Beiträge von Winterfeld im Thema „29. 10. - 4. 11. 2012“

    So nachdem ich ein Jahr lang ein wenig frustiert lediglich den Mitleser gemiemt habe, gebe ich auch mal wieder in einem Wochenthread meine Meinung zu einigen Spielen zum Besten in der Hoffnung damit niemandem vor den Kopf zu stoßen :crying:


    1. Myrmes


    Ziemlich lange Erklärungsrunde vor dem Spiel und sehr sperrig zu erklären. Zu Spielbegin gab es in der Folge auch noch das ein oder andere etwas ratlose Gesicht. Die Spielregel ist leider an vielen Stellen nicht optimal strukturiert. Schade eigentlich, zumal die Spielabläufe nach einer einzigen Runde doch sehr schnell verinnerlicht werden können und man sich fragt, warum man eine geschlagene Stunde mit dem Regelwerk zugebracht hat.


    Zum Spiel selbst: Nachdem alle die Abläufe soweit verinnerlicht hatten entbrannte ein spanneder Kampf rund um den Garten samt ziemlich unterschiedlicher herangehensweisen an die Punktelieferanten. Ich selbst habe mich relativ früh im Atelier an einen der Aufträge gewagt, was mich natürlich von den Ammen her gleich mal zurück geworfen hat. Im weitern Spielverlauf hat sich diese Entscheidung allerdings bezahlt gemacht, weil an diesem sehr einfachen Punktplättchen quasi kaum ein weg vorbei ging. Leicht verdiente zusätzliche Punkte.


    Spannend fand ich persönlich auch die Nahrungsversorgung im dritten Herbst, als bedingt durch das völlig mit Pheromonen zugepflasterte Spielfeld die Resourcen für den ein oder anderen Spieler knapp wurden. Wohl dem, der rechtzeitig seine Wege (oder besser noch, die der Mitspieler) wieder zuschütten konnte, um erneut Platz zu schaffen.


    Kurzes Fazit nach nur einem Spiel: Durchweg positiv. Inwieweit die Langzeitmotivation aufrecht erhalten bleibt, mag ich aber noch nicht abschätzen. Die unterschiedlichen Auftragsplättchen gewährleisten jedoch zumindest schon mal eine gewisse Abwechslung.


    2. Rattus Cartus


    Ähnlich schlankes, schnell aufgebautes und erklärtes Spiel, wie sein "großer" Brettspielbruder. Leidet aber durch die freie Wahl der Gebäude vor Spielbegin an der gleichen "Krankheit" wie Rattus mit seinen 2 Erweiterungen: Man muss stark darauf achten, wie man das Kartendeck zu Spielbeginn zusammen stellt. Zu viele unterschiedliche Gebäude schmälern schnell den Wert der jeweiligen Sonderkarten bzw. lassen das Spiel etwas willkürlich werden.


    Ich empfehle dringend sich auf ein einziges Gebäude je Stand (Rittertum usw.) zu beschränken und das Spiel idealerweise erst ab 4 Spielern auf den Tisch zu bringen, dann bleibt die Partie erstens besser Planbar und zweitens wird der Konkurenzkampf um die Ständemehrheiten deutlich interessanter.


    Beim ersten Spiel ist es übrigens recht schwer abzuschätzen, wieviele Rattenplättchen man zu Spielende gefahrlos auf der Hand halten kann. Mein Eindruck: Hier kann man unter Umständen durchaus ein wenig zocken. Wir haben in unserem ersten Spiel nahezu alle auf Nummer sicher gespielt, was überhaupt nicht notwendig gewesen wäre.


    3. The Cave


    Seit der Kramer/Kiesling - Masken-Trilogie habe ich ja zugegeben einen kleinen Faible für Aktionspunkt gesteuerte Spiele. Nach dem grundsoliden K2 führte für mich an the Cave dann auch kein Weg vorbei. :)


    Zunächst muss man sagen das Spiel ist durch die unzähligen sehr kleinen Marker in der Handhabung recht fummelig geraten, gerade wenn unterschiedliche Höhenstufen aneinander grenzen, wird es teilweise unübersichtlich auf dem Spielfeld - das lässt sich zwangsläufig mechanisch gar nicht vermeiden, hätte aber ggfls. duch verschiedenfarbige Tiefenmarker etwas erleichtert werden können.


    Vor Spielbegin hat man erst mal die Qual der Wahl, welche Aurüstung man in seinen Rucksack packen soll. Letztendlich hat jedes Ausrüstungsteil seine Daseinsberechtigung und man entscheidet notgedrungen irgendwie aus dem Bauch heraus und wagt den Abstieg in die unterirdischen Tunnel. Zunächst einmal schlug jeder von uns einen eigenen Weg ein, schnell stellt man aber fest, dass es durchaus Sinn macht auch die bereits erkundeten Tunnelsysteme der Mitspieler im Auge zu behalten, da über die Tiefenmarker sehr viele Punkte zu ergattern sind. Ständig durch eigene Seilketten tiefer zu steigen ist da stellenweise deutlich aufwändiger, da ist es doch deutlich Bequemer die fremden Seile für den beschwerlichen Abstieg zu verwenden.


    Ich muss sagen, das Spiel dauert doch länger, als ich zunächst gedacht habe, da die aktionspunktgestuererten Spielzüge sehr viel Raum für langwierige Grübelorgien lassen. Aber durch die tolle thematische Einbettung fällt dieses Manko nich allzusehr ins Gewicht , zumal man sich in der Regel auch während der gegnerischen Spielzüge bereits hervorragend mit dem eigenen Spielzug auseindander setzen kann.


    Fazit: The Cave ist kein außergewöhnlich gutes Spiel und wirklich Neues wird auch nicht geboten, das sollte jedem klar sein. Allerdings ist das Spielgefühl, wie bereits beim indirekten Vorgänger K2 sehr dicht geraten und man fühlt sich über die gesamte Spielzeit (ca. 90 bis 120 Minuten in unserem Spiel zu viert) gut unterhalten. Länger sollte eine Partie jedoch wirklich nicht dauern, dazu wird Spielerisch nicht genug Abwechslung / Entscheidungsmöglichkeiten geboten. Ich empfehle jedem der bereits gefallen an K2 gefunden hat, oder der generell Spaß an Aktionpunktorgien findet, trotz fehlender Innovationen auf jeden Fall einen Blick zu riskieren.