzten Jahre abschöpfen und prima von DVD im Original binge-watchen ;)


    @Sherlock: Den Überraschungseffekt der 1. Staffel gibt's halt nur einmal, trotzdem war die 3. Staffel durchaus gelungen und mit ein paar hübschen Ideen und twists versehen. Ich seh die Serie jedenfalls noch nicht auf dem absteigenden Ast.

    Zitat

    Original von Attila
    Das steht vielleicht auf imdb, aber das kommt in der Serie überhaupt nicht so rüber. Und 4 Wochen war auch eine bewusste übertreibung ...


    Nun ja, im Original heißt's im Pilot "Lung cancer. Inoperable. [...] Best-case scenario, with chemo, I'll live maybe another couple years." Wichtig daran ist ja letztlich nur, dass deutlich wird, dass Walter nichts mehr zu verlieren hat. Wann (und wie!) er das Zeitliche segnet spielt ab diesem Moment für ihn eigentlich keine Rolle mehr. Irgendwie muss man ja die in den folgenden Staffeln immer radikalere Charakterentwicklung erklären bzw. einläuten.


    Ob man bei Breaking Bad allerdings wirklich die Glaubwürdigkeit der Handlung diskutieren muss, wage ich mal ganz leise zu bezweifeln... ;)