Beiträge von [Tom] im Thema „Andean Abyss“

    So, gestern Abend kam es dann auch endlich auf de Tisch!
    Ich hatte mich vorher bewusst entschieden, es nicht mit weniger als 4 Spielern zu spielen, da ich denke, das führen von 2 Fraktionen verzerrt das (erste) Spielgefühl. Das ist aber eine vollkommen eigene und unfundierte Meinung. :)


    Ja, Mono Jojoy kam auch auf den Tisch - zumindest als Karte - da musste ich gleich an das Thema hier denken.


    Wie waren denn meine Erfahrungen? Also, mir hat das Spiel großen Spaß gemacht. Ich habe die Regierung übernommen, und am Anfang war ich erstmal am rotieren. Was mache ich denn überhaupt?! Ok, die ersten 2 Aktionen habe ich gleich mal als Event genommen, da die Karten zu verlockend waren. Dann erstmal ein "Train", um Truppen ins Spiel zu bekommen und ein "Sweep", um die Truppen zu den Guerillas zu bringen. Und da merkt man schon - das Spiel fliegt für einen selbst nur so dahin!
    Da man maximal alle 2 Runden agieren kann - und manchmal auch lieber passt, um das nächste Event auszuführen (oder zu verhindern), also noch seltener zieht - ist die erste Propaganda-Karte schneller da, als einem lieb sein kann.


    Inzwischen formen sich auch erste Gedanken, wie man als Regierung den Insurgence-Factions in die Suppe spucken kann: Zum Beispiel einen Sweep direkt nach einem Rally machen - dann kann sich der INS-Spieler überlegen, ob er seine nächste Aktion NOCHMAL einen Rally macht, was durchaus auch sinnlos sein kann - nur um seine Guerillas wieder zu verstecken - oder eben einen Assault riskiert durch die Regierung.
    Ach ja, ganz passend habe ich den AUC einen Waffenstillstand angeboten, nur um schon in meiner nächsten Aktion einen Sweep in AUC-Regionen durchzuführen (Hey, ich kläre nur auf - das tut ja keinem weh... ^^) und als es dann so aussah, dass die AUC gewinnen könnte, da war mir auch schon egal, was ich 2 Runden vorher ausgehandelt hatte... ;)


    Ein wirklich, wirklich schönes Spiel!

    :)


    Volko entwickelt ja weitere COIN-Spiele. Hast Du ihm die Kritik schon mitgeteilt? Vielleicht lässt er sich für zukünftige Spiele da was einfallen?

    Naja, aber mit den zivilen Maßnahmen stimmst Du doch nicht die Guerillas um?
    Die sind doch eben abgebildet, wenn Du nach einem Rally Terror-Counter entfernen kannst und dann Opposition schwächst/Support stärkst?

    Zitat

    Original von ulible
    Abstrahieren muss man natürlich - aber auch die militärischen Operationen sind ja im Spiel extrem abstrakt. Ich vermute, dass der Autor seinen Fokus bewusst gewählt hat.


    Für mich ist dies (momentan) ein Mangel.


    Uli


    Mir ist momentan dennoch nicht ganz klar, was Dir an dem Spiel fehlt.
    Magst Du das genauer beschreiben? Interessiert mich schon...

    Also, während ich im letzten Sommer noch eine ablehnende Haltung dem Spiel Andean Abyss von Volko Ruhnke gegenüber eingenommen habe, hat mich mittlerweile die Begeisterung gepackt, und sehr liebe Freunde haben das erkannt und es mir geschenkt. (Juhu!!)


    Worum geht es? Um Kolumbien in den 90er Jahren. Linke und Rechte Guerillas, Drogenbosse und eine hart durchgreifende Regierung mit wenig Rücksicht auf die Verluste. Die Spieler nehmen eben diese Rollen ein: Regierung, FARC, AUC und Drogen-Kartelle.


    Das besondere daran ist, dass jede dieser 4 Fraktionen ihre eigenen Ziele hat, die teilweise mit den Zielen der anderen Spieler kollidieren, teilweise aber auch parallel erfüllbar sind. Dennoch möchte man ja als einziger am Ende der Sieger sein. Also geht man früher oder später doch gegen die anderen Spieler vor.
    Während die Regierung möglichst viel Unterstützung im Land sammeln möchte, strebt die FARC das Gegenteil an - möglichst viel Widerstand. Beide Fraktionen sind rein zahlenmässig die Stärksten und damit passt es, dass sie gegeneinander aufgestellt sind. Die paramilitärische AUC sieht sich selbst als eine Art Polizei und hat damit wenig mit der Regierung am Hut (aus ihrer Sicht) und versucht lediglich stärker positioniert zu sein, als die FARC: Mehr Basen im Land als die FARC haben.
    Schliesslich gibt es noch die Kartelle, die einfach nur ihre Geschäfte im Auge haben: Viele Basen im Land und viel Geld "erwirtschaften".


    Drei der Fraktionen sind sich doch recht ähnlich; nämlich die drei aufständischen Fraktionen. Diese haben als Spielsteine zum Einen Guerillas, die entweder verdeckt agieren oder aber aktiv und "sichtbar" sind, sobald sie handeln; und Basen, die sie in den Regionen und Städten einrichten können. Die Regierung stemmt mit Polizei und Militär dagegen, diese agieren natürlich nicht im Untergrund, sondern sind immer aktiv. Sie können aber nur gegen auffällige Guerillas vorgehen - sie müssen also warten, bis diese aktiv werden, oder selbst losziehen und diese aufstöbern.
    Das ist mit dem Spielmaterial sehr, sehr schön umgesetzt: Die Guerillas sind Oktaeder in der Spielerfarbe, die auf einer Seite ein eingestanztes Fraktionssymbol in Farbe haben! Ist das Symbol sichtbar, ist der Guerilla aktiv. Das wäre auch mit Countern gegangen, aber diese Lösung ist einfach ein Augenschmaus!


    Der eigentliche Motor des Ganzen sind Ereigniskarten, die Runde für Runde abgearbeitet werden; vier mal unterbrochen von Wertungen ("Propaganda"-Karten). Auf den Ereignissen sind die Fraktionen in einer Reihenfolge abgebildet, welche die Initiative in der aktuellen Runde vorgibt: Von links nach rechts darf man agieren. Nur: Wer in einer Runde agiert, der muss in der folgenden Runde aussetzen! Das ist spannend, da man auch immer die Karte der folgenden Runde schon sehen kann, und so immer abwägen muss, was nun besser ist - diese Runde agieren, oder lieber passen, weil es in der nächsten Runde wichtiger ist?


    Später vielleicht mehr - das Spiel ist große Klasse!!